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) Paul 123 Sennyey. Paul
roler Adler, die Lyra in den Fangen, schmückt.
Dann folgt die Inschrift: Johann Sennj
tirolischer Dichter I geb. zu Pfunds, d. 1. April
l?92 > gest. zu Innsbruck d. 30. Sept. > l837.
Unterhalb sieht man zwei kreuzwcis gelegte
nlit den Flammen nach abwärts gekehrte,durch
ein Band verbundene Fackeln. Da der Dich
ter in tiefer Armuth starb und keine Ange,
hörigen hinterließ, beschlossen einige Freunde
seiner Muse. das Andenken an ihn durch
Aufstellen dieses Denksteins zu erhalten. Eine
Abbildung davon brachte die Gartenlaube
»860, S. 764.
y, Paul Freiherr (Staats-
mann. geb. im Zempliner Comitate
Ungarns im Jahre 1822). Der Sohn
deS (1841 gestorbenen) Freiherrn Kar l
auS dessen Ehe mit Elisabeth geborenen
Gräfin Nadasdy. Im Elternhause
erzogen, begab er sich, um die juridischen
Studien zu hören, auf die damals beste'
hende Rechtsakademie zu Kaschau in
Oberungarn, worauf er, dem öffentlichen
Dienste sich zuwendend, als Notar bei
dem Zempliner Comitate eintrat. I n
der Folge rückte er zum Ltatthalterei-
secretär vor, wurde k. k. Kammerer und
dann Präfidialsecretar der ungarischen
Hoskanzlei. Der 1848ger Landtag fand
ihn als Delegirten deS Zempliner Comi-
ta-tes, und obwohl er während der kurzen
Dauer dieses Landtages wcnig Gelegen»
heit fand, bemerkbar hervorzutreten, so
erkannte man doch bald in ihm eines jener
Talente, denen eine Zukunft bevorstand.
Als treuer Kampfer der Legitimität erhob
er wiederholt seine Stimme, um die Na»
tion zu warnen, daß sie nie und nimmer
den Boden der Legitimität verlassen möge.
Aber die überstürzenden Ereignisse des
1843ger Jahres verdrängten auch S e n-
nyey. wie noch manche andere Capacität,
auS der kaupi begonnenen Laufbahn und
S. zog sich von aller Politik in die land»
lic^e Einsamkeit seiner umfangreichen Güter zurück. Als der Bewältigung der
Erhebung die Periode des Absolutismus
folgte, verharrte S. in seiner Zurückge»
zogmheil, nur schloß er sich nicht von
allem politischen Leben auS, sondern nährn
hie und da Theil an der Redaction jener
Denkschriften, welche die conservative
Partei Ungarns von Zeit zu Zeit an den
Stufen des Thrones niederlegte, und in
welchen dieselbe für die Wiederherstellung
der Rechte Ungarns das Wott ergriff.
Als nach dem Erscheinen des Octobe»
Diplomes im Jahre 4860 Ungarn von
neuen Hoffnungen erfüllt wurde, da trat
auch Sennyey wieder in das öffentliche
Leben und übernahm unter dem Hofkanz-
ler Baron Vay die Vice-Präsidentschaft
der Ofener Statthalterei. Doch sollte
seine Wirksamkeit auf diesem Posten nicht
von langer Dauer sein< In Cisleilha»
nien trat Ritter von Schmer l ing als
Staatsminister an die Spitze der Ge<
schafte, und die politische Richtung, welche
jetzt die maßgebende wurde, war nicht
die. welche Sennyey als ungarischer
Patriot einschlagen zu können glaubte.
Er legte, wie dcr czrößere Theil seinerPar-
teigenossen, das bisher bekleidete Amt
nieder, um dem nun folgenden Proviso«
rium den Platz, den er bisher behauptet,
zu überlassen. Dieser politischen Unthä.
tigkeit einiger Jahre, insofern nämlich
S. kein öffentliches Amt bekleidete, folgte
im Juli 1863 die Besetzung deS durch
längere Zeit erledigt gebliebenen Postens
eineS TavernicuS durch Baron Sen«-
nyey. wodurch die Stellung der Partei
der Altconservativen in Ungarn eine
nicht geringe Festigung erlangt hat. Um
die Tragweite dieser Ernennung zu er«
messen, ist es nöthig, das Amt des Ta-
vernicus näher zu bezeichnen. Der Ta>
vernicus ist gleichsam der Minister des
Innern, welchen Titel ihrn jedenfalls
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon