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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schrötter-Schwicker, Volume 32
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Page - 47 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schrötter-Schwicker, Volume 32

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Schubert) Franz Schubers Franz Künstler, abgesehen von der Zeit, die ihn hervorgebracht hat, einnimmt. Und nun zur Charakteristik seines musikalischen .Schaffens auf dem bezeichneten Gebiete. Man kann in den Liedern Schubert's verschiedene Richtungen unterscheiden, in denen er vorzugsweise bedeutend ist und schon früh diese Bedeutsamkeit an den Tag gelegt hat. Wie dieß von seinen Liedern als besonderer Richtung über» Haupt gilt, so bewährt eS sich auch in den einzelnen Arten des Liedes. Ein chronologischer Verfolg seiner Compo« sitionen führt merkwürdiger Weise zu dem Resultate, welches eben bereits aus» gesprochen worden, daß nämlich in eine spätere Zeit fallende Kompositionen den früheren oft nachstehen und umgekehrt, Schubert also sein Talent nicht in gleichmäßig sich steigender und besonne« ner Weise entfaltete, wie Haydn oder Mozar t , sondern ohne Scheu und Kri< tik niederschrieb, was ihm in die Feder kam. Während deS Studiums feiner nachgelassenen Werke wird man öfter in den Fall kommen, dieß oder jenes für unecht zu erklären, ja, man würde eine solche Erklärung ohne Weiteres auch ab» geben, träte man nicht dadurch der Ehren» hastigkeit der Verleger oder Herausgeber zu nahe. Die Ungleichheit des Werthes der Compositionen Schubert's findet ihren Grund daher wohl ebenfalls in der oben bezeichneten Eigenthümlichkeit seines künstlerischen Wesens. Bei einer Beleuchtung seiner Lieder laffen sich zuerst solche hervorheben, in denen weder ein eigenthümlicher Liederstyl, noch eine Eigenthümlichkeit der Auffassung .des Gedichtes erkennbar ist, Compositionen, welche an die in der Zeit übliche und vielfach vorkommende Liedform anknü» pfen. Bemerkenswerth erscheint eS, daß dieser Standpunct sich durch die ganze schaffende Thätigkeit Schubert'S hin- durchzieht. I n den späteren Arbeiten, die hierher gehören, ist die Form allerdings mehr geläutert, die Auffassung besonne» ner und nicht so gewöhnlich, wie in den früheren; aber dennoch stehen sie in kei- nem Verhältniß zu der ganz eigenthüm» lichen Charakteristik, die wir als ein be» sonderes Kennzeichen Schubert'scher Lieder ansehen müssen. Diese Richtung wird z. B. durch 0x. 3 vertreten, wo in „Schäfers Klagelied", „Jägers Abend- lied", .Meeresstille" von Goethe sich noch nicht die geringste Eigenthümlichkeit auSsprich t^. höchstens liehe die arpeggi» rende Begleitung in „MeerSstille" auf das Streben schließen, etwas Besonderes an den Tag zu fördern. ,DaS Heidenrös« lein" in demselben Werke findet die ein« fache poetische Haltung im Gedichte he» auS, ohne den Volkston zu erfassen, hin« gegen nehmen wir in der „Jungen Nonne", in „Nacht und Traum" schon ein Ringen nach Tiefe und Besonderheit wahr, ohne daß es jedoch bis zu einer ruhigen Gestaltung gebracht wird. Ein Uebergangspunct zur Charakteristik ist etwa in Oy. 1^3 nachweisbar, wo die „Sehnsucht- die Eigenthümlichkeit der Lieder«Cyklen ahnen läßt. Eine zweite Richtung bezeichnen seine didaktischen Lieder. Schubert hat von Schiller's Gedichten Vieles in musikalische Formen gegossen, ohne nur im entferntesten zu ahnen, daß solches Beginnen fast unüber» sieigliche Hindernisse darbietet. Schil- ler's Lyrik ist durchaus philosophisch, und wenn auch reich an Tiefe der An«- schauung, doch viel zu wenig finnlich, lyrisch, um ein ersprießliches Feld für musikalischen Ausdruck abzugeben. Sie hat ferner einen so idealischen, an das rein Abstracte grenzenden Schwung, daß oft nicht einmal der Denker, ohne ver«-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schrötter-Schwicker, Volume 32
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schrötter-Schwicker
Volume
32
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1876
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
406
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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