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Schmelzer 169 Schmelzern
Stelle er aber nur Dreivierteljahre ver«
sah, da ihn bereits im Alter von erst
50 Jahren der Tod dahinraffte. In der
Anstellung als Vice- und dann als Hof-
capellmeister war er der Nackfolger des
berühmten Giov. Felice Sances, eines
Römers, der vor ihm unter den Kaisern
Ferdinand I I I . und Leopold I.
beide Stellen bekleidet hatte. Im Jahre
1638 ging Sckmelzer als Director
der Instrumentalmusik zur Krönung
nach Frankfurt a. M.. was auf seine
Bedeutenheit als Künstler schließen laßt.
Von seinen Composttionen sind zu Nürn»
berg im Jahre 1662 13 Sonaten unter
dem Titel:
") und nach diesen. 4665,
42 Violinsolo's im Stiche erschienen.
Auch schrieb er die Balletmusik zu dem
Festspiele, das bei Gelegenheit der Ver«
mälung Leopold's I. mit Marga<
retha von Spanien (Wien 1667)
aufgeführt wurde. Gerber meldet über
ihn, daß er der erste Deutsche war.
der zur Stelle eines Hofcapellmeisters
gelangte, ferner, daß er nachmals vom
Kaiser baronisirt wurde. Dieß letztere
ist gewiß nicht der Fall, da sonst Dr.
Ludwig Ritter von Köchel in seiner
Schrift: „Die kaiserliche Hofmusikcapelle
in Wien von 4343 bis 1867. Nach ur-
ländlichen Forschungen« (Wien 4869.
Beck. gr. 8".) dieses unter Umständen
doch nicht unerheblichen UmstandeS sicher
gedacht haben würde. Auch meine Nach«
forschungen im Adelsarchive blieben ohne
Ergebniß. C'S liegt die Vermuthung
nahe, daß da eine Verwechslung mit der
böhmischen Adelsfamilie Schmelzern
von Wi ldmannsegg. welcher der
Maria Thereflen-Ordensritter Johann
S. v. W. angehört und die das Baronat
erhielt s^siehe den Folgenden^ stattfinde. — Zur erwähnten Musikantenfamilie
Schmelzer gehört noch Peter Clemens
Sckmelzer, der seit 4. August 1692
alS Violinist an der Hofcapelle angestellt
war und in dieser Anstellung bis 30. Juni
1740 verblieb, in welchem Jahre er pen«
sionirt wurde. Peter Clemens starb,
74 Jahre alt. am 20. September l746.
Die Verwandtschaftsverhaltnisse sind nur
in Bezug auf Andreas Anton und
Johann Heinrich festgestellt, Ersterer
ist nämlich ein Sohn des Letzteren.
Gerber (Ernst Ludwig), Historisch-biographi»
sches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1792
I . G. I . Breitkopf, ar. 8".) Bd. I I , Sp. 434.
— Derselbe. Neues historisch'biograpbi'
sches Lerikon der Tonkünstler (Leipzig l8l3,
A. Kühne!. Lex. 8«.) Bd. IV, Sp. 82. —
NeuesUnioersal 'Lerikonder Tonkunst.
Angefangen von Dr. Julius Sch ladeb ach,
fortgesetzt von Ed. Bernsdorff (Dresden,
Rob. Schäfer, gr. 8"./Bd. I I I , S. 476. __
Porträt des Johann Heinrich Ohne
Angabe des Stechers in Aquatinta (!>".). —
Noch ist anzuführen: der Bildhauer Joseph
Schmelzer, der um die Mitte der Zwan«
ziger-Iahre in Wien gearbeitet hat und von
dem in den Iahres-Ausstellunaen in der k. k.
Akademie der bildenden Künste zu St. Anna
in Wien im Jahre l820: „Achills erklärt
den Ajar und den Ooysseus als Sieger bei
den Zu Ehren des Patroclus gehaltenen
Kampfspielen". Basrelief aus Gyps. und im
Jahre !824: .Die Potträtdüste des Malers
I . B. v. Lampi". in Gyps. zu sehen waren.
Seit dieser Zeit erscheint der Name dieses
Künstlers, den weder Schlager, noch Nag»
ler, noch Tschischka kennen, nicht in den
Kunstkatalogen. ^Kataloge derIahres.Aus-
stellu»,gen in der t. k. Akademie der bildenden
Künste zu St. Anna in Wien (8") 1820. S. 9,
Nr. 10; 1824. S. 29. Nr. 5.
Schmelzern von Wildmannsegg, Io-
hann Freiherr (k. k. General -Maj or
und Nitter des Maria Theresien-Ordens,
geb. zu Prag 1761. gest. zu Joseph-
stadt iß. März 1831). Näheres über
die Familie siehe m den Quellen S. 171.
S. trat im Mai 1776 als Cadet in das
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon