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Schmiedt) Johanna 37 367 Ioh.Adam38
eS. daß man ihr die Rolle der Lenerl
im Stücke „Putzsucht" übergab, und nun
war für daS Fach der Alten eine Perle
gefunden. Das junge 19jährige Mädchen
führte komische und ernste Mütter, char«
girte Alte u. dgl. m. mit einer Wahrheit
durch, daß Theaterfreunde, welche sie
kannten, auf die Bühne eilten, um fich
zu überzeugen, daß wirklich sie, das junge
Madchen, diese Rollen spiele. Eine Reihe
von Jahren war IohannaS. auf Pro«
vinzbühnen beschäftigt, darunter neun
Jahre unter Stögerin Grah, wo sie in
besonderer Gunst deS Publicums stand.
Director Stöger brachte fie wieder nach
Wien, wo sie im Iosephstädter Theater
auftrat und bei der ersten Aufführung
von Raimund'S „Verschwender", am
20. Februar 1834, zum ersten Male das
alte Weib unübertrefflich gab, während
ihr Bruder Fritz Demmer den Kam-
merdiener Wolf und Demmer Va»
terden H ausHofmeister spielten. Nach
Stöger'S Abgang kam fie in das Thea-
ter in der Leopoldstadt, wo sie unter
Marin elli Sohn und Carl hundert
und hundert Typen ihres Rollenfaches
schuf, von denen nur beispielsweise die
Rathin Durlach in Kotzebu e'S
.Stricknadeln". Muhme Lebrecht in
,Ein Tag vor Weihnacht". Räthin
von Silben in „Das letzte Mittel",
wahre Mustergcbilde ihrer Art. erwähnt
seien. Als Director Hoffmann im
Jahre 1853 daS Iosephstädter Theater
übernahm, engagirte er die Schmiedt,
die daselbst bis an ihr im Alter
von 66 Jahren erfolgteg Lebensende
wirkte.
Der Adler. Wiener Journal, herausgegeben
von Groß.Hoffinger (gr. 40.) I. Jahrg.
(l838), in einer der Iuli.Nummern: „Ma<
dame Schmiedt". — Handschriftliche
Notizen des Herrn I. Wimmer in
Wien. 53. Schmidt, Johann Adam (Arzt
und Fachschriftfteller. geb. zu Aub
nächst Würzburg 12. October 1769, gest.
zu Wien 19. Februar 5809). Von frü-
her Jugend sich selbst überlassen, muhte
er sich auch selbst fortbilden, besuchte die
Schulen und trat zu einem Chirurgen in
die Lehre, bei welchem er sich manche
nützliche Handgriffe und Kenntnisse an-
eignete. ImIahre 1778, damals i 9 Jahre
alt, kam er in daS Feldlager bei Bautsch
in Mähren, wo seine chirurgischen Vor«
kenntnifse seine Aufnahme im österreichi«
schen Feld'Sanitätsdienfte, und zwar im
Infanterie>Regimente Großherzog von
Toscana, veranlaßten. Dort bewährte
er sich bald als in feinem Fache so tüch«
tig, daß ihn der Chef der feloärjtlichen
Branche. Ritter von B r a m b i l l a
sBd. I I , S. 108). 1784 zum Oberfeld-
arzte beförderte, zugleich aber als seinen
Secretär zu sich nahm. Dieß war für S.
nun ein Sporn mehr, sich tüchtig fortzu»
bilden; während er in der Praxis sich
einen Schatz von Kenntnissen aneignete
und sich in den chirurgischen Operationen
vervollkommnete, blieb er auch im Stu»
dium der theoretischen Werke seineS Fa«
ches nicht müssig und konnte bereits im
Jahre 1789 für die medicinische Doctor»
würde fich bewerben, die ihm auch zu
Theil wurde. Nun wurde er zunächst
Professor dsr Anatomie an der Wiener
Iosephs'Akademie mit dem Range eines
RegimentsarzteS. Im Jahre 1793 er-
hielt er den Ruf zur damaligen Militär»
SanitatS-Hofcommission, in welcher er
mit der Führung deS Referates betraut
wurde, bei welcher Gelegenheit er manche
ersprießliche Reformen, u. a. in der Ver-
einfachung der Militär.Medkämmten-
Regie, durchführte. Im Jahre 1796
wurde er unter gleichzeitiger Ernennung
zum Stabsarzte zum Professor der Patho-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon