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Schneider 22 Schneider
merksamkeit erregte und die ehrenvollste
Anerkennung der in Dresden lebenden
bedeutenderen Maler eirang. Um daS
Jahr 1842 ging S. nach Prag. Die im
Anbeginne von S.. um mehrere Porträte
in Prag auszuführen, dahin unternom»
mene, auf kürzere Zeit berechnete Kunst-
reise verwandelte sich bei dem großen
Zuspruche, den er fand und der mit
jedem Tage sich steigerte, in bleibenden
Auftnthalt. Er lebte daselbst als Aqua-
rell'Portratmaler. außerdem aber führte
er zahlreiche Copien der berühmtesten
Gemälde der Gallerien in Dresden in
Oel und Aquarell aus, zu welchem Zwecke
er zeitweise letztere Stadt besuchte. Von
S.'s in Oel ausgeführten Copien sind
anzuführen: „Ner UienrZaMn", nach Ru-
henK- — „ArmbtllM Und «ein N5nb",
nach Rembiandt; — „nn männlicher
K°pt", nachVelaSquez; — „ ein Frauen-
kllpt", nach Rubens; — „Wogen«",
nach Bernardino Bel lo t t i , genannt
Canaletto; — .Ohriztus im Oelgarten",
nach Trevisani; — „Der «insgralchen",
nach Tizian- — „Venus", nach einem
unbekannten Schüler Tizian's; — „Die
HlmnulMnigin", einPwchtbild nach einem
unbekannten Original; — ein Pastellbild
nach Raphael Mengs; — vier Aqua»
rellbilder, nämlich zwei nach Antoine
Watteau, zwei nach Philipp Wou>
wermanns, wahre Salonzierden. WaS
mit seinem reichen künstlerischen Nachlasse
geschehen, ist nicht bekannt. Die Künstler»
Leiiken kennen den Künstler nicht, auch
in Biehler'S Schrift: »UeberMiniatur.
Malereien" (Wien 1861), in welcher er
nicht fehlen sollte, kommt sein Name
nicht vor. Er starb im besten Mannes-
alter, eist 48 Jahre alt.
Bohemill (Präger polit, u. belletr. Blatt, 4»,)
1836, S. 826, u. 1862. S, 108». — Wiener
Zeitung 1862, m der Beilage- Wiener
Tagesbericht, Nr. 257. Schneider, Johann, siehe S. 38, in
den Quellen Nr. 3.
Schneider, Johann Alois (gelehrter
Theolog, geb. zu Brünn 12. April
4782, gest. zu Dresden 22. December
1818). Die Elementar, und Gymnasial,
clafsen besuchte er in seiner Vaterstadt.
Nach beendeten Humanitätsclafsen ging
er nach Olmütz, wo er ein Jahr philoso»
phische Vorlesungen hörte, dann aber,
1768. damals erst 16 Jahre alt, in den
Jesuitenorden trat, in welchem am 3. Octo.
ber g. I . seine Aufnahme erfolgte. Im
Orden setzte er zu Prag die philosophi»
schen Studien fort und erlangte daraus
die Do.ctorwüide. Nach seinem eigenen
Geständnisse verdankte er seine Geistes»
bildung vorzüglich der Zeit und dem
Umgänge, welche er in der Gesellschaft
Jesu verlebt hatte. Als im Jahre 1773
der Orden durch die Bulle des Papstes
Clemens XIV. aufgehoben wurde,
wandte sich S. dem Weltpriesterstande zu,
beendete dle theologischen Studien, er»
hielt 1776 die Priesterweihe und wurde
dann Professor der Grammatik, später
der Poetik am Gymnasium auf der Pra»
ger Kleinseite. Da er auch daS Predigt«
amt ausübte, verschaffte ihm seine hitt>
reißende Beredsamkeit einen Ruf, der
weit über die Grenzen seines engeren
Vaterlandes hinausreichte und zuletzt
seine Berufung als churfürstlich sächsischer
Caplan und Prediger an die katholische
Cavelle nach Leipzig zur Folge hatte.
Anfangs 1787 trat S. mit der Erlaub-
niß des Präger k. k. Gubemiums seine
neue Stelle in Leipzig an. Im Jahre
1792 wurde er zu Dresden Feiertags»
Hofprediger, 1798 zugleich Beichtvater
der Churfürstin, 18l)l legte er das ordent»
liche Predigtamt nieder und wurde
Beichtvater des Churfürsten, nach«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Volume 31
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schnabel-Schrötter
- Volume
- 31
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon