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Schmidt, Karl Aug. 287 Schmidts Karl Friede 82
^r seele. Hllen Vichtylncklichen gewidmet"
(Wien l362. Tendler u. Comp.. 8".;
2. AuSg. 1864. 8o.); — „Vas Nnch uom
5ebeuzglnck" (ebd. 1864. Schönewerk, 8".;
2. Aufi. 1863. Klemm), wurde in's Hol-
ländische übersetzt; — «Hie Neligiin de«
SMitlers" (Leipzig 1863, H. Haffel. 8".),
erschien anonym und wurde gleichfalls
in's Holländische übersetzt; — „Pin« IX.
«nb «ine ^kit. HiZtoriLcher Komnn", 2 Bde.
(Troppau 1868—1870. Kolck. 8".).
Wenn man S.'s didaktische Schriften:
,Die Kunst, des Lebens froh zu
werden". „DaS Buch vom LebenSglück"
und insbesondere seine „Religion deS
Zweiflers" in'S Auge faßt. so wird
man bald inne, daß man in dem Ver»
faffer eS mit einer Persönlichkeit zu thun
hat, die eine von Haus auS zu idealen
Bestrebungen angelegte Natur ist, wel»
cher aber, wie dieß bei Taufenden von
Menschen seiner Art der Fall ist, die
Disharmonie zwischen dem. waS er
wollte, und dem, waS die praktischen
Anforderungen deS Lebens gestalten, viel
zu leiden gab. Er beruhigt sich aber über
diesen eigenthümlichen ungelösten Zwie«
spalt zwischen . Sehnen und Erlangen,
zwischen Hoffen und Erreichen, und hält
diesen Proceß der Accomodirung deS idea»
len SinneS an die nüchterne Wirklichkeit
für sehr heilsam und diesen zwischen bei»
den, wenngleich theuer erkauften moäu3
vivonäi doch für mehr werth, alS jenen
praktischen, weltklugen Sinn, den Mutter
Natur manchem Menschen ganz fertig zur
Wiegengabe beschert. Denn nur, was
wir im Schweiße unseres Angesichtes
erworben, gleichviel, ob es materielle
oder immaterielle Güter sind, gehört
recht eigentlich unser. DaS Schlimme
dabei besteht nur darin, daß wir unS
des mühsam erkämpften Friedens nicht
lange erfreuen können, weil während des langen Lernens allmalig das Alter her«
vorkommt und wir daran denken muffen,
unser Bündel zu schnüren, wenn wir dem
Leben seine freundlichen Seiten abzuge-
winnen erst angefangen haben. Es ist,
wie wir sehen, dieß eine eigene, aber immer
liebenswürdige AScese. welche in der
Leidenschaftlosigkeit, in dem stillen Erica«
gen dessen, was unS daS Leben aufbürdet,
sein Ziel zu finden glaubt. „Arbeiten im
Schweiße seines Angesichtes", diese De«
vise. die von dem Tage datirt. an wel«
chem das erste Menschenpaar sein Para»
dies verlor, ist seine Devise. Schmidt
befitzt von dem Könige von Württemberg
die goldene Medaille für Kunst und Wis-
senschaft, von Seite deS freien deutschen
HochstifteS zu Frankfurt a. M. die Mei-
sterwürde.
Blät ter für literarische Unterhaltung (Leipzig.
BrockhllUs. 4".) 1864. S. 35l; 1866. S 188.
82. Schmidt, Karl Friedrich (Schul-
mann. geb. zu Wien 22. September 1830).
Sohn eines protestantischen Geschäftsmannes.
Er besuchte 1840—1846 das akademische Gymna.
sium. beendete die beiden (oormärzlichen) philo«
sophischen Jahrgänge, oblag auch zwei Jahre hin«
durch ausschließlich juristischen Studien, besuchte
aber später bei seiner großen, schon im Gymna«
fium genährten Vorliebe für alte Sprachen die
Vorlesungen des zur Zeit im preußischen 1lnter<
rechts Ministerium als vortragender Rath ange«
stellten Professors Bonitz ^Bd. I I , S. 53).
von denen er sich so sehr angezogen fühlte, daß
er im dritten Universitätsjahre vorzugsweise, im
vierten aber ausschließlich philologisch.historische
Studien trieb und sich am Schlüsse desselben
der Lehramtsprüfung aus Latein und Griechisch
für das ganze Gymnasium unterzog und die.
selbe bestand. Schon im dritten UniversitätS.
jähre war er Mitglied des Philologisch»histori<
schen Seminars, im letzten Studien-Semester
Supplent am Iosephstädter Gymnasium in
Wien. Im Ottober 4852 kam S. als Supplent
an das Gymnasium in Görz, wo er im Octo«
ber 1853 wirklicher Gymnasiallehrer und im
Jahre 1844 über sein Ansuchen in gleicher Eigen»
schaft an daS Gymnasium in Preßdurg über«
seht wurde. Nach zweijährigem Aufenthalte
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon