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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schrötter-Schwicker, Volume 32
Page - 108 -
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Page - 108 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schrötter-Schwicker, Volume 32

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Schubert) Franz 4tt8 Schubert, Franz Ist es doch, als sende er uns durch Buch« händlei'Gelegenheit aus dem Jenseits ein Manuscript nach dem andern, Und was würde er, der schon zur „Euryanthe" be» denklich den Kopf schüttelte, weil er die Mühe des MachenZ herauszufühlen meinte, er. dem sich jedes gelesene, ihn entsprechende Gedicht sofort und augenblicklich zum musi- kalischen Kunstwerke gestaltete, der im Stande war, eine seiner anmuthigsten Schöpfungen, das „Morgenständchen", in Ermangelung von Notenpapier auf die Rückseite eines Speisezettels niederzuschreiben — was würde er sagen, wenn er sähe, wie das freie, freu- dige Schassen aus der Welt verschwunden scheint und Alles der Phantasie mit Hebeln und Schrauben abgezwungen wird". An einer andern Stelle schreibt Ambros über Schu- bert die köstlichen Worte: „DaS Wort. wel< ches Goethe seiner Leonore von Este in den Mund legt; es ist vortheilhaft. den Ge» nius bewirthen: gibst du ihm ein Gast? gefchenk, so läßt er dir ein schöneres zurück. Dieses Wort bewährte sich auch an Franz Schubert". Als Gast in den großen, rei- chen Stiftern Oesterreichs auf seinen Som< merwanderungen zusprechend., fand er die freundlichste Ausnahme, er aber, wie Andere sich einfach in's Fremdenbuch einzeichnen, ließ Manuscripte von Lieder'Compositionen zurück. Äus solchen Manuscripten, die sich in den Stiften Göttweih, St. Florian u. s. w. befanden, hob der Verleger I . P. Gott« hard seinen l866 veröffentlichten Schubert- schen Liederschatz. —»VriUparzer an Schubert. „Schubert heiß' ich, Schubert bin ich, j- Und als solchen geb ich mich; I Was die Besten je geleistet. > Ich erkenn' es, ich verehr' es, > Aber stets bleibt's außer mir; l Selbst die Kunst die Kränze windet, l Blumen sammelt, wählt und bindet. > Ich kann so nur Blumen bieten, > Sichte sie — und wählet ihr; > Lobt ihr mich — es soll mich freuen, > Schmäht ihr mich, ich muß es dulden, j Schubert heiß' ich,.Schubert bin ich, > Mag nicht hin» dern, kann nicht laden, > Geht ihr gern auf meinen Pfaden, > Nun wohlan, so folget nur." ^Dieses Gedicht. G r i l l p arz er's theilt? die „Neue freie Presse" 1866. Nr. 799. als ein noch ungedrucktes Gedicht desselben mit.) — Mendelssohn über Schubert. Als im Jahre 4844 Mendelssohn, der zur Zeitung der Morgen-Concerte der philharmo- nischen Gesellschaft nach London berufen worden, Schubert's Symphonie Nr. 7 in 0 zur Aufführung brachte, erregte der originelle Rhythmus des letzten Satzes unter den Orchestermitgliedern solche Heiterkeit, daß Alle in ein lautes Gelächter ausbrachen. Mendelssohn ärgerte sich über diese Leute, und als gleich darauf seine eigene Ouvertüre zu „Ruy Blas" lebhaft beklascht wurde, sagte er unmuthig: „Wenn Schuber t 's Symphonie werth ist, belacht zu werden, so ist meine Ouvertüre nur werth, in's Feuer geworfen zu werden". — Schumann über Schubert. Schöner, poetischer und wahrer ist .Schubert nicht charakterisirt worden, als von Schumann, der ihn einen „romanti« schen Maler nennt, dessen Pinsel gleich tief in die Sonnenflamme, wie in das Licht des Mondes getaucht ist". — Auch sagt Schu» mann von Schubert: „Schubert' wird immer der Liebling der Jugend bleiben'; er zeigt, was sie will- ein überströmend Herz, kühne Gedanken, rasche That; erzählt ihr, was sie am meisten liebt: von romantischen Geschichten, Märchen und Abenteuern; auch Witz und Humor mischt er bei. aber nicht so viel, daß dadurch die weichere Gemüths' stimmung getrübt wird".' — An anderer Stelle schreibt Robert Schumann über Franz Schubert: „Schubert hat Töne für die feinsten Empfindungen, Gedanken, ja Begebenheiten, und so tausendfältig sich des Menschen Dichten und Trachten bricht, so vielfach ist seine Musik". — Speidel über Schubert. In der Neuen freien Presse 1866, Nr. 628, im Feuilleton, im Aufsätze: „Ueber Franz Schubert's Freunde, nebst einer Betrachtung über den Mantel Schu» bert's", schreibt. L. Sp.(eidel) mit männ» lichem Freimuthe beherzigenswerthe Wvrte über das Verfahren der pygmäenhaften Epi» gonen des Künstlers ihm und seinen Werken gegenüber und schließt mit der schwerwiegen» den Bemerkung: daß eben an Schubert der ungeheuerlichste Unterschleif verübt wor- den, von dem uns die Jahrbücher der Kunst- geschichte zu erzählen wissen; und unter sef- nen Freunden.ist auch nicht ein Einzi» ger, der nicht mehr oder minder mitschuldig wäre an diesem ästhetischen Frevel. Es muß sie Alle auf dem Gewissen brennen, wenn sie bei sich überlegen, was Franz Liszt, Robert Schumann, Johann Herb eck und Joseph Hellmesberger für den NuHm Schubert's gethan haben." — Zedlitz über Schubert. Interessant und wenig bekannt ist Hie nekrologische Notiz, welche Zedlih gleich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schrötter-Schwicker, Volume 32
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schrötter-Schwicker
Volume
32
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1876
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
406
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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