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Joseph 303 Simbschen, Joseph
damals neu aufgestellten slavonisch-syr-
mischen HuSzareN'Divifion. Aus der-
selben kam er in das GradiSkaner Grenz-
Regiment, wurde Mitte August 1813
Oberstlieutenant im Regiments und com«
mandirte in dieser Eigenschaft das erste
Bataillon dieses Regimentes in den Be-
freiunggkriegen mit bewunderungswürdi-
ger Tapferkeit, rückte in Würdigung der»
selben im Februar 18l4 zum Obersten
vor. als welcher er in einigen Jahren in
das Ezluiner Grenz-Regiment übersetzt
wurde und dort auch im schönsten Man»
nesalter von erst 43 Jahren starb. Die
Zeit seines Waffendienstes ist durch
mehrere Heldenthaten bezeichnet, welche
bleibender Erinnerung würdig sind. Am
13. August 1813. als die Vorrückung
gegen Dresden Statt hatte, stand S.
auf Vorposten bei Plauen. Als Simb-
schen am 26. Früh aus der Gegend
von Corbitz und Lölda starkes Geschütz-
feuer vernahm, vermuthete er die Ankunft
des Feldmarschall - Lieutenants. MeSko
auf dem linken Flügel und die Eröffnung
deS KampfeS durch ihn. Um nun diesen
Angriff zu unterstützen, rückte S., ohne
Befehl erhalten zu haben, auS eigenem
Antriebe vor und suchte dem Feinde in
die linke Flanke zu kommen. Nachdem
er von seinem Vorhaben Bericht erstattet,
griff er die Pulvermühle, die Brücke, den
Holzhof und alle anderen in dieser Rich-
tung gelegenen, vom Feinde besetzten
Objecte an, nahm sie alle der Reihe nach
trotz der mannhaftesten Gegenwehr von
Seite deS Feindes und behauptete sie so
lange, bis die Generale Graf C r enne«
vi l le und Greth mit ihren Truppen
herbeigekommen waren, worauf daS Ge>
fecht ein allgemeines wurde. Aber durch
diesen Vorgang waren die Franzosen
genöthigt worden, sich in die verschanzte
Vorstadt zurückzuziehen und unsererseits
v. Würz b a
ck.
biogr. Lerikon. XXXIV. l^Ge war die Verbindung.mit Mesko bemerk«
stelligt und dessen Vorrückung begünstigt.
Oberstlieutenant Simb schen verlor bei
dieser Gelegenheit durch einen Schuß sein
Pferd unter dem 3eibe. — Am ersten
Scblachttage bei Leipzig hatte S. von
dem General der Kavallerie Grafen
Merveldt Befehl, während des An-
griffes die Auen und Gebüsche längs der
Elster und dem Flußgraben bis gegen
Connewitz zu durchstreifen und in dieser
Gegend unsere linke Flanke zu decken.
I n Ausführung dieses Befehles drang
S. über Schleusig, Klein.Zscvocher bis
an Leipzig's Garten vor. Dort nahm
er, so sehr er sich auch rrponirte, seine Auf»
stellung, entschlossen, auf alle Fälle sie zu
behaupten, weil sie einen Nmblick auf
einen großen Theil deS Schlachtfeldes
gewährte und die Verbindung mit dem
vom Feldzeugmeister Grafen Gyulay
befehligten linken Flügel sicherte. In der
That konnte S. von seinem Standpuncte,
dem Kaffeehause in Schleusig, aus alle
Bewegungen des Feindes beobachten,
sofort die nöthigen Meldungen und unter
diesen die wichtige von der Ankunft und
Mitwirkung am Kampfe der Blücher«
schen Armee machen. Als er am l?. Be«
fehl erhielt, nur ein kleines Commando
in Schleusig zurückzulassen und mit dem
Reste des Bataillons nach Gautsch zu
rücken, gelang es seinen Gegenvorstellun»
gen, in welchen er die Wichtigkeit dieses
Postens bewies, die fernere ungeschwackle
Besetzung seineS Postens zu erwirken. I n
der That erwies sich auch glänzend seine
Voraussicht im weiteren Verlaufe des
Gefechtsganges, denn am 18. hinderte
er durch seine. Aufstellung die Franzofen
an ihrem Vorhaben, sich einen Rück.
zug über die Brücke bei Schleusig und
Zschocher mit den Waffen zu erzwingen;
als sie unter dem Schutze eineS heftigen
dr. 6. Juli l87?.j 20
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon