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hurer 122 Schürer
S, 520. — Meyer (I.), Das große Con»
oersations-Lerikon für die gebildeten Stände
(Hildburghausen, Biblioge. Institut, gr. 8°.)
V. Supplement.Bd. S. 637. — Dlabacz
(Gottfried Johann). Allgemeines historisches
Künstler«3erikon für Böhmen u. s, w. (Prag
1813 Gottl. Haase, 4<>.) Bd. I I I , Sp. 7l. —
Noch, ist erwähnenswerth: Franz Schürer,
Zeitgenoß, ein Bürger und Nealitätenbesiher
zu Stein in Niederösterreich, den seine Mit»
bürger bereits zu wiederholten Malen zum
Bürgermeister, die Landgemeinden der Bezirke
Krems, Mautern. Spitz, Langenlois, Gföhl,
Persenbeug, Pöggstall und Kirchberg am
Wagram als Abgeordneten in den niederöster»
reichischen Landtag gewählt. Dieser schickte
ihn mit Wahl vom 25. Februar 1867 in das
Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichs-
rathes, in welchem er dem Fortschritisclub
angehörte.
Schürer von Waldheim, Rudolph
(Typograph, geb. zu Wien 12. De»
cember 1832). Ein Sohn des Kar l
Sch. v. W. aus dessen Ehe mit Doro-
thea gebomen Schütze. Die Eltern
der Mutter waren gegen Ende des vori.
gen Jahrhunderts aus den Rheinlanden,
jene deS Vaters zur selben Zeit aus Däne»
mark eingewandert. Beide Familien ver«
loren ihr Vermögen in der Finanzkata»
strophe des Jahres 18l1. Durch Fleiß
und Strebsamkeit brachte es der Vater
dahin, im Anfange der Zwanziger«Iahre
die Apotheke zur „goldenen Krone" in
Wien (damals im Trattnerhof) erwerben
zu können und, wenngleich mit Sorge
belastet, seinen Kindern eine sorgfältige
Erziehung angedeihen zu lassen. Die
. Jahre, in welche der erste Unterricht fallt,
brachte Sch. v. W. zu St. Polten im
Hause seines Oheims vaterlicher Seits,
Peter Sch. v. W., zu. welcher im Jahre
4835 als k. k. RegierungSrath und Vor«
stand der k. k. Dikasterial.Gebäude.Di-
rection in Wien sein dem Staatsdienste
gewidmetes Leben beschloß. Unter dem
Einstuffe dieses streng rechtlichen und vom lebendigsten Pflichtgefühle beseelten
Mannes genoß er den ersten Unterricht.
Im Alter von kaum acht Jahren nach
Wien in'S väterliche Haus zurückgekehrt,
besuchte S. das akademische Gymnasium
und sehte diese Studien privatim auch
dann fort, als der Vater, veranlaßt durch
die Erfolge Auer's, den Knaben als
Lehrling in die kl k. Hof» und Staats«
druckerei eintreten ließ. Typographische
Vorbildung erschien ihm für daS Fort«
kommen des Knaben um so erwünschter,
als er denselben für einen verwandten
Berufszweig — den Buchhandel — be«
stimmt hatte. Die Zeit von 184-4 bis
1849 benutzte S., um sich in verschiede»
nen graphischen Zweigen Kenntnisse zu
erwerben. Mit besonderer Vorliebe wandte
er sich der Holzschneidekunst zu, welche
damals eben wieder in Wien einen schö»
nen Aufschwung nahm, und zählte bald
zu den befähigsten Schülern Erter's
>Md. IV, S. 116). Um sein Verständniß
für die Reproduktion künstlerischer Lei»
stungen zu sördern, besuchte er von da ab
auch die Akademie der bildenden Künste.
Der Jüngling war somit jahrelang vom
frühen Morgen bis in den späten Abend
beim Arbeits« und Zeichentische und bei
der Studirlampe thätig. Seine Begeiste-
rung für die 'im Jahre 1848 hervor»
getretenen freiheitlichen Ideen sollte rasche
Abkühlung finden, indem er durch den
Einfluß seines Oheims von der bisheri«
gen künstlerischen Laufbahn abgezogen
wurde. Die Neigung des herangewachse-
nen Jünglings für die schönen Künste
schien dem strengen Manne in zu grellem
Widersprüche zu stehen mit dem thatsach»
lichen Umschwünge der Verhältnisse, wel«
cher allerdings idealen Bestrebungen
nichts weniger als günstig war. So sin«
den wir den damals siebzehnjährigen
Jüngling Mitte des Jahres 1849 als
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Volume 32
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schrötter-Schwicker
- Volume
- 32
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon