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Schmidt) Märt. Ioh. 87 294 Schmidts Märt. Ioh.87
sprechen kann. Wie bedeutend Sch mid t
seiner Zrit war, dieĂź bezeugen die vielen
Sticke, die nach seinen Gemälden und
Zeicbnungen erschienen find. Seine eige«
nen RĂĽdirungen ungerechnet, von denen
weiter unten S. 297 nach dem Verzeichnisse
seiner Bilder eine Uebersicht gegeben wird
und in welchen er oft seine Gemälde stach,
haben zahlreiche andere KĂĽnstler, wie F.
Lander er, ?at6r Coloman Fel lner,
Haubenstricker, I . V. Kauperz,
E. Schmidt und Wambacher nach
Schmidt gestochen. So sind mir bekannt
von I>. Colomon Fellner: „Esther, vor
AhaSverus knieend" (Fol.); — „Die
Enthauptung Johannes des Täufers"
(gr. 8o.)-, — „Drei Mädchen mit einem
Affen" (kl. Fol.); — „Eine vor einem
orientalischen FĂĽrsten knieende Frau", ver-
schieden von dem obigen Bilde: „Esther
vor Ahasverus"; — „Die Büste eines
Mannes mit Hut und Feder"; — von
Paul Haubenstri cker: „Der Calva«
rienberg"; — „St. Hieronymus, vor
dem gekreuzigten Erlöser knieend"; —
— »Die Eremiten St. Paul« und „St.
Anton"; — von Johann Veit Kau
perz: „Das Abendbrot"; — „Der alte
Mann mit der Brille"; — „Der Geo
graph"; — von Ferdinand Landerer:
„Christus heilt die Lahmen" (gr. Fol.);
— ^Iesus, von Satan versucht" (gr.Fol.);
— «Der gute Samariter" (gr. Fol.); —
„Der Astronom" (Fol.); — „Der Chi-
mist" (Fol.), — „Der orientalische Gei-
ger" (kl. 4».). und dann eine ganze Folge
von Schmidt's Studienköpfen unter
dem Titel: „I'outs soi-ts äs
yni sont
r«) 16 Blatter (i?69,
8".j; — von C. Schmidt, den man
fĂĽr einen Bruder des Malers ausgibt:
„Tarquin und Lucretia"; — „SocrateS und Alcibiades"; — von W ampa cher:
„ein Weib" und „ein Knabe", beides
Halbsiguren. — Schmidt als Mann
und Mensch war eine schöne, stattliche
Erscheinung, hochgewachsen, mit markir»
ten GestchtSzĂĽgen. hellblauen, groĂźen
Augen. Er lebte sehr einfach, ganz seiner
Kunst und seiner Familie, von welcher
ihn seine Frau. eine verheirathete Tochter
und zwei Söhne übellebten. Von seiner
Schnelligkeit im Malen erzählen Ed.
Kurz. Kunitsch drastische Beispiele. Er
war bis an seinen Tod ununterbrochen
künstlerisch thätig, das Altarblatt in der
Pfarrkirche zu Gresten: „Ein Christus am
Kreuze", war des KĂĽnstlers letztes Werk.
SeinLeichenbegangmĂź war nach Berichten
von Leuten, die eS noch selbst gesehen, ein
feierliches. Der KĂĽnstler wurde auf dem
Steiner Friedhofe begraben. Doch hat er
noch biS zur Stunde keinen Grabstein!
An der gegen Norden aufgerichteten
Mauer befand sich nahe an der linken
Ecke ein Portiät Schmidt's in FreSco
von Joseph Mayer, seinem SchĂĽler,
gemalt, nebst einer kurzen Grabschrift.
Gegen Ende des Jahres 1849 war dieses
Grabmal schadhaft geworden und meh«
rere Kunstfreunde vereint lieĂźen an der-
selben Stelle ein guĂźe'serneS Kreuz auf
einem GranilsteinhĂĽgel ausstellen, worin
eine Tafel mit dem Namen des KĂĽnstlers
angebracht war. Als im Jahre 1834
der Friedhof vergrößert wurde, stand die«
ses Denkmal der Negulirung im Wege
und wurde pietätlos entfernt, nur jene
Tafel wurde in die erwähnte Mauer ein«
geseht. Ausfallend ist es, daĂź einem
KĂĽnstler von Schmidt's Bedeutung
bei Lebzeiten keine besonderen Ehren, wie
doch dieĂź bei KĂĽnstlern immer der Fall.
erwiesen wurden. Nun, dieß läßt sich
wohl ziemlich leicht erklären. Prälaten,
Aebte lind Dechaute, fĂĽr welche Schmidt
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon