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Simony, Friedrich 327 Simons Friedrich
monymit der Einrichtung des Museums
in Klagenfurt beschäftigt war. nahm er im
Frühling 4849 wieder die Temperatur-
Messungen des Hallstädter See's vor. zu-
gleich geognostische und polaontologische
Gegenstände für das werdende Museum
sammelnd. Im darauf folgenden Winter
unternahm S., wahrend er seine Berufs»
arbeit, die Organisirung des Museums,
fortsetzte, mehrere hundert Tiefenmessun-
gen des Wörthersee's, deren Ergeb-
nisse er in einer großen Schichtenkarte
mit Profilen dargestellt hat. Dieselbe
befindet sich als S.'s Geschenk — noch
unveröffentlicht — im Klagenfurter Mu-
seum. In neue Verwendung sollte S. im
Jahre 1830 treten, als ihn die Direction
der eben gegründeten geologischen Reichs«
anstalt einlud, sich an den beginnenden
Untersuchungen der österreichischen Aloen
und zwar als Chef-Geologe der Sec«
tion V, welche das Salzkammergut um.
fassen soll, zu betheiligen. Nachdem S.
sich in Wien mit den erforderlichen In<
strumenten versehen, begab er sich Ende
Mai in das Salzkammergut, wo seine
nächste Aufgabe war, eine genauere Fest»
stellung der noch höchst schwankenden
Altersbestimmung der einzelnen Forma»
tionSglieder der Nordalpen zu gewinnen.
Zugleich machte er Landschaftsaufnahmen
geologisch interessanter Puncte, setzte seine
Zeichnungen von keltischen Anticalien
deS Hallstädter Salzberges fort, und
sammelte FelSarten und Petrefacten.
von welch' letzteren er nicht weniger denn
40 Kisten während fünf Monaten zusam»
mengebracht hatte, welche mit Erlaubniß
des Fürsten Metternich in dessen Villa
auf dem Rennweg zur Besichtigung der
Fachmänner aufgestellt wurden. Als der
damalige Unterrichtsminister Leo Graf
Thun diese so instructivä Sammlung in
Augenschein nahm, und S. ihm auch seine landschaftlichen Aufnahmen und die
graphischen Darstellungen seiner See»
Untersuchungen vorlegte, war der Graf
von dem, was er nun gesehen und. in
seiner wissenschaftlichen Bedeutung kennen
gelernt, so befriedigt, daß er wenige Mo»
nate spater Simony zum "ordentlichen
Professor für Erdkunde an der Wiener
Universität ernannte. Mit dem Studien«
jähre 1335/32 begann S. seine akade-
mische Lehrthätigkeit, welche sich zunächst
fast ausschließlich der physikalischen Geo-
graphie. u. ;. desjenigen Gebietes zu»
wendet, in welchem er durch die eigenen
Forschungen in der Alvennatur reichere
Erfahrungen selbst gesammelt hatte.
Neben seinem Lehrberufe setzt S. unab»
lässig, namentlich in den Ferienmonaten
sammelnd, zeichnend, und die Naturer-
scheinungen der Alpen- und Gletscher«
welt sorgfältig beobachtend, seine Wan-
decungen in Oberösterreich, in den
Salzburger' und Tiroler-Alpen fort.
deren wissenschaftliche und künstlerische
Ergebnisse weiter unten zusammen-
gestellt erscheinen. Bei diesen bald
längeren. bald kürzeren Ercursionen,
unter denen dem Dachsteingebirge doch
die vorherrschende Aufmerksamkeit zuge»
wendet bleibt, ist er vor allem den Be-
ginn eines seither stets fortgesetzten.Zu-
rückweichens der Gletscher gewahr gewor-
den, und widmet der Beobachtung dieser
interessanten Wahrnehmung sein befon«
deres Augenmerk. Von dem I . 1868 an,
setzt S. mit theilweiser Unterstützung der
kais. Akademie der Wissenschaften seine
Durchforschungen der See'n des Traunge-
bieteS. hauptsächlich Temperaturmeffun»
gen in verschiedenen Jahreszeiten und Tie«
fen mit.AuShebung vonGrundproben fort.
denen er im October 1873 zum Zwecke
der Vergleichung eine Untersuchung deS
KönigSsee's anreihte. Gleichzeitig wen-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon