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Sch mitten 333 Schmih
Wunden curiren zu lassen; ich habe aber,
mals schreckliche Tage erlebt und dem
blaffen Tode oft in'S Auge geschaut. —
O Gott, wann wird die Stunde der
Ruhe für mich schlagen — wann werde
ich in einen freundlichen Hafen einlaufen
können?! . . . Ich glaube nicht, daß sich
in der k. k. österreichischen Armee noch
ein Ofsicier oder überhaupt ein Soldat
befindet, welcher so vielen Schlachten in
Europa und Amerika beiwohnte, als ich.
. . . Das Schicksal hat mick furchtbar
urnhergetrieben. ich war zu Wasser und
zu Lande von den schrecklichsten Gefahren
umgeben, und dennoch kann ich von
Glück sagen, denn meine geraden Glieder
habe ich noch, sollte ich von meinen
Wunden nicht wieder so hergestellt wer»
den. daß ich in der Armee fortdienen
kann, so schreibe ich meine Lebensgeschichte
— und ich könnte manches Geschichtchen
erzählen." Aus dem weiteren Inhalte
dieses Briefes ist zu entnehmen, daß S.
im Jahre 1849 am 28. Februar die
Schlacht von Kapolna mitgemacht —
daß er seit Jahren bereits in der nord«
amerikanischen Armee bedienstet, im Mai
1863 bei der Potornak-Armee sich befand
und im Kriege verwundet wurde. Später
verließ er die Nordarmee und begab sich
zu seinem Bruder nach Iowa. Im De»
cember 1863, nachdem er von den Kriegs-
ftrapazen fich erholt, rückte er als Ritt»
meister deS 3. leichten Miffouri.Cavalle.
rie'RegimentS zur Westarmee nach Mino»
sotta ein, kämpfte bei NeU'Ulm gegen die
Indianer und wurde am 28. Februar
1864 in einem grauenvollen Kampfe mit
den Indianern mehrere Male schwer ver»
wundet, dann von Negern sorgfältig
gepsilegt, worauf er, nachdem er so weit
hergestellt war, daß er reisen konnte, zu
seinem Bruder nach Sabula sich begab,
um dort seine Wunden heilen lassen zu können. Dort schrieb er den Brief, dem
obige Auszüge entnommen sind.
Hermann städter Zeitung und Siebenbür«
ger Bote 1865, Nr. 57, im Feuilleton: „An<
regungen. Aus Amerika".
Schmitth,
siehe: Schmidt ^S.206 u. f.).
Schwitz, Johann Georg (evangelischer
Theolog, geb. zu Käs mark in der
Zips in Ungarn im Jahre 1768, gest. zu
Bielitz in Oesterreichisch.Schlesien am
26. October 1826). Seine Eltern, nach
deren Wunsche er sich für daS Lehramt
ausbilden sollte, schickten ihn nach been-
deten humanistischen und philosophischen
Studien, wie es bei Protestanten in
Ungarn und Siebenbürgen Sitte ist, auf
eine ausländische Universität. Die Wahl
fiel auf Greifswalde, wo S< in den Iah»
ren 4786 und 1787 den philosophischen
und theologischen Studien oblag und
nach deren Beendung im Jahre 1788 in
die Heimat zurückkehrte. Daselbst erhielt
er, da eben durch den Abgang Johann
Török's das Subrectorat an der Käs«
marker Schule erledigt war, diese Stelle,
welche er aber nur ein Jahr lang versah,
da er schon im folgenden Jahre einem
von der evang.-lutherischen Gemeinde zu
Großlomnitz an ihn ergangenen Rufe als
Prediger folgte. Daselbst befand fich S.
im Anbeginn unter angenehmen Verhält»
niffen, da er sich mit dem gebildeten hu»
manen Gutsherrn Gregor von Berze-
v iczy. befreundet hatte und mit den
besten Männern seiner Heimat im brief-
lichen Verkehre blieb. Im Jahre 1801
wurde er zum Senior des subkarpathi«
schen Seniorats erwählt. Aber mit einem
Male änderten fich die Verhältnisse, die
aufgeklärte Richtung, welcher S. hul-
digte, war nicht nach Aller Sinn und die
Zage S.'S wurde zuletzt so unbehaglich,
daß er einem Rufe nach Bielitz in Oester«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon