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Schwarzenberg 18 Schwarzenberg
um der Sage, die Gräsin sei mit Schätzen
begraben worden, auf den Grund zu sehen.
Sonderbarer Weife, hatten sich die maßgeben«
den Personen durch das Auftreten deS söge»
nannten Landes-Archäologen verblüffen lassen
und gegen die freche Entweihung der letzten
Ruhestätte der Gräfin Anna keine Einsprache
erhoben. Schätze wurden keine gefunden, nur
ein merthvoller Ring am Finger des noch
bekleideten Skelettes. Erst von der vollende,
ten Thatsache — geschehen am 23. Juli 1839
— wurde der regierende Fürst in Kenntniß
geseht, und mit der den Beamten ertheilten
wohlverdienten Rüge war doch an der That«
sache nichts mehr zu ändern. Der Ring der
Gräsin Anna befindet sich jetzt in der fürst
lichen, Antiquitäten»Sam>nlung zu Krumau,
Indessen war das Elisabethkirchlein, Anna's
Grabstätte, längst baufällig und auch als
Aufbewahrungsort von Feuerlösch- und Tur,
nerrequisiten profanirt worden. Der davon
in KenntniĂź gesetzte FĂĽrst ordnete nun den
weiteren Schutz des Grabmals der Gräsin
Anna und zu diesem Zwecke die Uebertra
gung des Sarges und Denkmals in die von
dem Grafen Georg Ludwig gegrĂĽndete
und zu seiner und seiner zweiten Gemalin
Mar ia Elisabeth Gräfin von Sulz
(gest. 165l) Ruhestätte ausertotene Kapuzi-
nerkirche, zu Murau (auĂźerhalb der Stadt)
an. Am 25. October 1873 fand die. grräusch.
lose Ueberfühlung des Sarges der Gräsin
Anna in die Schwarzenberg'sche Fami«
liengluft bei den?. ?. Kapuzinern in MĂĽrau
und im August 1873 auch jene ihres Denk.
mals Statt, uno nun ruht Gräfin Anna.
Georg Ludwig's erste Gemalin, zusam»
men mit seiner zweiten an der Seite ihres
sechsten Gemals. Die Inschrift ihres Grab«
steines theilt Karl Schmutz in seinem
„Historisch-biographischen Lerikon des Herzog»
thums Steiermark" (Bo. I I I , S. 59l) mit.
Gräsin Anna, wie schon bemerkt, eine der
merkwĂĽrdigsten Frauen ihrer Zeit, verdiente
eine eingehende Behandlung. Leopold von
Beckh.Widnianstet ter , mehrjähriger
SchriftfĂĽhrer deS historischen Vereins fĂĽr
Steiermark, hat sich mit Forschungen ĂĽber die
Gräsin und das Aussterben d er
steirischen Liech»
tensteine beschäftigt, auch im historischen Ve»
eine am 20. März 1872 einen dießbezüglichen
Vortrag gehalten; aber ohne genaue KenntniĂź
der Quellen, welche jedoch nur in den Archiven
der FĂĽrsten Liechtenstein und Schwarzen,
berg zu suchen und vielleicht auch dort nicht mehr zu finden sind, ist eine genĂĽgende Arbeit
kaum zu leisten. — 7. Anton Franz Fürst
Sch. (geb. 1l. April l?46, gest. 7. März
1764), von der niederländischen (heute fürst»
lichen) Linie. Ein Sohn des FĂĽrsten Joseph
Adam Ioh. Nep. sS. 84) aus dessen Ehe
mit Mar ia Theresia Fürstin Siechten»
stein. Der Graf war Iohanniter»Ordens»
ritter und Hauptmann in der kaiserlichen
Aimee. Er befand sich eben auf der Reise
zur böhmischen Königswahl nach Frankfurt,
als ihn zu WĂĽrzburg im Alter von erst
1s Jahren der Tod ereilte. Seine Leiche
wurde in die von seinem Ahnherrn Er»
kinger gestiftete Karthause zu Astheim
ĂĽberfĂĽhrt und daselbst beigesetzt. Nach ein
Paar Jahrhunderten wieder einer seines
Geschlechtes den diese Gruft aufnahm. —
8. Christoph von Sch. (geb. 29. Juli 1488,
gest. 9. Juni 1538). von der fränkisch.hohen.
landsbergischen Linie; ein Sohn Johann's
Sch. des Starken sS. 24, Nr. 32) aus dessen
Ehe mitKunigunde Gräfin von Rheines.
Christoph, der „der Religion wegen",
worĂĽber er mit dem dem Protestantismus
sich zuneigenden Vater in Zwiespalt gerathen
war. feine fränkische Heimat im Jahre 1519
verlassen hatte, stand als Rath im Dienste
Wilhelm's IV., Herzogs von Bayern, und
bekleidete als Hofrichter des fĂĽrstlichen Hof<
gerichtes eine der höchsten Stellen im Lande.
Später wurde er bayerischer Landoofmeister.
Während des Bauernkrieges hielt Christoph
im Bayernlande die Ordnung aufrecht,
gegen den Protestantismus machte er mit
Kanzler Bernhard von Eck entschieden Front
und bekämpfte ihn, wie eine unserer Quellen
meldet, sogar mit gedruckten Schriften. Als
Christoph seine Heimat verlassen und mir
seinem Bruder Friedrich ^S. 2l», Nr. 22)
einen Erbvergleich geschlossen hatte, kaufte er
sich in Bayern, welches fortan seine und
seiner Nachkommenschaft Heimat blieb, an;
er hatte nämlich Schloß und Hofmark Traub»
ling und die Hofmark Eggenhofen käuflich
an sich gebracht. Aus seinen zwei Ehen, 2) mit
Eva von Nontfort und 0) mit Scholasiica
von Nothhaft, hatte er aus beiden Ehen
zahlreiche Nachkommenschaft, aus welcher
Otto Heinrich und Wi lhelm beson«
ders erwähnt werden. — 9. Edmund (I.)
von Sch. (lebte zu Anbeginn des 16. Jahr»
Hunderts), von der älteren Stephansbergi-
schen Linie und Stifter einer eigenen Neben-
linie, von dem Wohnorte LĂĽttich, wo er sich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon