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Semlin 84 Semlitsch
nur constatirt. daß er sich selbst dafür
ausgegeben, j edoch ohne d en minde-
sten Beleg dafür zu l iefern, und
es scheine daher, wie es in dem an die
Kaiserin auS diesem Anlasse erstatteter
Vortrage heißt, „nicht rachsam und
anständig, ihn durch ein ordentliche?
Diplom für einen persisch en Prinzen
zu erklären"; in Folge defsen in den Tex
nur die Worte: „von einem der vor»
nehmsten und heldenmüthigften Geschlech
ter des persischen Reiches" aufgenommen
wurden. Auf das beschränkt sich das
Ergebniß der Adelsacten. Es bleibt also
der Erforschung noch Manches zu ent«
hüllen übrig, so z. B. über den Iuhal
seiner oberwähnten Schriften, über du
Familie seiner Gattin und noch sonst
über seinen 3ebensgang u. s. w.
Fremden« B la t t (Wien, 4°.). Von Gustav
Heine, vom t l . Jänner 187?, Nr. 9. unter
den „Tages'Neuigkeiten". — Das selb
Nr, lO, unter „Eingesendet". — Freiherrn»
stand' s. D ip lom 6äo. 24. März 1739.
Wappen. Ein mit einem schwarzen Kreuze
belegter und uiergetheilter Schild und in
jedem dieser goldenen Felder ein geflügelter,
schwebender rother Drache. Auf der Mitte
des schwarzen Kreuzes ruht ein silbernes
Herzschild, einen goldgekrönten, schwarzen
Adler mit ausgebreiteten Flügeln und Waffen
enthaltend. Auf dem Hauptschilde ruht ein
mit der Freiherrnkrone gezierter Turnierhelm.
Oder der Helmkrone erscheint ebenfalls ein
gcstügelter rother Drache mit aufgesperrtem
feuerspeienden Rachen. Hinter dem ganzen
Wappenschild sind zwei kreuzweise gesetzte
Fahnen untnlegt. von denen die rothe, rechts
hervorragende die Namenschiffre des Kaisers,
die schwarze zur Linken die Chiffre der Kai'
serin mit goldenen Buchstaben enthält. Die
Helm decken sind rechts roth, mit Gold.
linkö schwarz, mit Silber unterlegt. sDie
Drachen wurden als Anspielung auf Sem-
li n'S Herkunft aus Indien, das Kreuz als
Zeichen des Uebeltrittes zum Christenthum.
Adler und kaiserliche Namenschiffre zur
Erinnerung an den ah. Schutz gegeben.) Semlitsch, Ludwig Julius (Schrift-
steller, geb. zu Gratz in Steiermark
2. Juli 4827. gest. zu Noznau in
Mähren 23. Juli 1860). Sohn unbe-
mitteltec Eltern, die er. als er kaum zu
Schülerjahren heranreifte, bereits verlor.
Auf sich selbst angewiesen, verlebte er nur
eine Jugend voll Entbehrungen, und in
dieser bitteren Schule sich selbst erziehend,
entwickelte sich in ihm, während er man«
nigfaltige Kenntnisse sammelte und seine
Talente wissenschaftlich ausbildete, eine
ätzende Scharfe deS Geistes, die seinen
Arbeiten in der Fylge den Stempel auf.
drückte und ihnen jeneObjectivitat nahm,
welche selbst dort. wo sie tadelt, nie ver«
letzt. Während er in Gratz den. Univer«
sitatSstudien oblag, ertheilte er selbst
Privatunterricht und bildete sich in den
alten und modernen Sprachen auS,
dabei übte er'leidenschaftlich Musik und
spielte trotz seiner schwächlichen Körper»
beschaffenheit, ja trotz einer Lunge, wel«
cher nicht viel zugemuthet werden durfte,
die Flöte. Als ihm Nahrungssorgen
hart an den Leib rückten und der gebildete,
wohlunterrichtete Mann gar nirgends
mehr eine Unterkunft fand. wurde die
Flöte seine Lebensretterin, denn er trat
n Wien in Bal l in 'S Orchester als
Flötist ein. Aber die Laufbahn eines
Flötisten mußte er. da sich bedenkliche
Symptome eineS beginnenden Brust-
leidens zeigten, bald aufgeben und so
wurde er — Schriftsteller. Wenn Her»
ausgeber dieses Lexikons nicht irrt, war
es Aim6 von W o u w e r m ann s' in Gratz
^scheinende „Wochenschrift", in welcher
Semlitsch zuerst mit seinen Arbeiten
ebütirte. I n seinen eisten Leistungen gab
llch eine übersprudelnde Unregelmäßigkeit
n Form und Gedanken kund Und aus
)er Formlosigkeit derselben ließ sich schwer
vermuthen, daß etwaS Nechtes daraus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon