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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Volume 35
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Page - 70 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Volume 35

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Joseph 70 Skoda. Joseph vornehmlich ärztliche und naturwiffen. schaftliche, so aus München, St. Peters- burg, W arschau, PariS,Stockholm u. s. w., gkoda ihre Diplome. Wenn der Aka- demiker Ritter von Arneth in seiner anläßlich der Skoda-Feier gehaltenen Rede es aussprack, daß Oesterreich allen Grund habe, auf den Mann stol zu sein. der seinem Vaterlande so viel Ruhm und Ehre bereitet hat, so hatte er damit einfach der Wahrheit die Ehre gegeben. Zur Charakteristik des Menschen und Gelehrten 8koda. Das reservirt..' kühle Wesen äkoda'ö gegen Andere, die geringe Dosis persönlicher Liebenswürdigkeit, der sich in Wort und Haltung kundgebende kalte Forschergeist, der nichts kennt und st ätzt als den Verstand und den heiligen Geist der Wahrheit, hüben S. nie zum Lieblinge der Gesellschaft ge- macht, die er übe,Haupt se!blr auch nicht suchte. Man erzählt sich nach dieser Seite Manches, waS drn Gelehrten trefflich charak- terisirt. Derselbe wurde eines Tages zur Hoftafel geladen. Am selben Tage erschien er in seinen: gewöhnlichen, nicht eben sehr modernen Costüm im Collegium, es war ein langer schwarzer, etwas abgenützter Nock und eine gleichfarbige schwarze Hose mit dem böhmischen „2aß". Nach der Verlesung fuhr ?r zu seinen Patienten was einige Stunden in Anspruch nahm, und von da — es war gerade Zeit — zur Hoftafel. Der mit dem Empfange der geladenen Gäste beauftragte Hofbeamtc erschrak nicht wenig beim Anblicke des eben eintretenden Gelehrten, und nef ihm zu: „Aber Herr Professor' halten doch wenigstens einen Frack nehmen sollen". — „ I nun ia", erwiederte skoda, „ich werde nach Hause fahren und meinen Frack zur Hoftafel schicken". —Wie hier in einer unwe» sentlichen Etiquettenangelegenheit ist er aber auch in ernsten Dingen, wenn er sie besser versteht, kurz angebunden. Zur Zeit des Bürgn Ministeriums hatte eine ärztliche De> putation in einer rein medizinischen Ange- legenheit bei dem Bürgerminister Giskra zu thun. An der Spitze der Deputation stand Dr. skoda, der, als langjähriger Professor an den mündlichen Vortrag gewöhnt, rede- gewandt War. 8koda erklärte dem Bürger-^ Minister, wie die von Letzterem getroffene Entscheidung dem eigentlichen Bedürfnisse ent- gegenstehe. Es sollte nämlich nach der Ver« fügung des Ministers die durch den Tod eines Professors einstweilen erledigte Abihei- lung für Demonstrationen mit dem Kehl« kopfspiegel im Allgemeinen Krankenhause mit innerlich Kranken belegt werden. Nachdem skoda das Unzweckmäßige dieser Verfüaung dargestellt, entgegnete der Bürgerminister, daß die Negierung dennoch bei ihrem ersten Beschlusse «erharren werde, weil sie es für viel nothwendiger erachte, eine zweite Ab» theilung für innerlich Kranke zu errichten. „ I nun nein, Excellenz", entgc>mete äkoda kurz, „das verstehen wir besser". Als nun der Bürgerminister über solchen sackgemaßen Bescheid heftig wurde und meinte, daß die Re. gierung das Geld dazu hergebe und also auch das alleinige Necht über dessen Verfügung habe, erwiederte äkoda rundweg, „daß die Regie» rung eben so wenig wie das Professoren» (Kollegium das Geld hergeben, sondern das steuerzahlende Volk und daß man noth» wendiaerweise das Urtheil der comprtentcstcn Persönlichkeiten über die Verwendung dieses Geldes hören müsse". D i^ß solcher Freimuth den Mann in Kreisen, wo diese Waare wenig gesucht und beliebt ist. nicht eben gern gesehen sein ließ, bedarf keiner 'beson» deren Versicherung. — Dabei hatte man nicht unterlassen, das Gemüth des Gelehrten an' zuzweifeln und sich die Beweise dafür aus seinem Verhalten am ^rancVnbcttl' zu holcn gesuelit. Im Gegensatze zu Oppolzer sBd. XXl , S. 7<:i. in drssen regster Theil, nähme an Allem, was dein Menschen wohl und wehe thut, ein inniges Vcrsiechten dcr Medicin mit jeglichen Jute» essen unseres Daseins sich kundgab und von vornherein für diesen licb'M'wül'oigen Ntt'läseittantcn des Humanismus eimiahlii. lieft die kalte, durch nichts zu erschütternde Ruhe 6koda'6 nicht abnen, wa6 in seinem Innein vorging, während er die Erscheinungen darlegte. C5in Fachaenoß schildert : „Die tiefste Stille herischte im Saale, während er mit rinrr gleichmäßigen, durch nichtö in Afftct zu ver- setzenden Stimme seinen Vortiag hielt- Nur das Stöhnen und Aechzen eines Schwer» kranken oder der mit der Unterdrückung kämpfende Husten eines Tuberkulosen unter» brachen zuwe len die einformigeNuhe. ^kod a sitzt am Bette eincü Herzkranken, er spricht mit der unumstößlichen 3ogik des Weisen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sinacher-Sonnenthal, Volume 35
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Sinacher-Sonnenthal
Volume
35
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1877
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
388
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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