Page - 273 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
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Scdelmayer 273 Sedelmayer
geb. zu Augsburg im Jahre
gest. ebenda 1761). Mit Talent für die
Kunst begabt, kam er zu dem Kupfer-
stecher Pfeffel in die Lehre, bei dem er
große Fortschritte machte, so daß er die
Eifersucht des Meisters, der jedoch das
Talentdes Jünglings weidlich ausbeutete,
wachrief, und dieser den Fortgang seines
Zöglings eher zu hemmen als zu fördern
suckle. AlS S. dieß gewahr wurde, ent«
zog er sich, ehe noch die anberaumte lange
Lehrzeit vorüber war. durch die Flucht der
weiteren Gewissenslosigkeit Pfeffel's.
der ihn übrigens auch sonst schlecht bc<
handelt hatte. Auf der Flucht kam S< nach
Wien. fand bei seinem Schwager, einem
Miniaturmaler Namens Keukel. über
den kein Künstlerbuch Näheres meldet,
Aufnahme und auch bei Caspar Füßly,
der damals in Wien weilte, freundliche
und fördernde Theilnahme. Wie schon
in Augsburg, malte S< nun in Wien Bild-
nifse in Miniatur und andere Darstellun-
gen in Wasserfarben, überdieß führte er
schöne Blätter mit der Feder und in Tusch
aus. Besonders aber verlegte sich S. in
Wien auf das Stechen in Kupfer und
neben verschiedenen Heiligen- und mytho«
logischen Bildern entstanden mehrere
Porträte hervorragender Personen im
Stiche. Unier anderen Werken stach er
auch die von Daniel Gran ^Nd. V, >
S. 307) gemalten, schon von Winkel-
mann bewunderten Plafonds der kais.
Hofbibliothek. Er legte die ersten Platten
dem Kaiser vor, dessen Beifall sie auch
fanden, als stch aber einer der Minister
oder in des Kaisers unmittelbarer Umge»
bung besindlichen Würdenträger über
di-eselben abfallig aussprach, ja, auf die
Frage des Kaifers, wie er den geschickten
Sedelmayer für seine schöne Arbeit
belohnen solle, sogar verwundert ausrief:
daß eine Belohnung überflüssig sei, da cr
v. Würz da ch.biogr Lexikon. XXX5II. l^ ja durch den Verkauf seines Werkes Lohn
genug erhalte (!). ließ er den Künstler,
der auf eine kaiserliche Unterstützung ge»
rechnet hatle. fallen und gedachte nickt
weiter semer und deS Werkes. So sind
denn auch in der damals erschienenen:
" (Wien 1737. Fol.) von den
13 darin enthaltenen Blättern nur fünf.
Platte IX, X, X I , XII , XI I I , von S.'s
Grabstichel, die übrigen sind von dem
Professor der Baukunst an der There-
finnischen Ritter - Akademie Ealomon
Kleiner gestochen. Diesen Vorgang
nahm sich S. sehr zu herzen, er verließ
Wien, wo er viele Jahre gelebt, kehrte
nach Augsburg zurück und verfiel dort in
Trübsinn, der zuletzt in Wahnsinn aus«
artete, in Folge dessen er in's Irren»
haus gebracht werden mußte, in welchem
er auch im Alter von 37 Jahren starb.
Von seinen Blättern erschienen außer den
'ünf in dem vorerwähnten Werke folgende
Bildnisse: „NlliäerNarl VI." (Fol.) ; —
Furdinnl Rvllonitsch" (Fol.); — „Wr Si-
chllk nun Pü55lln", mit historischer Aus»
schmückung nach D. Gran (Fol.); —
«Christian A5lllf", nach G.Roy (Fol.); —
; — „Brak Harrach", nach Soli»
mena (4".. mit Wappen); — „Nie S5a-
tu? drs Prinzen Gngrn" (Fol.); — „Vas-
Nledailllln drZ Franz van TMnngen, mir die
Geschichte seine Thaten aufzeichnet" (Fol.);
— die myth o logisch en und allego-
rischen Blatter: „Per5M5 enthauptet die
Medusa", nach Be r to l i (Fol.); — „Aine
Pallas", nach eben demselben (Fol.); —
„Nie Gerechtigkeit ant dem Throne, nan üllego»
rischen Figuren umgeben" (Fol.); — „Nie
Aeit enttnhrt dir WnhrlM", nach Soli«
mena (Fol.); — „Kaiser Karl VI. im
Brustbild, num Kulme gekrönt', bildet das
Titelblatt zu den ^ r^eä io Oi^riäti^nQ
dr, 22. Jänner 1877.^ l8
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon