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ind^ Moriz 142 Schwind, Moriz
der Minerva und an der Decke Chiron
und Achilles, die Erziehung desBacchus,
Mercur als Rinderdieb und die Entwendung
des Bodens des Apol lo, dann im Medail-
lon die I r i s . — Für die vierte Abtheilung
— dem Mythus des Hercules gewidmet —
wählte Sch. zum größeren Bilde die Lebens»
stärke des Halbgottes bei den Freuden des Mah»
les. in den Deckenbildern H ercu le s in der
Wiege, die Schlangen wĂĽrgend, Hercules
als Vater, mir Kindern schäckernd, seinen
Kampf mit Anteus. die Ueberlisiung des
Atlas, und im Medaillon Hercules mit
Hebe. — Die fünfte Wand stellt die
Jagden dar (bei Göthe die sechste Abthei-
lung); im Hauptbilde Aktaeon's bestrafter
Vorwitz; in der Decke Cephalus und Prok«
ris. Meleager und Atalanta, NarciĂź,
und im Medaillon Diana mit zwei Hunden.
— Die sechste Abtheilung zeigt See-,
Wasser» und Landstücke; im Hauptbilde
Bacchus, wie er die Tyrrhener in Delphine
verwandelt; in der Decke die Insel Andros
mit ihrem Quellgotte und den umspielenden
Tritonen. Amoretten, Nereiden um den
sie schützenden Bacchus, den Hain von Do«
dona. die Erde auf der Löwin reitend, mit
der Garbe, das Meer als Nereide auf dem
Delphin, und im Medaillon den schlafenden
P an. — Die siebente Abtheilung, der Poesie,
dem Gesänge und Tanze gewidmet, zeigt
im Hauptbilde einen festlichen Tanz von
Feld» und Waldgöttern und Nymphen; an
der Decke daö Urtheil des MidaS, eines von
Nymphen ĂĽbel behandelten Satyrs, P indar
von Rhea vor dem Bienenschwärme geschützt;
Orpheus als Bändiger der wilden Thiere,
und im Medaillon Apol lo. — An der
letzten Wand sind die Kämpfe Arrhichio's,
der im dritten Kampfe verscheidet, dargestellt.
Sämmtliche Gemälde sind nach Art der hetru«
rischen Vasenbilder mit rother Farbe auf
schwarzem Grunde ausgeführt. — Ein anderer
Saal der Akademie enthält die allegorischen
Darstellungen der deutschen Städte. Im
Stiegenhause des Akademiegebäudes
werden die dort vertretenen Künste in einzel»
nen Repräsentanten vorgeführt; Hanns
Baldung Grien conterfeit den Mark.
grasen Christoph den Reichen von Baden
(Malerei); Sabine von Steinbach in
ihrer Werkstätte (Bildhauerei) und die Ein«
weihung des Freiburger MĂĽnsters im Beisein
Conrad's von Zähr ingen (Architectur).
Eine jener Prachtcompositionen, ein Festzug, worin Schwind kaum Ăśbertrossen dasteht.
Ueber den Stich, durch den dieses schöne
Bild vervielfältigt worden, siebe unter den
Stichen nach Schwind (L, I . , Nr. 10 u. 40).
In drei Lunetten ĂĽber dem Dombilde malte
er auĂźerdem die Architectur von Staat und
Kirche beschĂĽtzt; die Mathematik mit dem
Plane des Gebäudes und der von dem Ar«
chitekten (HĂĽbsch) erfundenen Kette zur
Gewölbeconstruction, dann Psyche als Phan<
tasie den Adler mit Blumen bekränzend und
spielend den Blitz des Donners fassend; in
zwei anderen Lunetten den Frieden als weib-
liche Gestalt, welche den Oelbaum pflanzt
und einem Kinde — der Industrie — aus
der Wiege hilft, dann den Reichthum,
welchem Erde und Meer ihre Schätze dar«
bringen. Die an der Decke des Stiegenhauses
2.1 tro5co gemalten geflĂĽgelten Knaben mit
Kränzen sind nach Sch Wind's Zeichnungen
von Neich und Geck ausgeführt ^^. —
6) Fres ken im Ständesaale zu Karls«
ruhe (1839). Im Sitzungssaale der ersten
Kammer befindet sich nämlich ein Wandge-
mälde, u. zwar das Medaillon des Großher,
zogs. auf Goldgrund, umgeben von den alle-
gorischen Gestalten der vier Stande und der
ihnrn unerläßlichen Eigenschaften: Weisheit,
Gerechtigkeit, Klugheit, Stärke, Frömmigkeit.
Friedensliebe, Treue und Wohlhabenheit s^.
— ?) Freskencyklus aus derThürin«
gischenGcschichte (l834—18öL). AchtBil.
der im Landgrafensaal der Wartburg ĂĽber den
alterthümlichen Einrichtungsstücken tapeten»
artig, von einer reichen, nach oben und unten
wie mit Haften gespannten BordĂĽre eingefaĂźt,
als Fries um den ganzen Saal herumlaufend.
So zeigt uns denn Schwind: ') Ludwig den
Springer, wie er auf der Jagd in die Ge«
gend der jetzigen Wartburg kommt, und
die Worte spncht: Warte Berg. du sollst mir
eine Burg werden. ^ Dann erblicken wir
Ludwig den Eisernen in der Schmiede, und
im Hintergrunde den Acker der Edeln und die
Hofbeamten am Pfluge. ") Auf dem dritten
Bild steht Hermann I. mit Friedrich Rothbart
auf einem Thurme und zeigt ihm die zweite
Mauer um die Burg, welche der Kaiser vcr»
miĂźte, und die der Landgraf in einer Nacht
zu errichten versprach: es sind die treuen Va-
sallen, die er berufen hat. ^) Hierauf folgt ein
Gemälde, in welchem der Künstler seinen volks»
thümlich frischen Humor ganz prächtig entfaltet:
der Eisenacher Krämer begrüßt sein wiederge«
wonnenes Eselein das ihm geraubt worden,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon