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Selva 72 Selva
er daselbst zur Feier der Geburt eineS
Sohnes Ludwig XVI. im Auftrage des
venetianischen Gesandten Do l f in das
Feuerwerk und die allegorischen Trans-
parente in dessen Palast aus. Im Jahre
1730 kehrte S. als fertiger Künstler nach
Venedig zurück, und unternahm die von
Temanza in der Architectur begönne«
nen Reformen weiterzuführen und
unbeschadet der äußeren Schönheit der
Bauten auch im Innern AlleS zu berück«
sichtigen, was dieselben wohnlich machte,
kurz mit Italiens künstlerischer Schönheil
nach außen den Comfort Englands im
Innern zu verbinden. Die ersten Bauten,
welche S. nach diesen Principien in
Venedig herstellte, waren das Haus
Guido Trizzo's an der Oalls äi
Kiäotto und jenes des Conte Gius.
Mang i l i am Oanäl ^ranäo 2.!ää.^.xo>
Ltoli; an dem von ihm entworfenen
Prachtbau des Paluzzo Man in am
OamFo äi 3. äaivaäore konnte er die«
selben nicht mehr durchführen, da wegen
Ungunst der Zeiten der Bau unvollendet
blieb. Aehnliche Bauten führte nun E.
zu Padua, Vicenza, Udine, Faltre u. s. w.
aus. Großen Ruf, der weit über das
Weichbild Venedig-3 sich erstreckte, erwarb
sich aber S. oulch den Bau des Theaters
Fenice in Venedig. Mißgunst. Neid.
Scheelsucht, diese, die Furien, die jedes
bedeutend angelegte Künstlerleben von
der Wiege bis zum Sarge geleiten,
fanden uuch an diesem Prachtbau Alles
zu bemängeln und S. mußte seinen
Triumph mit mancher bitteren Stunde
bezahlen; erst nachdem er lange Jahre
todt war und daS 1'og.tro ^onioe in der
Nacht des 13. December 1836 ein Raub
der Flammen wurde, worauf man an
den Bau eines neuen Theaters ging,
und wobei Alles vermieden werden sollte,
was 2. schlecht gemacht und seine Tadl-er bekrittelt hatten, erst jetzt, da eS galt,
einen neuen, besseren Plan herzustellen,
fand sich Niemand, der einen solchen zu
entwerfen im Stande war, und das neue
Schauspielhaus wurde, kleine, unbedeu-
tende Aenderungen abgerechner, ganz
nach Selva'ä ursprünglichem Plane
wieder aufgeführt. Diesen schönsten
Triumph seiner Kunst hatte S. nicht
erlebt. S. entwarf noch den Plan des
Stadttheaters in Trieft; derselbe wurde
auch angenommen, erlitt aber in der
Ausführung nicht unwesentliche, durch
die Verhältnisse gebotene Aenderungen,
so unter anderen die Hinzufügung noch
einer Logenreihe. Von seinen übrigen
Schöpfungen sind vemeikmswerth: die
neue Fa^ade von S. Maurizio in Venedig,
welchePietroZ agur i begonnen, Selva
aber in Gemeinschaft mit Antonio
Diedo Md. I I I , S. 282^ fortgesetzt
und erst Letzterer nach Selva's Tode
beendet, leider aber auch nicht unwesent»
lich abgeändert hatte; die Architecmr der
kleinen Kirche zum Namen Jesu, an wel-
cher auch der benannte Diedo betheiligt
war; in Padua der Prospecl der Ok2«z.
V2Aoä2,i'26H.'6; das HauS des Holländers
Roo6, da6 Monument der Baronin
Die den bei den PP. Eremiten; zu
Stra der Marstall deS Conte Cami l lo
G r i t t i ; zu Verona das Haus des
Gaetano Vela; zu Noine der Umbau
deü Hospitals in eine Kaserne und die
Fa^ade der heiligen Geistkicche; in
.Venedig überdieß noch die Anlage eines
großen öffentlichen Gartens und ein
Theil des Gemeinde.Friedhofes, der aber
in seiner Ausführung auch mit Abänoe«
rungen von Selva's ursprünglichem
Plane hergestellt werden mußte, und end-
lich die berühmte Graoescapelle zu
Possagno. in welcher die Gebeine seines
Freundes, des berühmten Can ova, bei-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon