Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
Page - 77 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 77 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Volume 33

Image of the Page - 77 -

Image of the Page - 77 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Volume 33

Text of the Page - 77 -

SchwarZenberg) Friedrich, Card. 77 SchwanenberH Friedrich, Card. Schnitzerei, welche die Kreuzabnahme dar stellte. I n Fachkreisen wird der Cardinal als Verfasser der Polemik gegen Schulte ^Bd. XXXI I , S. 167) und dessen con> fessionelle Artikel im Journal „Das Vaterland" bezeichnet. WaS die äußere Erscheinung des Fürsten und sein Ver- halten als Mensch und Priester be- trifft, so ist erstere von würdevoller Schönheit, wer sich dem Kirchenfürften naht, wird von der fürstlichen Hoheit, gepaart mit liebenswürdiger Milde, ge« fesselt. Der Cardinal ist ein großer Wohl» thäter der leidenden Menschheit und der Armen und thut Gutes, wo sich ihm Gelegenheit darbietet. Als bei Gelegen- heit einer Schulvisitation auf dem Lande, der Cardinal der Prüfung der Kinder beiwohnte, konnte ein kleines Mädchen auf die Frage: „Weßhalb Adam und Eva aus dem Paradiese ausgewiesen worden". sich mit der Antwort nicht zurecht finden. Als aber der Cardinal mit'freundlicher Miene auf das nachsinnende Kind zutrat, mit den Worten: „Wie, mein Kind, kannst Du mir es nicht sagen?", da faßte das Kind Muth und rief: „ja doch, sie werden wohl schuldig gewesen sein, sie konnten die Miethe nicht bezahlen". Die Wirkung dieser Antwort blieb nicht aus. Der Cardinal erkundigte sich am Schlüsse der Visitation nach der Ursache dieser Antwort und vernahm, daß die Eltern des Kindes, weil sie die Miethe nicht hat« ten bezahlen können, aus ihrer Wohnung ausgewiesen worden waren. Der Fürst schenkte sofort den Eltern eine nicht un« bedeutende Summe, wodurch nicht nur ihrer augenblicklichen Noth abgeholfen. sondern auch einer neuerlichen Ausweisung bei künftiger Miethe vorgebeugt wurde. Mit seinem kirchlichen Ernst verbindet der Cardinal eine wohlthuende Heiter» keit, die ihn auch nicht verläßt, wenn diese in fast emsindlicher Weise auf die Probe gestellt wird, wie dieß bei einer anderen Schulvisitation in einem böhmischen Dorfe der Fall gewesen sein soll, wo der Cardinal den Lehrer aufforderte, ein wenig auS der Geschichte zu eraminiren. Der Lehrer rich« tete demnach an einen Knaben die Frage; „Nepomuk, wer hat das Pulver erfun» den?"— „Das Pulver", stotterte der Be- fragte ängstlich und antwortete, als ihm ein hilfreicher kleiner Nachbar den Namen „Schwarz" zuflüsterte, rasch: „Fürst Schwarzenberg". „ Nein. nein, mein Söhnchen." fiel hier der Schullehrer ein, „freilich sind die Schwarzenberge ein hochberühmies Geschlecht, aber das Pulver haben sie nicht erfunden!" Da konnte der Fürst selbst des herzlichsten Lachens sich nicht erwehren und beruhigte den seines Mißgriffs sich bewußt geworde» nen Lehrer, dem die Angsttropfen über die Stirne liefen, mit den Worten: „Beru» higen Sie sich, lieber Herr Lehrer, Sie hatten ganz Recht, die Schwarzen- berge haben das Pulver wirklich nicht erfunden." So gemüthlich, ja heiter der Cardinal im Verkehre ist, so entschieden, a ablehnend kann er werden, wenn er sich in seinem Fürstenblute verletzt fühlt. Als im Jahre 1860 anläßlich der Ver« fassungsfeier mehrere Bischöfe Böhmens iich passiv verhielten, und auch der Fürst wegen seines Verhaltens von Seite deK Staatsministers in dieser Sache inter» vellirt worden war, erwiederte der Cardi» nal mit herbstem Ernste, daß er den Staatsminister auf die Traditionen des Hauses Schwarzenberg verweise, welche die Anhänglichkeit desselben an das ah. Kaiserhaus durchwegs nachweisen, und denen auch er immer getreu geblie« ben, weßhalb er jede Mahnung in dieser' Angelegenheit für überflüssig halte. Mit anderen Tugenden seines erlauchten Ge->
back to the  book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Volume 33"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Schwarzenberg-Seidl
Volume
33
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1877
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
380
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich