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Schüler 120 Ichüü
Noch ist zu gedenken des berühmten Sieben»
bürger Arztes Johann Georg Schüler
(auch Schüller) von Schulenburg (geb.
zu Hermannstadt 27. Dec. t70tt, gest. 4i. März
l?67). Sein Vater Georg Schuler (sie)
ursprünglich seines Zeichens Goldfchmiedgesell.
hatte als solcher in der Jugend große Reisen
gemacht und dieselben mit seinem Landsmann
Pinrner bis nach Ostindien ausgedehnt.
Zugleich war er ein aeschickter Medailleur
und die Stempel mehrerer von ihm aus,
geführten Denkmünzen sind noch vorhanden.
Nach seiner Rückkehr in's Vaterland stieg er
zu Amt und Würde, erwarb 4. August 1742
den Adel mit dem Präoicate von Schulen»
bürg und starb als Königsrichter des Reuß»
markier Stuhles. Von ihm sind bekannt:
^?artioui2rill aunotata kistorioo > ckrono»
103102, ad anno äomini 1700", welche sich
ehedem handschriftlich in der Bibliothek der
juridischen Lehranstalt zu Hermannstadt be»
fanden, dann aber abhanden gekommen sind,
und „Journal oder Reisebeschreibung durch
die nordische, atlantische, äthyopische. meri»
dionalische und indianische See, nach Ost-
indien, gehalten und verricht von (^sorßio
sckuisr <üidw. ^ranLil. ad anno 1696
N5guo 1699", welches Journal Gustav Sei«
vert im „Archiv des Vereins für siebenbür«
gische Landeskunde". N. F.. Bd. V I I I , S. 1
bis 32, veröffentlicht hat. — Der Sohn. der
sich Ioh. Georg Schüler (auch Schüller)
von Schulendurg schrieb, begab sich 1722
nach Deutschland, studirte an den Universi»
täten zu Halle, Jena und Leipzig bis 1726
Medicin, nebenbei Philosophie, Geschichte
und Rechtswissenschaft. Im letztgenannten
Jahre erlangte er zu Halle die Doctorwürde
und kehrte 1727 in seine Heimat zurück.
Dort erwarb er sich durch seine glücklichen
Curen bald großen Ruf, wurde 1730 Stadt»
physicus in Hermannstadt und 1731 Raths»
Herr daselbst. In die für Siebenbürgen neu«
errichtete k. k. Saniräts.Commission berief
thn der damalige commanoirende General
Johann Georg Christian Fürst Lobkowitz
lBd. XV, S. 342) als Beisitzer, 1742 er.
nannte ihn Kaiserin Mar ia Theresia, zum
kaiserlichen Rath, 1748 erhielt er das Amt
des Stadtthans. Bis an sein im Alter von
67 Jahren erfolgtes Ableben wirkte er als
Arzt. Schriftstellerische Arbeiten, mit Aus-
nähme seiner „Diäsortatio wHUKQraUs ine-
6ioa äs Noi-do Nunsariae Na (Halas, N»3äso. 1726, 4°.), hinterließ er
nicht, wohl aber eine reiche, werthvolle
Büchersammlung und ein Naturalien cabinet.
Was aus beiden geworden, ist nicht bekannt.
lSeivert (Ioh.), Nachrichten von Sieben-
bürgischen Gelehrten und ihren Schriften
(Preßburg 1785, Weber u. Körabinsky, 8°.)
S. 387.)
Schüll von Degelmanu, Franz Rai.
mund (k. k. Ma jo r und Ar eieren»
Leibgardist, geb. zu Wien im Jahre
1796, gest. ebenda 14. Februar 1864).
Trat im December 1811 als Cadet in
das 32. Infanterie>Regiment, damals
Nikolaus Fürst Eßterhäzy, mit wel-
chem er den Winterfeldzug in Rußland
mitmachte, worauf er in Folge ausgo
zeichneten Verhaltens im Jahre 1813
zum Lieutenant im 3. Kürassier»Regi'
mente befördert wurde. Nach der Schlacht
bei Dresden zeichnete er sich, als Führer
der Bedeckung der noch auf den Anhöhen
deS Erzgebirges auf dem Rückzüge nach
Böhmen begriffenen Artillerie comman-
dirt, durch die Umsicht auS, mit wsicher
er den häufigen Angriffen der Feinde
muthigsten und erfolgreichen Widerstand
leistete. Vor der Schlacht von Leipzig
kam S. als permanenter Ordonnanz«
Ofsicier zu dem Großfürsten Constan»
tin von Rußland, in welcher Stellung
er gleichzeitig Adjutantendienste versah.
Bei dem Angriffe auf Wachau, in wel«
chem der Großfürst persönlich die Garde»
Cavallerie.Brigaden zum Angriffe führte,
focht S> in mehreren Arraken mit, wurde
schwer verwundet und blieb als todt auf
dem Schlachtfelde liegen. Spater auf»
gefunden, kam er in das Spital nach
Leipzig und kehrte nach seiner Genesung
in seinen früheren Dienst zurück. Noch
focht er in der Affaire bei St. Dizier, in
der Schlacht bei Brienne und in jener
bei Arcis sur Aube. Wieder von einer
Flintenkugel im rechten Schenkel ver-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Volume 32
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schrötter-Schwicker
- Volume
- 32
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon