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Schnmy «nterg Schmarzenberg
auf dem Schlachtfelde 3. November 1564.
Von der fräntisch-hohenlandsbergischen (baye»
rischen) Linie und der protestantisch.fränkischen
Speciallinie. deren Stifter Albert 's Vater
Friedrich war und die mit dessen ältestem
SohneIohann im I . 1588 erlosch. Albert,
ein Sohn Friedrich's von Sch. lS. 20,
Nr. 22) aus dessen dritter Ehe mit Anna Grä<
sin Oett ingen, ergriff daS Wassenhandwerk
und fand auch den Tod in demselben, denn
er starb im Kriege Dänemarks mit Erich XIV.
von Schweden zu Madt auf der SeekĂĽste
von Schoonen im Alter von, erst 23 Jahren.
— 6. Anna Gräfin non Schwarzenberg
(geb. 23. November 1335. gest. 48. December
1623). Sie ist eine Tochter des reichen W i l.
Helm Neumann aus Villach, der einen
Thurm zu Doll ach , das ^SchloĂź Treffen und
Wasserleonberg im Gailrhale Körnchens besaß.
Anna ist eine der merkwĂĽrdigsten Frauen
ihrer Zeit und war, ehe sie Georg Ludwig
von Schwarz enberg lS. 2 l , Nr. 20)
16l7 — in ihrem 82. Jahre — heirathete, schon
fĂĽnfmal vermalt, und zwar 2) im I . 1537
an Johann Jacob von Thanhausen;
0) 1566 an Christoph von siechten,
stein« Murau; e) 1582 an Ludwig Frei<
Herrn von Ungnad; ä) 1586 an Kar l von
Teufe nbach; s) 161t an Ferdinand
Grafen Orten bĂĽrg. Anna, die, wie die
Gallerin auf Riegersburg, im Voltsmunde
fortlebt, begĂĽnstigte sehr den Protestantin
mus, zu dem sie, 20 Jahre alt, selbst über«
getreten war. Schon im Leben als Sechs,
männerin nicht uninteressant, wurde sie es
nach ihrem Tode noch mehr. Ihr letzter Ge«
mal, Graf Georg Ludwig zu Schwär«
zenberg, hatte sie im Alter von 82 Iah.
ren. während er selbst erst 20 Jahre zählte,
geheirathet. Zum Danke dafĂĽr, daĂź er sie
immer wie ein „zärtlicher Sohn" behandelt,
hatte sie ihm noch bei Lebzeiten das schöne
Murau, einen Besitz mit ĂĽber 40 Gemeinden
und 63.241 Joch fassend, geschenkt. Anna
war in zweiter Che, wie oben bemerkt ist,
mit einem Christoph von Liechtenstein
vermält. Dieser war mit seinen Geschwistern
Mitbesitzer von Murcm. Nach Christoph's
Tode kaufte seine Witwe Anna zu dem
1/5 Antheile ihreS Gemals die ĂĽbrigen fĂĽnf
Antheile von ihren Schwägern und ward
1374 alleinige Besitzerin von Murau, welches
nun in Sch w a rz enberg'schen Besitz ge.
langte und in demselben seither geblieben ist.
Als Gräfin Anna 88^ählig starb, fand erst mehrere Wochen nach ihrem Ableben — sie
war nämlich am 18. December 1623 gestor«
ben und wurde am 29. Jänner 1624 bestat.
tet — ihre Beerdigung Statt. Ursachen dieser
Verspätung waren die vergeblichen Bemü»
hungen ihres Gatten, ihre Beisetzung in der
Murauer St. Mathäi'Pfarrkirche an Seite
ihres zweiten Gemals und seiner Familie zu
.erwirken. AlS Protestantin verweigerte ihr
die geistliche Behörde die Beisetzung in der
Pfarrkirche und gestattete nur die Beisetzung
in der von den Liechtenstein gestifteten
St. Elisaoeih'Spitalökilchr. aber auch hier
nicht, wie sonst ĂĽblich, in der Kirche, sondern
in einer Seitenmauer derselben. Auch ward
das Begräbniß durch die Jahreszeit verzögert,
indem es schwer fiel, im Winter dir Matt.
rialien zu einem prächtigen Ieichenbegäng»
nisse und zur Unterbringung der vielen gela,
denen Gäste nach Murau zu beschaffen.
Matthäus Pange'rl hat in der „Gratzer
Tagespost" (vom 30. October 1871, S. 291)
die Todtenfeier, an der ĂĽbrigens auch katho.
lischr Geistliche tbeilnahmen, im Aufsatze:
„Ein Begräbniß armo 1624", quellenmäßig
beschrieben. Es kostete dasselbe nach dem
damaligen Gelde 5000 ft. Oden wurde ge»
sagt, daĂź die Bestattung nicht in der sonst
ĂĽblichen Weise in der Kirche stattfand. Das
verhält sich auch so. Nachdem also die Bei»
sehung in der kleinen, capellenartigen Spi«
talS, oder Elisabethkirche genehmigt worden,
wurde in der ziemlich dicken Kirchenmauer
unmittelbar neben dem Eingangsthore eine
Nische ausgebrochen, geräumig genug, um
den Metallsarg der Gräsin aufzunehmen.
Nachdem der Sarg eingestellt war, wurde
die Nische halbziegelstark zugemauert und
dieses Mauergrab erhielt durch die Inschrift,
tafel des von dem Grafen Ge o rg Ludwig
seiner Gemalin errichteten prächtigen Denk-
mals ebenso eine schĂĽtzende als schmĂĽckende
Decke. Das von dem Bildhauer Martin Po«
robello aus schwarzem, weiĂźem, blauem
und rothem Marmor ausgefĂĽhrte Grabmal
hat Joseph Bergmann in drn „Mi l th ri«
lungen der k k. Central.Commission fĂĽr
Baudenkmale". V. Jahrg. (l860), S. 207
u. f.. beschrieben. Bis zum Jahre 1859 blieb
das Grab der Gräsin unbehelligt. Da erschien
im Juli genannten Jahres ein Karl Haas
in der Eigenschaft eines
steiermärksschen Lan»
des'Archäologen in Murau und verlangte,
auf diese Eigenschaft gestĂĽtzt, die Oeffnung
des Grabes und darin befindlichen Sarges,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon