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Schwanenberg) Friedrich, Lanzkn. 62 Schwa^enberg) Friedrich, Lanzkn.
Uebertritte des Don Carlo s auf fran-
zösilchen Boden. So war sein indessen in
Wien angelangtes, durch den karlistischen
Abgesandten Grasen Alcudia ihm über«
gegebenes Irnennungspatent zum Briga.
dier gegenstandslos geworden. I n dieser
Zeit hatte sich der Fürst in der Nähe von
Preßburg ein Landgut, Marienthal, ge-
kauft. Dasselbe, vormals ein Pauliner»
kloster. dann unter Kaiser Joseph I I .
aufgehoben, war ein vielbesuchter Wall-
fahrtsort geblieben, unter der Cameral«
Administration aber in völligen Ruin ge»
rathen und nun von dem Fürsten Frie»
drich erworben worden, der es. so weit eS
thlinlich war. resiauriren ließ. Hieher zog
sich nun der Fürst immer wieder, wenn er
nach seinen mannigfaltigen Ausflügen und
Wanderungen ruhebedürftig war. zurück.
Die daselbst verlebte Zeit wechselte unter
Lectüre. begonenen Arbeiten und Jagd im
eigenen Forst oder in jenem des Nachbars
oder in jenem seines Freundes, des Für»
sten Gustav 2am berg, in den Gebir»
gen Oberösterreichö. Im Jahre 1842 be>
gleitete der Fürst den Erzherzog Ferdi-
nand in das preußische Lager bei Lieg«
nitz. 1843 wohnte er den Manövern in
Verona bei und um diese Zeit erschien sein
Wanderbuch des „verabschiedeten Lanz.
knechtS" sob Lanzknecht oder Lands»
knecht richtiger ist, möge dahingestellt
sein. der Fürst selbst schrieb Lanz knecht
und dann ist wohl Lanzknecht das Rich.
tige^. womit der Fürst eine Stelle in
der deutschen Literatur einnimmt, wenn
cr auch in den deutschen Literaturge-
schichten fehlt und Heinrich Kurz in der
seinigen von dem Fürsten nichts weiter
zu melden weiß. als „daß er sein Wan-
derbuch des verabschiedeten Lanzknechts
nicht kenne". Und doch wanderte aber
dieses anfangs nur für Freunde als
Manuscript gedruckte Wanderbuch aus einem Ende Deutschlands zum anderen,
ja selbst in die weitere Fremde, ward
überall mit hohem Interesse gelesen und
erwarb dem geistvollen Autor die warm-
sten Sympathien. Das nächste Ereigniß,
das den Fürsten aus seiner ländlichen
Ruhe herauslockte, waren die Ereignisse,
welche sich im Jahre 1846 in Galizien
abspielten, wo damals sein früherer
Gönner, der Erzherzog Ferdinand von
Este als General-Gouverneur sich befand.
Auf die Kunde der ausgebrochenen Be-
wegung, eilte der Fürst im Februar ge»
nannten IahreS nach (Salizien. I n Kra-
kau hörteer von Bened ek'S glücklichem
Gefechte bei Gdow und fand „den Fal.
ken an der Weichsel" in Bochnia, den Erz»
herzog aber auf dem Wege nach Tarnov,
dem er sich anschloß, nun zwei Monate
in seiner nächsten Umgebung blieb und
Augenzeuge war der Verwüstungen, welche
die erbitterten Bauern überall, wo sie
hingekommen, angerichtet hatten. Für
seine freiwillige und eifrige Verwendung
in Galizien erhielt der Fürst seine Ein»
theilung als überzahliger Oberst zu Kai-
ser»Huszaren, trat aber nicht ein, sondern
zog sich mit dem Range eines Obersten
in der Armee nach Beendigung der
Wirrniß wieder zurück. Im Herbst 1846
unternahm der Fürst eine Reise nach der
Schweiz, u. z. in die Urcantone, wo sich
eben der Sonderbund der katholischen
Cantone gegen die Uebergriffe der radi-
calen.Schweiz vorbereitete. Er studirte
mir Interesse die dortigen Verhältnisse.
Er nahm nun, um sich der Worte seines
Biographen zu bedienen, „seinem ritter«
lichen Sinne gemäß: den Schwächeren
beizustehen", das historisch wohlerworbene
Recht gegen die so beliebte moderne Ver>
gewaltigung — die Tyrannei des Libera«
liSmus, — zu vertheidigen, Theil an meh«
reren Berathungen des SonderbundeS-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon