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Schmidt) August 41 220 Schmidt) August 11
Das Talent und die Liebe zur Musik gab
sich bereits im Kinde zu erkennen und,
erst fünf Jahre alt, lernte August S.
bereits die Geige spielen; im Alter von
acht Jahren trug er in einer Wohlthätig«
keits'Akademie ein Violin-Concert von
Stametz tadellos vor und lernte bald
darauf Beethoven kennen, der an den
Knaben ein paar freundliche Worte rich«
tete, deren noch der reife Mann immer
mit Begeisterung gedenkt. Während S.
das PiaristeN'Gymnasium in der Joseph«
stadt besuchte, setzte er unter Kapellmeister
Henneberg seine Musikstudien, und
zwar nun im Gesänge fort. AlS S.
mutirte, entwickelte sich seine dünne Alt«
stimme zu einem kräftigen Baß, den der
Gesangsmeister Schwarzböck so künst>
lerisch ausbildete, daß er für seinen
Zögling ein Engagement an der Pesther
Bühne erhielt, gegen defsen Annahme
aber sein Vater Protest erhob. Was ihm
von der Bühne einzuheimsen versagt
blieb, ward ihm im Verkehre deS gesellt«
gen Lebens reichlich zu Theil. Schmidt
erntete nämlich als Liedersanger überall,
wo seine klangvolle, tüchtig geschulte
Stimme ertönte, reichlichen Beifall. Da-
mals aber begann er schon seine Thätig»
keit im Gebiete deS Vereinswesens, denn
es war im Jahre 1823 — Schmidt
zählte erst 17 Jahre — als er mit S che«
rer ^Bd. XXIX, S. 203) und Smey«
ka l ss.d.^ j den „Verein von musikalischen
Freunden" stiftete, der spater als „Verein
für Kunst und Frohsinn" eine größere
Ausdehnung erhielt. Zugleich betheiligte
er sich an dem ,Kirchenmusik-Verein der
Mechitaristen" und an der Gründung
des Kirchenmusik-Vereins an der franzö-
fischen Nationalkirche St. Anna", welcher
nach verschiedenen Wandlungen noch zur
Stunde als ,Cacilien«Verein" besteht.
Als im Jahre 1828 eine Verordnung die bis dahin bestehende Begünstigung,
welche Studirende von Militärdiensten
befreite, aufhob, war S. eines der ersten
Opfer deS neuen Gesetzes und wurde zu
dem Landes-Regimente Hoch- und Deutsch,
meister abgestellt. Ueber Verwendung
des Vaters wurde er Cadet und kam in
das Militär»Departement des Wiener
General'Commando'S. Im Jahre 1832
zum Ofsicier befördert, wurde er zur
italienischen Armee, und zwar in die
Etation Verona geschickt. Dort im Ver«
kehre lebenslustiger Kameraden, erwach«
ten die Geister der Musik und Dichtung
zu neuer Thätigkeit, dort schrieb und
componirte S. eine Reihe von Soldaten-
liedern, die sich bald in der Armee ein»
bürgerten und nach Jahren noch in Offi»
ciers» und Mannschaftskreisen gern ge«
sungen wurden. Sie hatten sich allmälig
in den Garnisonen Italiens verbreitet,
man sang sie. so oft sich Gelegenheit bot,
man dachte dabei weder des Dichters
nochCompositeurs, sie waren, wenn man
so sagen darf, zu soldatischen Volksliedern
geworden. Andere Lieder Schmidt'S
wurden von Hoven, Franz S. Hölz l ,
Neu l ing , Randhar t inger , Aug.
Kromer, Emanuel Po h l . Ferdinand
Kloß, Zawerthal u. A. in Musik
gesetzt. Endlich wurde S. des Soldaten«
spieleS im Frieden müde. bat um Ueber-
setzung in Civil-Staatsdienste und wurde
im Jahre 1834 Caffa-Ofsicier in Wien.
Sein Dienst ließ ihm Muße genug, sich
mit Musik und Literatur zu beschäftigen,
zu welch letzterer er durch den freund«
schaftlichen Verkehr mit I . N. Vog l ,
der S. in Wims Schriftstellerkreise ein«
geführt hatte, angeregt wurde. Die erste
größere Arbeit, womit S. debutirte. war
die Novelle: ,Der Kostöck", welche zuerst
im Jahrgange 1836 des Leopoldstädter
Taschenbuches erschien, dann noch öfter,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon