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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30
Page - 245 -
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Page - 245 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schindler-Schmuzer, Volume 30

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Schmidt) Friedrich 37 245 Schmidt) Friedrich 37 geworden war, und so nahm er denn gern eine Berufung als Professor an die damalige k. k. Akademie der Künste in Mailand an. Kurz vor dem Kriege, welcher Mailand von Oesterreich abriß, hatte er seine Professur angetreten. Neben mehreren kleineren RestaurationS- entwürfen wurde ihm daselbst von der Regierung der Wiederherstellungsbau der altehrwürdigen Basilika von San Am» brogio übertragen. Im Auftrage Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs Fer« dinand Max entwarf er ferner den Bauriß zu einer stylgerechten Umgestal« tung der Fapade des Mailander Doms und zu einem Campanile für diesen Dom. In beiden Unternehmungen wurde er durch die Ereignisse des Jahres 4839 gewalr. sam unierbrochen, sie waren aber zugleich Ursache, daß Schmidt als Professor der Architectur an die k. k. Akademie der bil- denden Künste in Wien versetzt wurde, nachdem er die freundlichsten Anerbietun« gen der italienischen Regierung, die ihn im Lande behalten wollte, abgelehnt hatte. Zu seinem Wirkungskreise im Lehramte der Akademie gesellte sich ein bei seiner künstlerischen Richtung nicht minder wichtiger, als nach dem Ableben des bisherigen Wiener Dombaumeisters Ernst ^Bd. IV, S. 78j Schmidt an dessen Stelle trat und er nun zur künfti- gen Leitung der Restaurationsarbeiten am StephanSdome berufen wurde. Es ist also eine doppelte Richtung, in welcher S. wirkt, theoretisch als Lehrer an der Akademie, praktisch als ausführender Architekt. Als Lehrer, wie ihn sein Biograph in der „Allgemeinen Zeitung" schildert, dürfte selten ein Mann vermöge seines Charakters und seiner Anlagen berufener gewesen sein. Künstjünger her- anzubilden, wie S. Großer Menschen« kenner, lebenSgewandt, grundgescheidt. mit einem gewissen interessanten Zuge, der mitunter die Schwaben vor den übrigen deutschen Stämmen auszeichnet, kameradschaftlich und mitteilsam, hatte er eben AlleS. um Vertrauen heranzu« ziehen. Dann besitzt er im tieferen Sinne jene Ueberzeugungstreue und Liebe zur Kunst, jene Gelingensfreudigkeit für die Leistungen Anderer und inSbesonderejeneS edlere Selbstvertrauen, welche allzeit mächtig auf strebsame Geister einwirken. So ausgerüstet mußte er Schule machen und machte sie auch. Die jungen lernbe« gierigen Architekten, von der bestechenden Art Schmidt's angezogen, suchten und fanden in seinen Vorlesungen jene unmit- telbar belebenden Impulse, welche eben die Künstlerjugend vor Allem braucht, soll sie zu wirklichem Schaffen berufen sein. Dabei hatte Schmidt'S Unter« richtsmethode der Gothik etwaS ganz Eigenthümliches,Originelles. Anziehendes; zum Unterschiede von der sonst üblichen schernatiscken trockenen Behandlung deS Stoffes stellte S. mit Recht den Funda- mentalsatz aufi daß nur das Studium der Baudenkmalo selbst, nur daS Be- kanntwerden mit der lebendigen Materie den Schüler zu jener individuellen Auf» faffung befähigen könne, ohne welche die Form todt bleibt. Der Zeichenstift, streng und formentreu gehandhabt, bildet den schöpferischen Architekten und befähigt ihn zur Bewältigung der stylistifchen Schwie» rigkeiten. Um nun seinen zahlreichen Schülern Gelegenheit zu solcken Studien zu geben, führte S. jene Kunstreisen ein, deren gefüllte Zeichenmappen heute einen so kostbaren Schatz im Archive der Wie« ner Bauhütte bilden. Diese Wanderun« gen zogen fast alle Kronlander des Rei» cheS, ja selbst die näheren fremden Lander in ihren Bereich, so daß bald Hunderte von Aufnahmen interessanter gothischer
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schindler-Schmuzer, Volume 30
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schindler-Schmuzer
Volume
30
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1875
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
398
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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