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ihky) Leopold 296 itzky, Leopold
rung. Als solchem fällt ihm die Beauf.
ftchtigung der katholischen Gymnasien zu.
Er gewahrt bald. daß die protestantischen
denselben in wissenschaftlicher Hinsicht
überlegen sind. Er bemühte sich nun,
die katholischen auf die gleiche wissen-
schaftliche Höhe zu bringen. „Hatte ich
aucd schon zuvor daS Verhältniß der ka«
tholischen Kirche zur protestantischen mir
klar zu machen gesucht, so wurde ich doch
erst jetzt durch meine Stellung gedrängt,
mich hierüber gründlicher zu belehren.
Um jedoch über das Wesen der protestan-
tischen Kirche größere Klarheit zu erlan»
gen. entschloß ich mich. auf die Schriften
zurückzugehen, welche einen symbolischen
Charakter an sich tragen und noch eine
relative Geltung besaßen. Trotz der ge-
ringen Meinung, die ich von dem Prote-
stantismus als Kirche hegte, hatte ich
doch für fromme gläubige Mitglieder der»
gelben alle Achtung und stand mit ihnen
ili freundschaftlichen Verhältnissen. So
mit H. Steffens. E. M. Arndt.
Schleiermacher. Fürst Harden.
berg. Ober-Präsident Merkel." — Im
März 483l) wurde Graf Sedlnitzky
durch Minister von Allen st ei n als er-
wählter Domprobst consirmirt und durch
den Bischof von Elmeland. Fürst zu
Hohcnzol lern, eingeführt. „Bald
darauf wurde der „auf ewig verbotene"
Jesuitenorden von Rom wieder herge-
stellt. DaS machte großes Aufsehen nicht
nur bei den Protestanten, sondern auch
bei Katholiken und wurde von allen Sei-
ten ungünstig aufgenommen. Auch wurde
der Orden damals in den meisten Staaten
verboten. So legte ich ein geringes Ge>
wicht darauf, nur war es mir ein trau«
riges Zeichen der Zeit. daß keine besseren
Werkzeuge gewahliwurden, als dieGlieder
eines OrdenS, der wegen seiner sittlichen
und religiösen Grundsätze in so üblem Rufe stand. . . . Ebenso beklagenswerth war
mir das Ueberhandnehmen des Wallfahr»
tenwesens mit allen daranhangenden reli»
giösen und sittlichen Uebeln. Dann die
Steigerung der Heiligenverehrung, die
weit über das Maß hinaus, das durch
das Verhaltn^ der Creatur zu ihrem
Schöpfer vorgezeichnet ist, bis zur An»
dichtung fast göttlicher Eigenschaften fort«
geht. Sodann die Förderung der An-
dachten von wunderthatigen Bildern,
Statuen, der Glaube an deren Wunder»
kraft, dann an die Amulette, Medaillen,
Rosenkränze und anderer todter Gegen-
stände, sowie der Ablässe. Dazu die wie«
derholten Bibelverbote, die mir als die
verderblichsten Verirrungen der Zeit er«
schienen." Ts trug eine Anzahl von Geist»
lichen der Diöcese beim Fürstbischof um
Abschaffung der lateinischen Sprache bei
der Messe und des Cölibats an. Der
preußische Cultusminister eiferte dagegen.
Fürstbischof von ScdiinonSky legte den
Petenten Strafen auf. Der Ober-Präsi.
dent Merkel vertheidigte sie. Da kam
der König Friedrich Wi lhe lm I I I .
nach Breslau und bescheidet den Grafen
Sedlnitzky als Vertrauensmann in
dieser Angelegenheit zu sich. Der Graf
vermittelte eine würdige Beilegung des
Streites und Straflosigkeit der Geistlichen.
Er selber wünscbt die Aufhebung des
Cölibats, „weil durch das Gelübde der
Ehelosigkeit die christliche Idee von der
Ehe zerstört wird." Sein Mißtrauen
gegen Rom und dessen Absichten begann
Gestalt zu bekommen. AuS Acten und
Thatsachen gewann er die Ueberzeugung,
wie sehr bald nach der Rückkehr, der Eurie
nach Rom das irdische Wesen die Ober«
Hand gewann und die Lust zu herrschen
dahin drängte, die Allgewalt in der Per«
son des jedesmaligen Papstes zu vereini»
gen. Auch drängte sich ihrn bald die
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon