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Schrotzberg 23 Schubart
der ^Emailleuse" gebracht haben. Wie so ein
höflicher Maler Epigramme malen kann!" —
Ein andermal, im „Vaterland" (1868, Nr. 340)
schreibt er über ein Bildniß des Künstlers:
„Sch. hat ein neues Porträt ausgestellt, noch
feiner, glätter, emaillirter als gewöhnlich,
noch leerer, ausdruckloser als gewöhnlich.
Was hätte ein geistvoller, groß auffassender
Künstler aus diesem himmlischen Gesichtchen
gemacht!" — Kertbeny in A u e r's „Faust",
4-Jahrg. (4856), in der Beilage zu Nr. 23:
„Franz Schrotzberg, der österreichische
Winterhal ter , ist in seiner künstlerischen
Intention ganz würdig jenes berühmten
„Modebildermalers" am Seinestrande, wenn
ihm dieser auch an virruosleichter Technik
überlegen ist, wie eine Schwalbe einer
Schnecke. Die Manier dieses Künstlers ist
eine bis an die Bilder auf Vorzellanpfeifen<
köpfen streifende Gelecktheit und Poliriheit
im Vortrag, geschliffene Kreide im Colorit
und bar aller irgend breiten und energischen
Vortragsweise, tiefer und leuchtender Farbe.
Bilder, welche durchaus den Stempel ele-
ganter Möbel, statt künstlerischer Schöpfun.
gen an sich tragen und daher vortrefflich in
moderne Salons passen mögen. aber auch
nur in Wiener Salons, in Parisern verlangt
man doch mehr Verve und Pli der Eleganz,
weniger hausbackene Schwerfälligkeit in wei»
tzen Atlasschuhen und endlich etwas — Witz."
— Ludwig Eckardt im „Neuen Wiener Tag<
blatt" schreibt: „Schrotzberg, der seinem
Vorbilde Amerl ing am weitesten auf dem
Irrwege der Weichlichkeit und Zierlichkeit ge«
folgt, hat den Meister trotz ursprünglich traf»
. tiger Begabung noch überholt, um der Maler
der Mode zu werden. Diese hat es freilich
mit zu verantworten, wenn schöne Talente in
Manier verfallen; aber muß man denn einem
Zuge der Zeit so unbedingt nachgeben? Wenn
wir nur Frauen so zärtlich mit dem Pinsel
behandelt, so süß belogen sehen, so schreiben
wir noch die Sünde des Malers auf die
Schwäche des Geschlechtes, aber was soll ein
wie ein Modebild behandelter Officier. der
Beinkleider ohne Beine trägt?" So lauten
einstimmig, des Künstlers Richtung verwer-
fend, die Urtheile aller Kritiker, ja Hermann
Becker geht gar so weit, das Wiener Publi.
cum für den Irrweg des Künstlers verantwort»
lich zu machen, da er ausdrücklich mit Bedauern
sagt: daß er nach den von Schrotzberg
ausgestellten Bildnissen das Kunstoerständniß.
des schöneren Theiles des Wiener Publicums auf einen sehr niedrigen Standpunct stellen
müsse. So war es noch l864, jetzt ist eS doch
etwas besser geworden. Namen wie Pas-
s in i , Canon, Deferegger, Kurz*
bauer. Makart , Matejko, Grottger,
Angelt u. A., sämmtlich Oesterreicher,
haben doch etwas den Geschmack läutern
geholfen.
Schrutek, siehe: 8rutek.
Schubart Ritter von Kleefeld, Io-
hann Christian (3 and w i r th , geb. zu
Zeitz in Sachsen 24. Februar 1734,
gest. 23. April 1787). Obwohl erst kurz
vor seinem Tode nach Oesterreich berufen,
so hat er doch durch seine gemeinnützigen,
ökonomischen Schriften und durch AuS«
bildung vieler Oekonomen, die von öfter«
reichischen Herrsch astsbesitzern auf seine
Oekonomien geschickt wurden, um das
verbesserte landwirtschaftliche System in
der österreichischen Monarchie, namentlich,
um den durch ihn in Böhmen, Mähren
und im Eczherzogthum feit 1744 eilige«
führten Kleebau und zum Theile auch die
Stallfütterung und den Fruchtwechsel sich
so wesentliche Verdienste erworben, daß
ihn Kaiser Joseph I I . mit der Ritter«
würde und dem Prädicate von Klee«
f eld auszeichnete und als Director der
kaiserlichen Domänen unter den Vortheil«
haftesten Bedingungen in österreichische
Dienste berief und daß ihm wohl auch
ein Platz in diesem Werke gebührt. Sein
Vater war Bürger und Zeugfabrikant in
Zeitz. Da es ihm seine Vermögensver»
haltniffe nicht gestatteten, seinen Sohn
studiren zu lassen, so wurde S.. nachdem
er biS in'S 13. Jahr die Stadtschule be«
sucht, nun Zeugmachergeselle, waS ihm
aber nicht sehr behagte. Da. er eine sehr
schöne Schrift besaß und auch sonst eS
verstand, feine Gedanken bündig und
gut in Schrift auszudrücken, ging er
1730 als Copist in das Amt Lauchstädt
im Stifte Merseburg und 1731 in gleicher
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Volume 32
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schrötter-Schwicker
- Volume
- 32
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon