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) Simon Georg (^un.) 337 Sina, Simon Georg
noch bei Lebzeiten seines Vaters unab»
hängig gestellt, nach dem Tode des
Vaters der alleinige Erbe eines uner-
meßlichen Vermögens, nahm Freiherr S.
in der Gesellschaft bald eine Stellung ein.
die ibn weniger als Besitzer solcher Reich,
thümer. als vielmehr als Benutzer dersel-
ben zu den edelstenZwecken beneidenswerth
machte. Der Baron Simon Georg
Sohn hatte von seinem Vater Georg
S imon neben dem großen Grundbesitz
^vergleiche Grundbesitz' des Bankhau»
ses S ina Seite 336^ auch das große
Bankgeschäft geerbt, dasselbe aber, als er
griechischer Gesandter am kaiserlichen Hofe
in Wien wurde, niedergelegt, um es jedoch
später für kurzeZeit wieder aufzunehmen.
Alle über S. erschienenen Nekrologe stim«
men darin überein, daß, wie sein Sinn
für alles Edle und Schöne, so auch seine
Wohlthätigkeit von weitausgreifender
Art war. Ueberall, wo er seinen Fuß
hinsetzte, ward sein Andenken gesegnet.
Es wären, wüßte man alles, was er für
bumane und edle Zwecke gethan, groß»
artige Summen zu verzeichnen. Hier
kann sich nur auf Erwähnung jener
einzelnen Acte seiner Munificenz beschränkt
werden, welche tiefer in das Kunst» und
Culturleben der Gegenwart eingreifen
und Sina's Namen unter den Mäce»
nen eine ehrenvolle Stelle sichern. I n
Athen hatte e.r eine prachtvolle Univerfi-
tät erbauen und ihre künstlerische Aus-
schmückung durch den Maler Karl Rahl
sBd. XXIV, S. 230^ ausführen lassen;
die Fürsorge für dieselbe erstreckte
sich
auch
über seinen Tod hinaus. Bald nach dem
Tode ftineS Vaters, gleichsam als Voll»
strecker der von demselben im letzten
Willen unausgesprochenen Intentionen,
verfügte er eine Summe von 40.000 Gul«
den zur Vertheilung an verschiedene
öffentliche Institute in Pesch. als: das
.„ ! dortige Museum, den Pensionsfond des
Nationaltheaters. die Rebschule des land«
wirtschaftlichen Vereins u. dgl. m.;
4000 Gulden zur Förderung der land»
wirthschaftlichen Interessen Ungarns in
Aufstellung von Preisen für Beantwor«.
tung gemeinnütziger landwirthschaftlicher
Fragen. 4000 Gulden zum Ankaufe na«
turwissenschaftlicher Gegenstande für das
i Pesther Museum, 10.000 Gulden zur
Vermehrung deS vom Pesther Landwirth.
schaftsvereine angelegten Fonoes, die
Kosten der von Csengeri unternom»
rnenen, wissenschaftlichen Zwecken gewid»
meten Nevue ^LuHa^osti s^euils" wur»
den von S. gedeckt und im Schlosse Gö»
döllö eine Gemalde-Gallerie gegründet,
welche nur Werke ungarischer Künstler
enthalten sollte. Außer den stylvollen
Privatgebauden, welche er in Wien aus-
führen ließ. ward auf seine Kosten der
glanzvolle griechische Tempel auf dem
Alten Fleischmarkte, welcher zu Wien's
! schönsten Architecturzierden zählt, erbaut.
! Seine hervorragendeTheilnahme an dern
Zustandekommen der jüngsten Kunst»
! statten Wien'S, so des österreichischen
Museums, des Künstlerhauses, des Musik-
Vereins. Stadttheaters sei hier nur neben-
bei erwähnt. Unter seinen letztwilligen
! Anordnungen befanden sich eine Summe
von 30.000 Gulden für die Armen Wien'S
und eine zweite von 3000 Gulden für
daä Armen-Institut in Rappoltenkirchen.
wo der Baron eine mit dem reichsten
LuruS ausgestattete Herrschaft besaß,
welche sein LieblingSaufenthalt gewesen
und wo er auch seine Familiengruft hatte
erbauen lassen, in welcher seine Leiche
beigesetzt wurde. Baron Sina war
wirklich geheimer Rath. seit 1374lebens.
längliches Mitglied des Herrenhauses,
überdieß Großkreuz deS kaiserlich öster.
reichischen Leopold-Ordens und Ritter
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon