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Schwartender^ Friedrich, Card. 73 Hchwanenberg Friedrich, Card.
hervorgingen. I m December 1841 un.
ternahm er seine erste Reise nach Rom,
um über die Verwaltung seines Amtes
mündlichen Bericht zu erstatten. I n Folge
desselben ernannte ihn der damit äußerst
zufrieden gestellte Papst im geheimen
Consistorium vom 21. Jänner 1842 zum
Cardmalpriester der römischen Kirche mit
dem Titel vom h. Augustin. Zur Zeit
der Bewegung im Jahre 1848, welche
alle Stände erfaßte, und welcher gegen-
über die schon hie und da von den wilden
Gewalten bedrohte Kirche sich nicht langer
unthätig verhalten konnte, berief der
Cardinal im September genannten Iah-
res seine Suffraganbischöfe, um sich mit
ihnen zu berathen, was noth thue. und
das Ergebniß dieser Berathung war eine
Adresse an den constituirenden Reichsrath;
als bald darauf im October und Novem»
ber auch die Bischöfe Deutschlands zu
ahnlichem Zwecke in Würzburg zusammen«
traten, eilte Cardinal Schwarzenberg
als Primas vonDeutschland in ihreMitte.
Als dann im folgenden Jahre die Bischöfe
Oesterreichs in Wien sich versammelten
— 30. April bis 17. Juni 1849 — um
das Verhältniß zwischen Staat und Kirche
in kirchenfreundlichem Sinne ordnen zu
helfen, stand Cardinal Schwarzenberg
an ihrer Spitze und leitete die Verhand»
lungen. Schon im Jahre 1838, nach
dem Tode des Prager Erzbischofs Ank-
wicz ^Bd.I, S.44^ war an den Fürsten
der Ruf zur Annahme dieser Würde er»
gangen. Er lehnte damals ab. Die
neue Berufung, die er im Anbeginne auch
ablehnte, nahm er endlich in Folge der
Aufforderung des Papstes Pius IX. an
und so wurde der Fürst am 13. December
1849 als Nachfolger des Freiherrn von
Schrenk j^Bd. XXXI. S. 298) zum Erz.
bischof von Prag ernannt. Am 20. Mai
1830 erfolgte die päpstliche Konfirmation, am 13. August dieses Jahres hielt er im
Prager Dom seinen feierlichen Einzug.
Durch das am 18. August t835 von
Seite Oesterreichs mit dem päpstlichen
Stuhle abgeschlossene Concordat begann
die neue kirchliche Freiheit allmälig ihre
Blüthen zu treiben. I n der Präger Erz.
diöcese zeigten sie sich in den regelmäßig
wiederkehrenden Priesterexercitien, in der
festeren Gliederung der bereits im Jahre
1H49 entstandenen Katholiken-Vereine, in
den sich häufenden Volksmissionen, durch
welche das römisch.katholische Bewußtsein
der großen Menge in den Stadt« und
Landgemeinden gehoben werden sollte;
in der Ansiedelung neuer Ordensfamilien
in der Hauptstadt und im Lande, so der
Jesuiten, Redemtoristen. Schwestern vom
h. Herzen Jesu. vom h. Kreuze, von
Notro ä^me, vom heiligsten Erlöser, der
Tertiar'erinen vom Orden des h. Fran«
ciscus (grauen Schwestern) und der barm»
herzigen Schwestern vom h. Carolus
Bocromaus, welch' letztere in Karolinen»
thal. Smichow, Hepi, Peöek, Hayd, Ioa-
chimsthal u. a.O. neue Niederlassungen
für Krankenpflege und Unterricht errich»
teten. Auch in der in den Jahren 1832
bis 1839 durchgeführten allgemeinen Re«
formation der bestehenden geistlichen Or«
den Oesterreichs wurde 1832 Cardinal
Friedrich vom apostolischen Stuhle mit
dieser Aufgabe betraut und führte sie mit
seinen selbstgewählten Convisitatoren
auch durch. Zugleich mit der Verkündi«
gung deS neuen Concordats, welche am
6. September 1833 in feiner DiöceseStatt
fand, errichtete der Cardinal ein neues
fürsterzbischöfliches Studenten - Convict
zur Erziehung künftiger Priester;
am 8. October 1836 wurde das neue
geistliche Ehegericht in's Leben gerufen,
bald darauf die bischöflichen Commifsa«
riate an allen Mittelschulen errichtet, mit
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon