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Schmidburg 194 Schmidburg
Entstehen. Die vorbenannten Momente
feines Schaffens und Wirkens mögen als
selbstverständlich und bei der Höhe feiner
Stellung als unbedeutend erscheinen. Sie
sind es nicht, wenn man die Stagnation
in Oesterreich im Vormärz berückfich«
tigt; Männer, wie Schmidburg einer
war, machten im Lande den heimlichen
und offenen Fortschrittsmännern jener
traurigen Epoche die Existenz einiger,
maßen erträglich; dabei war seine Huma»
nität im Verkehre mit Hoch und Niedrig,
mit seinen Untergebenen und mit Anderen
ebenso wohlthuend als Vertrauen er»
weckend; die Polizei konnte kaum ihr^
Intriguenspiel so ausdehnen, wie es in
Wien damals im Schwünge war, kurz,
die zwei Decenmen, welche Schmidburg
an der Spitze der Verwaltung in Kram
gestanden, find eine Periode, die in der
Geschichte Krains immer einen Lichtpunci
bilden wird. Eine zunehmende Augen»
schwäche, die zuletzt in völlige Erblindung
ausartete, nöthigte ihn zum Rücktritte
von seiner Stellung und er zog sich nach
Wien zurück. wo er den Rest feines
Lebens zubrachte. Ein Freund und För.
derer der Wissenschaften, war Baron S.
in früheren Jahren selbst ein Jünger der
Musen; verschiedene Aufsätze, meist Reise»
beschreibungen, veröffentlichte er in ein»
zelnen periodischen Blättern, darunter ist
eine Schilderung der Donaureise beson»
ders hervorzuheben. Freiherr von S.
war seit 4. October 4808 mit Mar ia
Magdalena Freiin von Born ver»
malt. Die Nachkommenschaft aus dieser
Ehe ist aus der Stammtafel ersichtlich.
Schrif ten des historischen Vereins für Inner«
österreich (Gratz 1848, gr. 8«.) I. (und einzi.
ges) Heft, S. 189-206: „Joseph Camillo
Freiherr von Schmidburg". von Costa (dem
Vater).
Znr Genealogie der Freiherren von Schmidburg.
Die Schmidburg, in die Neihe der zahl< reichen Familien des Namens Schenck ge<
hörend, wie die Schenck von Apolda^—
Schenk von Dönstedt — Schenck von
Geyern — Schenct von Landsberg
u. s. w., heißen auch eigentlich Schenck von
Schmidburg, nennen und schreiben sich
aber seit jeher nach ihrem zweiten Namen,
allein: Schmidburg. Sie sind ein altes,
aus dem Trier'schen stammendes Geschlecht,
das Familienpapieren zufolge seine Ahnen»
reihe bis in das 10. Jahrhundert zurückführt.
Die Stammburg liegt am Hundsruck im
ehemaligen Ergstifte Trier zwischen Kirn und
Kirchberg. Die urkundlich beglaubigte Stamm,
reihe beginnt mit Giselbert (gest. 1270)^
nicht zu verwechseln mit dem Ahnherrn Gi-
selbert. dessen unten bei der Beschreibung
des Wappens Erwähnung geschieht. Sein
Enkel Friedrich brachte im Jahre 1335 durch
Vermälung mit Laurete von Ohren, Erbschen-
tin von Trier, das Trier'sche Erbschen«
kenamt an sein Haus und die Familie trug.
bis zur Auflösung des deutschen Reichsuer«
bandes dieses Crbarnt als churtrier'sches
Lehen. Ueberdieb besaß der Stamm mehrere
andere Leben und war auch sonst ansehnlich
begütert. Durch seine Verbindung mit den
ältesten NeichSgeschlechtern erlangten die
Schencten von Schmidburg verschiedene
Aemter und Domherrenstellen in den deut»
schen Erzstiften und mehrere wurden Com»
thure und Ritter des deutschen OrdenS. Bei
Auflösung des deutschen Reiches war Da-
«nian Hugo Freiherr von Schmidburg
der letzte Ritterhauptmann des Cantonö
Oberrhein. — Zur Zeit des dreißigjährigen
Krieges kaufte der Freiherr Johann Georg
S ch m. das Landgut Bleckenburg im Holstei«
nischen und wurde mit seiner Gattin Marga»
garelHa von Hutlen Stifter der Linie, welche
zu Anbeginn des 15. Jahrhunderts sich in
Oesterreich ansässig machte und noch gegen-
wärtig die in drei Zweigen blühende öster-
reichisch» Linie bildet. Die zweite, in Hessen
blühende Hauptlinie gehört nicht in den
Bereich dieses Lexikons und wird für Jene,
die sich darum interessiren, auf den 16. Jahr»
gang (1866) des „Gothaischen genealogischen
Taschenbuches der freiherrlichen Häuser"
(Gotha. Iustus PertheS, 32«) S. 824 u. f.,
gewiesen. Der erste Schmidburg, den wir
in österreichischen Diensten sehen, ist Chr i -
stian Friedrich Wilhelm, der k. k. General«
Major und Commandant zu Hamburg war
und (seit 3. Februar 1710) mit seiner Gattin
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon