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Schund, Kranz Ser< 33 241 Schund, Franz Ser. 33
vembei 1788 empfing er die Priester-
weihe und trat nun sofort in die Seel«
sorge. Noch im folgenden Monate wurde
erCooperator an der Pfarre zu Probstorf.
Sein Wirken an derselben zog die Auf.
merksamkeit des Cardinal'Elzbischofs M i«
gazzi auf sich und dieser, der in ihm
gleich den Mann. den er brauchte, er-
kannte, berief ihn im Jahre 1794 als
Spiritual seines Alumnates. Zwölf Jahre
wirkte S. in diesem Amte, dann ein Jahr
als Alumnats-Director. und als ihn der
Erzbiscdof fragte, wie er ihm seine treuen
Dienste durch so viele Jahre in diesem
beschwerlichen Amte lohnen könne, erbat
er sich bescheiden die Stelle eines Coope«
ratorS an der erzbischöflichen Cur. Viele
Jahre — bis 1823 — war der fromme
Seelenhirt auf diesem Posten thätig. Die
Schilderung seines Wirkens, wie er durch
seine Milde. GĂĽte. Gottergebenheit und
Unverdrofsenheit Aller Herzen gewann,
entzieht sich unserer Aufgabe. ES muĂź
dieserwegen auf die verzeichneten Quellen
hingewiesen werden. Im Jahre 1825
verlieh ihm Kaiser Franz I. auS eige-
nem Antriebe ein Canonicat an der Wie»
ner MetropolitaN'Domkirche. I n dieser
Stellung war es dem allgemein verehrten
Prälaten gegönnt, im November 1838
sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum zu
begehen, bei welcher Gelegenheit ihn
Kaiser Ferdinand mit dem Leopold-
Orden und Papst Gregor XVI. mit
der Würde eines Hausprälaten des
päpstlichen Stuhles auszeichnete. Noch
sieben Jahre ĂĽberlebte der damals schon
73jährige Prälat diese Feier, dann zahlte
auch er der Natur den Tribut und ent»
schlief, nahezu achtzigjährig. Während
seiner letzten Krankheit besuchten Erzher«
zog Kar l , der Erzbischof. der päpstliche
Nuntius den sterbenden Prälaten, und
bevor sie die Leiche heraustrugen, er-
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. XXX. lGedr. schien die Kaiserin.Mutter Karo l ina
Augusta. deren Beichtvater er Jahre
lang war, im kaiserlichen Oratorium deS
Stephansdomes, um das Andenken des
verblichenen Priesters zu ehren. Da eS
S. wegen seiner schwachen Brust versagt
war, das Predigtamt zu ĂĽben, so hielt er
eS fĂĽr seine Pfiicht, durch Schriften das
Wort des Herrn zu verkĂĽnden. Und das
that er in ergiebigster Weise, doch nicht
— da Gebet« und Kochbücher immer
noch am besten abgehen — um Gewinn
daraus zu ziehen, denn er verschenkte
seine Schriften an alle Jene, bei denen er
einen wohlthätigen Einfluß von ihrer
Lecture voraussetzte. Wie groĂź die Zahl
feiner Schriften ist, läßt sich nicht genau
bestimmen, da er keinem seiner BĂĽcher
seinen Namen vorsetzte. Viele derselben
erschienen in zahlreichen Auflagen noch in
jĂĽngster Zeit, im Jahre 1866, so seine
Lese-, Gebet- und ErbauungsbĂĽcher fĂĽr
das Landvolk, fĂĽr junge Christen, fĂĽr
katholische Christinen, fĂĽr Gefangene,
fĂĽr Kranke, fĂĽr Soldaten, fĂĽr Dienende,
für Handwerker, für Bürger, für höhere
Stände, welche es zu fünf. sieben, eilf.
ja noch mehr Auflagen brachten. Sehr
beliebt waren und sind noch seine Er«
bauungsschriften: „Nas christkathlllische
Hausbuch", bereits in Z.Auflage; — ,Her
christliche Reisegefährte"; — „Heben Jesu unk
der Heiligen"; — „Nückkehr zu Mit"; —
,Has Jahr des katholischen <lhristen"; fĂĽr
seine Zöglinge und Alumnen gab er
„^sekonss sie ^606« «'m «su«l s/nckec»-
sas ^'««.'sniuiz's" und deren in uLuia
oisri, beide in 8. Auflage, heraus.
Viele von seinen Andachtsschriften ver-
faĂźte er nicht blos in der deutschen und
lateinischen Sprache, sondern auch in der
italienischen, französischen, englischen und
griechischen; ja er lieĂź sogar fĂĽr die
Juden die messlanischen Weissagungen in
4. August l875.) 16
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon