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Schneider 29 Schneider
300Mann langte S. am 20. November an
und hatte sich aufgestellt, um den Feind
zu beobachten, der, bereits im Besitze
von Tarvis und der Flitscher Klause, bis
Amoldstein streifte. Außerhalb Villacv,
gerade auf der Straße nach Arnoldstein,
fand Schneider einen nach Verona
bestimmten kaiserlichen Park von 82 Ge>
schützen aufgefahren, der daselbst seit
mehreren Tagen unter schwacher Be>
deckung stand, und nachdem auf dem
Marsche von Wien bis Villach ein Theil
der Bespannung durch vermehrte An>
strengungen erschöpft war, binnen weni»
gen Stunden eine Beute des unaufhalt»
sam vordringenden, bereits so nahen Fein»
des werden mußte. Schneider säumte
keinen Augenblick, um zu retten, was noch
zu retten möglich war. Sofort schob er
eine kleine Abtheilung seiner Truppen bis
an die Gailbrücke bei Föderau vor, zu»
gleich ließ er in den benachbarten Ort»
schuften mit guten Worten oder Gewalt
die Bauernpferde zusammentreiben. So
gelang eS ihm, sämmtliche Geschütze zu
bespannen. Am Abende des 2t. Novem»
ber, kurz nach dem Eintreffen der Arrieie.
garde unter General Schauroth in
Villach, wurde der Park nach Klagenfurt
in Marsch gefetzt und langte dort am
Morgen des 22. unbehelligt an. General
Schauroth war diese Nacht über in
Villach stehen geblieben, am 23. war die
Stadt bereits von den Franzosen besetzt.
Für diese umsichtige That wurde S. drei
Jahre spater in der 73. Promotion (vom
1. März 1808), in welchem für den
Feldzug des Jahres 4803 von Kaiser
Franz ein Nachtcags-Capitel des Maria
TheresieN'Ordens einberufen wurde und
die Ernennung eines Commandeurs und
von fünf Rittern stattfand, mit dem
Ritterkreuze betheilt. — In den letzten
Tagen des November 1808 comman» dirte S. ein Streifcorps gegen Gratz
und wurde in Würdigung seiner ver»
dienstlichen Leistungen in diesem Feldzuge
außer seinem Range zum Major im Tiro>
ler Iäger>Regimente und im Jahre 1808
zum Commandanten des 2. Iäger'Ba»
taillons ernannt. — Im Feldzuge des
Jahres 18l)9 nahm S. als Commandant
des 2. Iäger-Bataillons an allen Geseck»
ten Theil, und in der Schlackt bei Aspern
zeichnete er
sich so aus, daß er am 17.Juni
zum Oberstlieutenant befördert wurde.
Nun kam er in das Hoflager des Kaisers
zur Verwendung und blieb daselbst bis
Ende November. — Neuen Ruhm er-
warb sich S. im Feldzuge des Jahres
1813. Cr nahm mit seinem Bataillon an
der Schlacht bei Dresden Theil. Bei
dem Sturme auf die Stadt, am 26. August
1813, erbot er sich, die vor dem Mo>
sch insky'schen Garten liegende. von
sechs Geschützen vertheidigte Redoute zu
nehmen. Unter dem heftigsten Kartat-
schen» und Kleingewehrfeuer der Ver>
theidiger schritt S. zum Angriffe. Ehe
man sich's versah, waren die Pallisaden
umgehauen oder herausgerissen und die
Brustwehr im ersten Anlaufe erstiegen.
S., von vier seiner Jäger gefolgt, war
der Erste auf dem Parapet, als er dort
eine Kartätschenkugel in den Oberschenkel
erhielt und in die Arme der Umstehenden
sank. Aber die Stimme ihres schwer ver>
wundeten Befehlshabers munterte die
tapferen Jäger unaufhörlich und in
hohem Grade auf. Die Besatzung der
Schanze wurde theils niedergemacht,
theils verjagt und die sechs Geschütze
waren erobert. Unter dem heftigsten
Feuer aus dem nahm Garten und den
mehrmaligen Versuchen des Feindes, in
den Wiedecbefitz der Redoute zu gelan»
gen, hielt der schwer verwundete S.
Stand und commandirte, obgleich er sich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Volume 31
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schnabel-Schrötter
- Volume
- 31
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon