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Seidig Ignaz ) Ignaz
aber ist ein Lehrer stabil dotirt. der die Zin«
sen der Seib t'fchen Stiftung. 80 fi. CM.
jährlich, bezieht. Leider war es S. trotz
allen Fleißes nicht vergönnt, sein Alter so r-
genfrei, gegen Noth geschützt, zuzubringen.
Der Umschwung des Jahres 1848. der
auch auf die Organisation deS österreichi«
schen Schulwesens von großer Nachwir-
kung war. brachte seine Hilfsbücher außer
Gebrauch, eine theils durch große An-
strengung, theils durch sein hohes Alter
herbeigeführte Augenschwäche setzte ihn
außer Stand zu arbeiten, und so mußte
der große Vorrath seiner .Verlagsartikel
centnerweis zu Kramern und Kaufleuten
wandern, um zu Malculaturpreisen ver-
kauft zu werden. Der Verlust, den er
dadurch erlitt, soll 4—6000 fl. betragen
haben. Die Noth deS alten Mannes
war so groß, daß er von Unterstützungen
leben mußte, und wer den Greis in den
letzten Jahren nur einmal in seinem al-
ten, dünnen, fadenscheinigen Mantel ein-
hertrippeln sah. der erkannte auf den
ersten Blick, daß seine Verhältnisse mehr
als dürftig sein muffen. Er soll gar
manchen bittern Tag gehungert und ge-
froren haben, ohne daß eine Klage über
seine Lippen kam. Edlen Menschenfreun-
den gelang es. ihm eine stabile Unter-
stützung zu erwirken; laut Statthalterei-
Decret vom 26. Juli 1833 ward ihm
eine sog. französische Stiftung von 83 fl.
10 kr. CM. zugewiesen, und der Für-
sprache des Unterrichtsministers hatte er
eS zu verdanken, daß ihm mit ah. Ent-
schließung vom 1. Februar 1836 ein
Gnadengehalt von 200 fl. CM. zuer-
kannt wurde. Indeß war es ihm nicht
beschieden, diese Unterstützungen lang ge«
nießen zu können. Die Anstrengung der
früheren, die Entbehrungen der spateren
Jahre hatten die Kraftedes dem Trolln»
den schon nahen Greises zu sehr erschöpft und er starb wenige Monate danach im
Alter von 72 Jahren. Die Titel seiner
Schriften, soweit ich dieselben erfahren
konnte, sind: „ Praktische Tebnngen zumAeber-
setzen ans dem Teutschen in's Lateinische",
3 Theile (Prag 4819 u. 1820), zweite
Auflage (ebenda 1823—l828. Calve.
8".), vom 1. Theile erschien eine dritte
Auflage (Wien 4831, Volke. 8<>.1: —
„Neues lateiniLch-dentsch-llöhmisches Wörterbuch
zum ersten Eheile der lateinischen Sprachlehre
mit Rücksicht unk (Etymologie und Ansammln-
Setzung der Wärter" (Prag 1830. 8".). —
Nun folgen seine Classtkerausgaben, die in
der vormärzlichen Zeit sehr verbreitet wa»
ren: „ <7o?- ns? z'e'^ Vs^) ot / s ' i
4821 »Vis
. 8".); — „(7«^. O isF .
aci
i^) ^r. 80.); - „6. H u/e 5^
Mit
deutschen Inhaltsanzeigen u. s. w.
(Prag 4826. EnderS. gr. 8l».); — „^«.
6??'n?'Hlsionas ^ i ^^ ieas . . . . Mit
drutschen InhilltZun^eigen, erläuternden Hn>
merkungen und den Varianten der Präger
Handschriften" (Prag 4827, Enders,
^. 8".); — „Hl. ?.
<3s«ö^, Vol. 2
Oaivs, 8".); — 1823—1827,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon