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er seine Mutter zu sich. welche fortan bei
ihm lebte. Im Jahre 1838 wurde Scu ri
^um Supplenten an der Akademie er>
nannt, weil der Vorstand der letzteren
dem Maler D io t t i mehr Muße zu
eigenen Arbeiten laffen wollte, zu welchem
Zwecke aber ein eigens hierzu bestellter
Supplent — und dieser war nun Scur i
— fürDiot t i den Unterrickt;u ertheilen
bestellt war. Als dann D io t t i im Jahre
4846 starb, bewarb sich Scur i um
dessen Stelle und war so glücklich, von
der mit der Besetzung derselben betrauten
Commission einstimmig für dieselbe ge>
wählt zu werden. So ist denn Na g le c's
Mittheilung, daß Scur i stch an der k. k.
Akademie der bildenden Künste heran,
gebildet habe. völlig aus der Luft ge-
griffen. Neben seinem Berufe als Lehrer,
übte Scur i auch seine Kunst aus. aber
wenn er darin nicht zu jener Bedeutung
gelangte, wozu ihn sein Talent und sein
vorangegangenes Studium in Wahrheit
befähigte, so hatte daS.einen ganz eige»
nen Grund, von dem wir aus einem
Schreiben des Künstlers an einen seiner
Freunde — Professor Vo lp i , wenn wir
nicht irren — näheren und authentiscken
Aufschluß erhalten. „Meine Malerstu-
dien", schreibt er, „wären vielleicht weiter
vorgeschritten, wenn ihnen nicht meine
ebenso närrische als nachtheilige Passion
für die dramatische Kunst hinderlich im
Wege gestanden wäre. Denn ick übte die»
selbe oft genug — ob gut. ob schlecht —
als Dilettant ans. und schmeichelte mir
mit dem Beifalle, den ich erntete und mit
der Ehre. daß mich mehrere Schauspieler»
gesellschaften zu ihrem Lehrer erwählten.
Ich zog die Tragödie der Komödie vor
und trat daher auf in den Rollen des
„Saul" ulld „Filippo" von Alf ier i , in
„Francesco da Rimwi" von Silvio
Pel l ico, in der „Pia" von Marengo,
v. Wurzbach, biogr. Lcrikon. XXXIII. im „Aristodemuä" desMont i und in
der „Zaire" von Voltaire, überdieß
aber in mebr als l(W Trauer« und Lust.
spielen älterer und neuerer Dichter, und
weil einige Zeitungsschreiber mich lobten,
hatte ich die Schwachheit, mich für mehr
als einen Dilettanten zu halten." Dessen-
ungeachtet vernachlässigte er nicht seinen
Beruf als Lehrer und spater als Leiter
einer Maler-Akademie und bildete, ge-
wissenhaft sein Amt versehend, manchen
tüchtigen Schüler, unter denen Antonio
Guadagn in i , Giovanni Berga»
maschi aus Cremona. Francesco Chici»
rel lo aus Chiavari, Attilio Assand ri
aus Vailate, Giacomo Mond ini u. A.
zu nennen wären, sämmtlich Künstler,
welche, unter seiner Anleitung zu Oel-
und Freskomalern herangebildet, meh»
rere beacktenswerthe und von Kennern
gewürdigte Werke geliefert haben. Außer»
dem hat er selbst mehrere Arbeiten voll-
endet, von denen als die bedeutenderen
hier erwähnt seien: „Niinig Starua zrigt dem
erstaunten Fingal 5linr Gnchter Zganderra,
die er eben mit dein Stahle önrchbllhrt", nach
einer Episode aus dem dritten Gesänge
der O ssi a n'schen Dichtung „Fingal", ein
Gruppenbild von 2l) Figuren, auf Lein«
wand gemalt ^6 Schuh, 2 Zoll hoch,
8 Zchnb. 3 Zoll breit), von Sr. Majestät
dem Kaiser Ferdinand für die Belve»
dere-Oallerie angekauft, wo eä sich
noch zur
Stunde in der modernen Aktneilung der«
selben befindet', — „Nag Vliudrr der Znlki!-
ünng ttt3 wahren Nrenzes durch die h. Helena" in
der Kirche zu Nudicmo im Brescianischen;
— „Nie h. Ilinyt'ruil c?s/ 6a?'m/?i-3 übergibt
ürm h. Simon Stack t>a5 Zcuplln'er" in der
neuen Pfarrkirche von Calolzio unweit
Lecco; — „F. Nazaria nnk S. (5l!sa zur
GeiZZelung nernriheilt". großes Altarbild für
die Kircbe zu Urgnano in der Provin) Ber-
gamo ', — „Nie h. Nenrn Ze2N und 2Uaria'2"
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon