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Schmitt) Ioh. Ev.6l 272 ) Ioh. Ev. 6l
40.Ocber1841). Im Haufe seiner Eltern,
welche Landwirthschaft und Leinwand.
Handel betrieben, erhielt er die erste Aus
bildung; dann besuchte er die OrtSschule,
in den Jahren 1793—1798 das Gym-
nasium zu MĂĽnnerstadt und in den fol>
genden Jahren die philosophischen Colle.
gien zu Würzburg, wo er überdieß Erzie»
hungsklinde. Dogmatik, deutsche und
Kirchengeschichte hörte. I n Folge der
kriegerischen Wirren, von welchen damals
Deutschland heimgesucht war, wie des
frĂĽhzeitigen TodeS seiner Eltern, trat
S. in daS kaiserl. Infanterie-Regiment
Nr. 15 ein und kam nach Chrudim in
Garnison, wo er, während er die Kinder
der Lechiscken Familien im Deutschen
unterricktcte, sich im Unterrichte derselben
die öechische Sprache aneignete. I n den
Jahren 1803 und 4804 lag S. zu
Königgrätz in Garnison und da er die
Mannschaft der Compagnie, bei welcher
er diente, im Lesen, Schreiben und
Rechnen unterwies, blieb er selbst vom
Wachdienste befreit. AuĂźerdem ertheilte
er in den Familien der dortigen BĂĽrger
Unterricht in der französischen und ita»
lienischen Sprache. I n den Jahren 4803
bis 18U7 kam S. als erster Lehrer in daS
Regiments ErziehungShauS. Im Jahre
4808 — damals bereits 32 Jahre alt —
erhielt er seine Entlassung, kehrte anlaĂź-
lich seines Erbes in die Heimat zurĂĽck,
begab stch aber bereits 1809 wieder nach
Prag. wo er die Vortrage fĂĽr Lehramts-
Candidaten der Hauptschule besuchte.
Nachdem er dieselben beendet, kam er als
dritter Lehrer an die Hauptschule nach
Kuttenberg, an welcher er durch zwei
Jahre thätig war. Daselbst wagte S.
den ersten Versuch als Lechischer Schrift»
steller, indem er Heinrich V itek's „An»
leitung in der deutschen Sprache" neu
bearbeitete, verbesserte und bei Won> dra sch ek inKuttenberg herausgab. Der
Verkauf einer Auflage von 2l>00 Exem»
plaren im ersten Jahre wirkte fĂĽr S.
bestimmend ein. diesem erstm Ve>sucde
weitere Arbeiten folgen zu lassen. sS.'S
Scdriften folgen weiter unlen.^ I m
Jahre 1811 wurde S. zum zwcilen Leh.
rer in Kollin befördert und blieb daselbst
bis zum FrĂĽhlinge 18l5. Nun nahm er
die erste Correctorst.lle in der Schön»
feld'schen k. k. Hofdruckerei in Prag an.
vertauschte sie aber noch im Herbste des-
selben Jahres mit der Lehrerstelle an der
Hauptschule zu Tabor. Von dort kam er-
als erster Lehrer an die Hauptschule nach
Klattau. wo er bis zum Ende des Schul»
jahres l821 deutsche Sprache, zugleich
aber Geometrie und Baukunst lehrte. In
den folgenden Jahren trug er bis an sein
Ableben mit Ausnahme des Zeichnens
und der Religionslehre alle Gegenstande
in der 4. Classe vor. S. hat folgende
Schriften durch den Druck veröffentlicht:
5^o«e«/l6e'Fc>vl'Ha<?H?/, oder . . . Auf«
gaben zum Uebersehen in'S Deutche"
(Kuttenberg 18l2. 8".) ; — „H/a/a^a?n-
mail'Ha nsins«?^«", d. i. Kleine deutsche
Grammatik (ebd. 1813. 8".)' — ^ a -
ansö
", d. i.
Ladislaus und Eleonore, oder Schicksale
sehr glücklicher, aber thörichter und durch
drei Jahre sehr unglĂĽcklicher Eheleute
(Kuttenberg 1814, 8".); — „6?-amma-
?l'Ha <5s5Ha . . . " , d. i. Ütchische Sprach»
lehre . . . (Prag 1816, 8".) ; —
Hsnz. . .« , d. i. Elementarbüchlein zum
Deutschlesen u. s. w. (Pilsen 1818; neue
Aufl. 1826. 8o.); — ^snseä« «i^wH
. . . " ) d. i. Deutsche vollständige
Rechtschreibung, in deutscher und öechi-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon