Page - 111 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Seidl-Sina, Volume 34
Image of the Page - 111 -
Text of the Page - 111 -
Senfft 111 Senftenberg
Henriet te geborenen Gräfin Wer-
therN'Beichl ingen (geb. 1774-), mit
der er sich im Jahre 4801 vermalt hatte,
unweit Leipzig' seit 18 l?, entfernt von
-allen Geschäften, in Paris, wo er in Feb<
ruar 1819 mit seiner Frau und einzigen
Tochter zur katholischen Kirche überge«
treten war. Nach einer Reise, welche er
im Sommer i823 nach Wien unternom-
men, wurden seine früheren Verhältnisse
im österreichischen Dienste, denen sein
Glaube nun nicht mehr hindernd im
Wege stand, unter Verwendung des Für-
sten Metternich wieder angeknüpft und
1823 erhielt der Graf die Bestimmung
als k. k. Gesandter an den Hof in Turin.
Daselbst wurde ihm im Jänner l831 die
Leitung der Verhandlungen, welche die
Vermälung des Erzherzogs Ferdinand
damaligen Königs von Ungarn, mit der
Prinzessin Mar ia Anna von Sardinien
betrafen, in Eigenschaft eines außerordent»
lichen Botschafters übertragen. Im Fe«
bruar 183l wurde er nach Wien berufen
nnd daselbst bis October 1832 in den
Geschäften in der Staatskanzlei verwen«
det. Darauf begab er sich als kaiserlicher
Gesandter an den Hof von Florenz. 1836
in den Haag, war 1839 bei der Konferenz
in London thatig und dann bis 1848
außerordentlicher Gesandter in München.
Nachdem er sich alsdann aus dem Staats»
dienste zurückgezogen, verlebte er den Rest
seineS Lebens in Innsbruck, wo er im
Alter von 79 Jahren starb. Seine Ge.
malin war ihm schon 1836 im Tode vor.
angegangen. Seine obenerwähnte Tochter
Louise von Senfft-Pi lsach hat sich
in Frankreich, wo sie lange gelebt, durch
ihren lebhaften, hoch
streb enden Geist,
ihre Großmuth und wahre Frömmigkeit
in den Kreisen, mit welchen sie in Be«
rührung kam, die allgemeinste Liebe und
Achtung erworben. Sie beschäftigte sich auch schriftstellerisch und lieferte nament»
lich Beiträge für die damals in Modena
erscheinenden „Denkwürdigkeit der Reli«
gion", unter anderen über die letzten
Lebensmomente des Grafen Sto lberg
Meyer (I.). Das große Conoersations Le-
xikon für die gebildeten Stände (Hildburg
hausen, Bibliogr. Institut, gr. 8".) Zweite
Abtheilung. Bd. VI I I , S. 982. — Rosen»
thal lD. Ä.). Coiwertitenbildrr aus dem
i9. Jahrhundert, I. Bd., i. Abtheilung.
' Deutschland I. (Schaffhausen.Hurcer'sche Buch-
handlung, t865) S. 2ss9.
Leuftenberg. Johann Parish Frei-
Herr (Naturforscher, Geburtsort und
Icchr unbekannt, gestorben auf seiner
Domäne Senftenbergim Königgratzer
Kreise Böhmens im Herbst 1838.) Ent»
stammt einer englischen Adelsfamilie und
ist sein eigentlicher Name John Parish.
Zur Zeit der französischen Kriege kam
er nach Oesterreich und leistete insbeson-
dere in Geldangelegenheiten wesentliche
Dienste, indem er u. a. im Jahre 1809
die Realisirung der englischen Subsidien
mit Gefahr seiner Person und des Hauses
ermöglichte und trotz Kontinentalsperre
und Krieg den Geldveckehr mit England
aufrechterhielt. Im Jahre 18! 3 erkaufte
er von Verland Fürsten W indisch-
Grätz die im Königgrätzer Kreise gele-
gerie Herrschaft Senftenberg um Eine
Million Gulden W. W. und stellte auf
derselben landwirthschaftlicke Ameliora.
tionen an. In Anerkennung seiner oben
bezeichneten Verdienste erfolgte im Jänner
1816 seine Erhebung in den rrbländischen
Ritter-, aber noch im December desselben
IahreS in den tzreiherrnstaub mit dem
Prädicate eines Freiherrn von Senften-
berg. Als solcher lebte er nun auf
seiner gleichnamigen Herrschaft in Böh»
men, persönlich mit großer Vorliebe mit
naturwissenschaftlichen Studien, vornehm»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon