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Seitler 32 Seih, Johann
war eine glückliche Nawralistin, und so
wenig sie selbst als vollendete Künstlerin
sich hielt, um so näher kam sie einer sol»
chen. Ein Vergleich mit Friederike
Goßmann, sie spielte gleich dieser nur
in naiven Rollen, ist immerhin zulässig,
aber Viele werden, ohne erstere herabzu«
setzen. Karol inen den Vorzug geben.
Die Goß mann schuf vielleicht immer
ein Ganzes, in sich Fertiges, und die
Sei t le r mochte es wohl darin manch»
mal versehen, aber sie hatte und halte oft
einzelne, lebenswahr erfaßte Momente,
welche gleich Juwelen aus emem Haufen
geringen Gesteines herausblitzen; Mo-
mente, welche eben nur sie allein so dar«
stellen konnte und Niemand ihr nachzu-
spielen im Stande war. Und waS den
höchsten Reiz ausmachte, sie sp ie l te
nicht, sie gab nur sich selbst, wie sie eben
war, wie sie
auch außerhalb der Bühne auf»
trat, und AlleS durch ihre Anmuth fesselte,
ohne doch dann Comödie zu spielen. Ihr
Abschied von der Bühne glich einem Fa-
milienfeste. Vor der Rampe gab ihr das
Publicum Beweise einer rührenden Theil-
nahme, hinter der Rampe überreichten
ihr ihre Collegen ein prachtvolles Album
mit den Photographien und nahmen in
theilnehmender Weise von ihr Abschied.
Außerdem erhielt sie ehrenvolle kostbare
Geschenke, so z. B. von der Grasin Czer-
nin ein Album mit den Ansichten von
Prag, von der Fürstin Hohenlohe ein
goldenes Kreuz, von Fürst Roh an einen
goldenen Kranz und noch viele Ehren«
gaben als bleibende Erinnerungszeichen
an ihre Beliebtheit während ihrer fünf«
jährigen Wirksamkeit an der Prager
Bühne.
Neues Wiener Tagblat t 1869, Nr. 63.
im Feuilleton: „Vom Theater." — Frem»
den-Blatt . Von Gustav Heine (Wien,
4«) 1869, Nr. 12l. — Wiener Theater-
Chronik Herausgegeben von Sachse, 4867, Nr. 2< im Feuilleton. — Neue freie
Presse 4872, Nr. 2748 vom 19. April. —
Allgemeine Z ei tung (Augsburg, Cotta.
4o.) 1873. Nr. <78, Beilage.
Ein Ludwig Sei t ler (geb. in Wien 18l 2)
- widmete sich der Kunst, für welche er sich
an der k. k. Wiener Kunstakademie heran«
bildete; später ging er, von dem regen Kunst-
leben, welches sich in München unier König
Ludwig's I. Aegide entfaltete, angezogen,
dahin und besuchte die dortige Akademie.
Er malte Bildnisse und figürliche Darstellun-
gen. Auch lithoqraphirte er. — Die Kata-
loge der Iahres-AuSstellungen in der k. k.
Akademie der bildenden Künste bei St. Anna
in Wien weisen in den Jahren 1837 und
1850 einen Louis Seit le aus. welcher im
erstgenannten Jahre eine Landschaft: „Gegend
auö dem Ober-Innthale in Tirol", im letzt»
genannten eine „Auparthie bei Orth nächst
Gmunden" (50 f l) , beides Oelgemälde, aus
stellte. Beide Kataloge nennen den Künstler
im Register und in der Ausstellungsnummer
Louis Sei t le , sonst läge die Vermuthung
nahe, Lou isSe i t l e und Ludwig Seit-
ler seien eine und dieselbe Person.
Seits, Tobias, siehe: Teitz, Johann '
^S. 34, Quelle 6).
Seitz, Johann (Maler und Cise-
leur, geb. in Prag, Geburts- und
Sterbejahr unbekannt). Er arbeitete in
der zweiten Hälfte des a^tzehnten und
zu Anbeginn des laufenden Jahrhunderts
in Prag als geschickter Goldardeiter und
Maler. Dlabacz nennt ihn einen „be-
rühmten Goldarbeiter", Nagler einen
„ausgezeichneten Goldschmied". AlsMa«
ler führte er Thiere. Blumen und Frucht»
stücke nach der Natur und mit solcher
Kunstfertigkeit aus, daß er Bestellungen
aus Wien,Dresden, Leipzig. Regensburg,
Augsburg und anderen Städten erhielt.
Mehrere Jahre hindurch machte er weite
Reisen nach Deutschland, Frankreich und
in andere Lander', nach seiner Rückkehr
ließ er sich bleibend in Prag nieder, ver-
fertigte im Anbeginne die niedlichsten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon