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aufgegeben, nachdem er eine Anstellung
beim Bergwesen erhalten hatte. Nun
betrieb er steißig das Studium der Ma-
thematik, namentlich des angewandten
Theiles derselben, wurde im Jahre 1777
Bergwerks-Praktikant in Salzburg, ließ
sich aber gleichzeitig bei der Berghaupt-
mannschaft, welche eine Abtheilung der
Hofkammer bildete, verwenden. Nach
feiner 1778 erfolgten Uebersehung zum
Berg» und Hüttenamte in Lend und
1779 geschehener Beförderung zum Ge«
genschreiber in Leogang, sandte ihn Erz-
bischofHieronymus, der seine Tuch-
tigkeit erkannt hatte, auf Aerarialkosten
auf die Bergakademie zu Freiberg, wo er
unter Charpentier, Werner u. A.
eine vollständige theoretische und prak«
tische Ausbildung in den Bergwifsenschaf«
ten erhielt. Nach Beendigung des Curses
besichtigte er die sächsischen Bergwerke,
kehrte 1782 nach Salzburg zurück, wurde
nun Bergofficier bei der dortigen Hof«
kammer in Bergwerkssachen und beglei«
tete den damaligen Berghauptmann auf
allen seinen Commissionsreisen. Im Jahre
1788 erfolgte seine Ernennung zum fürst,
lichen Rathe und Referenten der Hof»
kammer in Bergwerkssachen und nach
deren Auslösung zum Hofkammerrathe.
Im Jahre 1791 begann er seine Vor«
lesungen über Mineralogie und Bergbau«
künde an der Universität in Salzburg,
und wirkte überdieß als Mitglied der zur
Behandlung und Leitung des Wasser»
baues im Gasteiner Thale und der Aus-
trocknung deS Pinzgaues aufgestellten
Commission. 1793 zum Bergrathe er«
nannt, wurde er, als Kurfürst Ferdi«
nand die Regierung antrat und am
7. December 1303 der Hofkammer eine
neue Verfassung gab, Hofkammerrath,
und nachdem 1806 Salzburg unter die
österreichische Landeshoheit kam, 1807 Chef der neu organisirten Berg», Salinen»
und Münzdirection mit dem Titel eineS
Directors und k. k. Regierungsrathes.
Als dann 1810 Salzburg unter baye-
rische Landeshoheit kam, blieb er provi«
sorisch in seiner Stelle, wurde aber, da
für den Salzachkreis als dritten Haupt»
Bergdistrict ein besonderes Ober>Berg.
commissariat errichtet wurde, 1812 zum
Ober'Bergcommissar mit dem Titel eineS
k. OberftbergratheS ernannt. Als endlich
1816 Salzburg wieder unter Oesterreich
kam, erfolgte 1823, nach vollendeter
Organisation der montanistischen Behör«
den, Schr oll 's Ernennung zum Chef
der Berg« und Salinen-Direction über
den ganzen Gebirgsbezirk Salzburgs,
während die unmittelbare Leitung deS
Salzburger Forstbezirkes an Franz Anton
Iirasek >M. X, S. 179) übertragen
wurde. I n letzter Eigenschaft blieb S.
bis an sein im Alter von 73 Jahren
erfolgteS Lebensende thätig. DaS Berg-
wefen im Salzburgischen verdankt S.
viele und nicht unwesentliche Verbefferun«
gen, von denen u. a. namhaft genannt
seien: jene beim Poch« und Wafchwerke
in Böckstein, bei dem Goldwaschwerke in
Rauris und Fusch, bei dem Kupferwasch»
werke am Limberg, zu Kluken und Unter»
sulzbach, wo er auch die Siebsal.z'Mani-
pulation einführte; bei der Kupfererzen«
gung in Großars, vorzüglich aber in Leo«
gang, wo er ein Waschhaus und einen
Stoßherd erbaute, das Schmelzen deS
Blei- und Kupferrostes und die Siebsalz«
Manipulation des Scheidwerkes verbes»
serte u. s. w. Ueberdieß war S. auch als
Schriftsteller in seinem Fache thätig und
hat selbststandig herausgegeben: „Grund-
linien'einer Zlllzbnrgischen Mineralllgie" (Salz«
bürg 1786, 8<>.); — „Beitrage zur Kunst
und Wirthschaft der Antbereitnng der Grzr. Nebst
M i Anhängen: a) Beschreibung einer nenelkan«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Volume 32
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schrötter-Schwicker
- Volume
- 32
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon