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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30
Page - 177 -
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Page - 177 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30

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Schmerling Schmerling geschlagen, da richteten sich auf Einen Mann vertrauensvoll die Blicke Aller, welche Oesterreich eine bessere Zukunft wünschten, und dieser eine Mann war Schmerl ing. Ihn berief das Ver- trauen des Monarchen, der ihn am 13. December 1860 zum Staatsminister ernannt hatte, an die Spitze der Regie» rung. Ihm war nun die gewaltige Auf« gäbe geworden, die durch das Diplom vom 20. October 1860 inaugurirte Neu« Gestaltung Oesterreichs durchzuführen und den Uebergang desselben zu einem con- stitutionellen Staate zu leiten und zu fordern. Zehn Tage nach seiner Beru- fung. am 23. December 1860, veröffent- lichte der Staatsminister sein Programm, das in allen Kreisen das erwachende Ver« trauen befestigte. Seine nächste That waren die Staatsgrundgesetze für die Reichs- und die Landesvertretungen vom 26. Februar 1861, eine bei den abnor- men Verhaltnissen, in welche Oesterreich hineinregiert worden, geradezu außer» ordentliche That. Alles, was cr nun uer> fügte, bastrte auf dem Grundsatze freier Entwickelung jeder Kraft, gleicher Berech» tigung für jede Besonderheit im neuge- einigten, durch eine verfassungsmäßige Grundlage gekräftigten Gesammtstaate, welcher als Großmacht seinem Namen entsprechend zunähst berufen ist, deutsche Cultur nach dem Osten zu tragen. Wären doch die einzelnen Völker dem Staats» manne entgegengekommen, wie er ihnen entgegenkam ! Fünfthalv Jahre bekleidete S. die Würde des Staatsminifters, aber die centrifugalen Elemente deS österrei' chischen Staatskörpers, durch das Oclo- ber'Diplom in ihren Separationsgelüsten genährt und durch einen Staatsact be> stärkt, ließen sich nicht einigen, und ein» gewiegt von der Sicherheit des Friedens, übermüthig geworden im Allesungestraft« v. Wurzbach. biozr. Lerikon. XXX. Wedr. i geschehenlassen der Staatsgewalt, welche glaubte, aus ihrer verfassungsmäßigen Haltung herauszutreten, wenn sie den an Felonie streifenden Acten Einzelner Wider, stand entgegensetzte, hemmten sie S. in Allem und Jedem. Insbesondere waren es Ungarn und Croatien. welche gegm den Einheitsstaat, wie ihn Schmerling construiren wollte, dm entschiedensten offenen und heimlichen Widerstand erho- ben. Ja, die Croaten und die anderen Nationalitäten in Ungarn hatten damals noch ganz andere Gedanken uon der Zukunft Ungarns. Sie ließen eS stck gar nicht träumen, daß es ihnen unter der Herrschaft der Magyaren unvergleichlich schlechter gehen könnte, als es ihnen je unter den Deutschen gegangen. Schmer« l ing wußte, warum er die Beschickung deS Reichsrathes durch die Croaten mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln anstrebte, daher der Haß, mit dem ihn die Ungarn beehrten und der vielleicht jenen noch überbot, dem einst Bach von Seite dieser ritterlichen Nation, welche die erste Geige im österreichischen Völker« concerte spielen will, verfallen war. Und so denn. als Alles stck vereinigte, die Neali» firung deS einheitlichen Verfassungsstaates zu vereiteln, da legte (am 27. Juli 1863) Staatsminister S., der stch bei Annahme dieses Postens den Rücktritt in das Amt. das er vordem bekleidet, vorbehalten hatte, scine Würde in die Hände Sr. Majestät zurück und trat seinen Posten als erster Präsident des obersten Gerichts« Hofes wieder an, welchen er noch zur Stunde bekleidet. Am 21. April 1867 verliehen ihm Se. Majestät die Würde eines lebenslänglichen Mitgliedes deS Herrenhaufes des österreichischen Reichs« rathes, in welchem ihn der Monarch mit ah. Handschreiben ääo. Wien 31. I5n. ncr 1668 zum Vice-Präsidenten und mit
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Volume 30
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schindler-Schmuzer
Volume
30
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1875
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
398
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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