Page - 102 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schrötter-Schwicker, Volume 32
Image of the Page - 102 -
Text of the Page - 102 -
Schubert) Franz 102 Schuberts Franz
„Zwei Psalmen für Frauenstimmen" und ein
„Ständchen für Altsolo"; letzteres ist nach
einem Gr i l lparz er'schen, dem Fräulein
Fröhlich von dem Dichter gewidmeten
Terte coinponirt. Das Fräulein verkaufte
diese drei Nummern im Jahre 1874 an einen
Kunstfreund um 300 fl. und widmete diesen Be<
trag dem Grillparzer-Denkmale. —Eine kleine
Collection Schub ert'scher Autographe besitzt
Victor Graf Wim p ffen in seiner ungemein
rcicken Autographen-Sammlung. Derselben
ist bei den einzelnen Compositionen Schu»
bert's gedacht, hier sind nur noch zu er«
wähnen die 17 Seiten aus dem Tagebuche
Schubert's vom l3. Juni bis 8. Septem-
ber 1816. — Diese kurzen Notizen schließen
wir noch mit einer leider lückenhaften Liste
der Besitzer Schub ert'scher Auiographe.
Allen voran steht die kön. Bibliothek in Ber-
lin , welche die Sammlung eines Herrn
Landsberg, besitzt, eines Musikfreundes,
der in Rom gestorben und der im Jahre
1844 eine ansehnliche Zahl Schub ert'scher
Eigenschriften käuflich erworben hatte. Zu-
nächst an sie reiht sich das Archiv der Ge<
sellschaft oer Musikfreunde in Wien. Die
übrigen, nur bekannten Besitzer Schubert«
scher Autographe sind, außer dem schon er»
wähnten Grafen v. Wimpf fen, in alpha-
betischer Folge- Rosa Gräfin A lmäsy ,
Balsch, ein russischer Edelmann, Bauern«
schmid in Ried, Johannes Brahms,
Nikolaus Dumba, der nicht weniger denn
34 musikalische Autographe Sch.'s und da-
runter mehrere noch ungedruckre besitzt, die
Witwe Hasl inger in Wien, Capellmeister
I . Herb eck in Wien, I . Hüttenbrenner,
Bibliotheks'Director Karl Halm in Mün-
chen, Concertmcister Joachim, Jünger
in Wien, Gahy in Wien, Faust Pachter
ebenda, Ritter v. Frank in Wien. Fräulein
Magnus in Wien, Verleger Peters in
Leipzig, Karl Pichler in Wien, Isabella
Raab ebenda, Di-. Schneider in Wien,
Franz von Schober, Clara Schumann,
I . S. Tauber in Wien. Musikverleger
Spina in Wien, General«Consul Thayer
in Trieft, Musikverleger Whist l ing in
Leipzig, Professor Wagen er in Mar»
bürg und Zäch in Wien. Die Sammlungen
früherer Besitzer Schub ert'scher Autogra-
phen, wie jene seineS Bruders Ferdinand,
des bekannten Sammlers G. Pe t te r , von
Landsberg und Hüttenbrenner, sind
durch Verkauf in anderen Besitz übergegangen. V. Tod, Nachlaß. Wrali und Grabdenkmal. Er-
humation seiner Leiche. Schubert's Vebnrts-
und Sterbehaus. Die Denktaseln. Das Schu-
bert-Denkmal. im Stadtpark. Schnbertgasse. —
Schubert's Tod, Nachlaß. Wie arm der Ton«
dichter war, nachdem er in den Armen seines
Bruders Ferdinand seinen Geist ausge-
haucht, erfahren wir aus den Verlassenschafts«
Acten, welche uns der „Mährische Correspon«
dent" (Brunn, Fol.) 1864, Nr. 88. mittheilt.
„Drei tuchene Fracks, drei Gehröcke, neun
Hals- und Sacktüchel, ein Leintuch, einige
alte Musikalien — und einige alte und junge
Schulden — das war die Hinterlassenschaft
unseres reichsten Liederfürsten. Wem fällt da
nicht die alte und ewig neue Geschichte ein
von „Künstlers Erdenwallen!" Seine Freunde
waren, so weit es die damaligen Verhält«
nisse ermöglichten, für eine seinem Ruhme
entsprechende musikalische Feier thätig. Am
23. December 1828, um 11 Uhr Vormittags,
wurden in der Augustiner-Hof« und Pfarr-
kirche die fcierlicken Erequien für den zu
früh verewigten Tonheros abgehalten und.
dabei das Requiem von Anselm Hütten-
brenner aufgeführt." — Bald nachher aber
erging der Aufruf zu Beiträgen behufs der
Errichtung eines Monuments. Dieser Auf.
ruf steht abgedruckt in der Theater»Zei l
tung von A. Bäuer le (Wien, 4<>.) 1828, -
Nr. 133, S. 612.
Schubert's Vrab.und Grabdenkmal. Die
letzte Ruhestätte Schubert's befindet sich
auf dem kleinen Währinger Friedhofe unweit
von dem Grabe des Enkelkindes Goethe's,
Alma Goethe, an der äußersten Mauer.
Das Monument zeigt eine — wie man
sagt, sehr ähnliche — schwarze Büste. Die
Inschrift lautet.- „Die Tonkunst begrub
hier einen reichen Besitz > Aber noch
viel schönere Hoffnungen > Franz
Schubert l iegt hier. I Geb. am31.Iän<
ner > 1797 i gestorben am 19. Nov. 1828 j
XXXI Jahre alt". Diese Inschrift ist be< '
kanntlich von Franz Gr i l lparze r verfaßt.
Ein paar Gräber von Schubert entfernt
ruht — Beethoven. Man hat in späteren
Jahren diese einfache, Alles sagende Grab,
schrift G r i l l Parze r's glossirt, und sogar
Herr v. Kreißte hat seine Bedenken darüber
ausgesprochen und gewünscht: daß auf der
künftigen Ruhestätte Schube rt's diese Worte
wegfallen. Herr u. Kreißle über Franz
Gr i l lparz er!!! Nun das will doch etwas
bedeuten. Und wir meinen, so reich die
back to the
book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schrötter-Schwicker, Volume 32"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Volume 32
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schrötter-Schwicker
- Volume
- 32
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon