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) Wilhelm 283 , Wilhelm
tüchtiger Mineralog, ein großer Freund
und Kenner der Malerei und Mufik und
stanh, wie der gelehrte Bergmann be<
richtet, „mit väterlicher Sorgfalt seinem
Hause vor". Im Jahre 1831 fiel auf ihn
.die auszeichnende Wahl zum Religions»
lehrer der Kinder Se. kais. Hoheit des
Erzherzogs Kar l und zum eigenen, wie
zum Beichtvater der Kinder." Er vergaß
als Abt seine Bedürfnisse über denen
seiner Mitorüder. er sachte die Stellung
des Einzelnen nach Kräften zu verbessern;
konnte er irgendIemand helfen, so scheute er
keinen Gang. keine mündliche und schrift»
liche Verwendung. Dabei ließ er sich die
wissenschaftliche Bildung der Ordens-
brüder sehr angelegen sein; so wies er
eine bedeutende Summe an, um aus des
Wiener AntiquarS.Kuppitsch Nachlaß
die vorhandenen Werke über altdeutsche
Literatur zu ergänzen. Im Stifte führte
er die tägliche Speisung von i2 Armen,
sowie die Christbäume für arme Kinder
ein. Was seine Kanzelberedsamkeit be»
trifft, so schildert ihn Friedriä> Scklögl
^Bd. XXX, S. 123), der Autor von
„Wiener Luft" in seinen Culturbildern
„Fastenpredigten und ihr Publikum" als
einen „Schüler Löwe's", des feurigen
DeclamlltorS. der durch die geschmackvolle
Vortragsweise, die jedoch stark an die
viel applaudirten Monologe Alboin's,
Rusta n's und Mort imer 's erinnerten,
bestach, eine Anschauung, die von jener
mancher Anderen. dieSedlaczek auch
gehört und bewundert, ganz und gar al>
weicht. Uebrigens war er wirklich, wie
Herr Sch lö gl berichtet, ein Liebling der
Aristokratie und die Damen verehrten
den frommen Mann abgöttisch. Da er»
sckien daS ereignisreiche Jahr 1848, das
auch im Stifte Klosterneuburg seine
schmutzigen Spuren zurückließ. Das Haf»
n er'sche Schandblatt „Die Constitution" brachte von einem ungenannten Kloster-
neuburger Bürger „Briefe an den
KlosterneuburgerPrälaten", deren Inhalt
sich aus dem Blatte, in drm sie gedruckt
waren, errathen laßt, und gegen welche
einzuschreiten die Zeitververhältnisse es
unmöglich machten. Aber sie hatten den
Prälaten auf das Tiefste verletzt, seine
ohnehin schwankende Gesundheit hatte
unter dieser Aufregung nur noch mehr
sselitten. und endlich ihn getödlet.
Seine Predigten, mit Ausnahme einer,
find angedruckt. S. selbst verbot die Publi«
cation derselben, sie befinden sich sammt-
lich in Handschrift in der Klosternenburger
Stiftsbibliothek aufbewahrt. Nur eine.
seine berühmte Cholera»Predigt, wurde
auf Befehl des Kaisers Franz gedruckt
und erschien unter dem Titel: ,,Christliche
Würdigung des Dben5 nnd drz Cades" (Wien
1832, Wimmer, gr. 8".). Ueber einen
Bruder des Prälaten siehe weiter unten.
Oesterreichische National - Encyklo.
pädie von Gräffer und Czikann (Wien
1837. 8«.) Bd. IV, S. 640, — Allgemeine
Theater<Zeitung. Von Ad. Bäuerle
(Wien, 4".) 37. Jahrg. (1844). Nr. 270.
S. 1lU7: „Biographische Skizze" oon M(etz'
ger). — Neues Wiener Tagblat t
1864. Nr, «7. im Feuilleton: „Kleine Cultur»
biloer (neue Folge). ^VII. Fastenpredigten
und ihr ^uolicum". Von F(riedrich)
S(chlögl).
Porträt. Unterschrift: Wilhelm Sedllll.-z?ts
k. k. Hofprediger > reg. Chorherr und Profes«
sor I in Klosterneuburg. > Nach der Natur ge»
malt und auf Stein gezeichnet von Robert
Theer 182!). Lithographirt und gedruckt
unter der Lrüuna. des Louis Letronne (Fol.>
gelten).
Noch sind zu erwähnen: l) Grnst Sedlaczek
(geb. zu Seelowitz in Mähren im I . !7U8.
gest. zu Klostemeubura 30. November 1848).
Ein Bruder de6 Klosterneuburaer Prälaten
Wi lhe lm S. l>- d. S. 282), trat gleich
diesem in das Chorherrenstift zu Klostcrneuburg
und hat sich als tüchtiger Entomolog be-
kannt gemacht. — 2) Joseph Sedlaczek
(geb. 1789, gest. in Wien N. Juni 1843),
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon