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Skorkomski 79 Skarkowski
Nuntiatur in Wien die Nachricht, daß der
päpstliche Stuhl für den im Königreich
Polen gelegenen Theil der Diöcese aus
eigenein Antriebe einen Vicar bestellt
habe. Im Jahre 1833 verfügte sich S.
auf ein Breve vom 30. Mai g. I . des
Papstes Gregor XVI. nach Troppau
in Schlesien, während der Suffragan
Franz Zglenicki al^ Ofsicial die bi»
schöflichen Geschäfte in Krakau besorgte,
und nach dem Ableben des als Bisthums«
Verwesers vom Papste bestellten Vicars
dessen Nachfolger wurde. Human bis
in'6 innerste seiner Seele vergaß er sicb
selbst, wenn es galt, Anderen zu helfen.
Als im Jahre 1803 eine bösartige Seucke
in Krakau wüthete und über 12.000 Men-
schen dahinraffte, war S., damals Ka«
nonikus, unermüdlich, die Gefahr der
Seuche nicht scheuend, bei Kranken und
Sterbenden hilfreich thätig. Auf dem
Reichstage deS Jahres 1830 wurde der
Entwurf zu Aenderungen im bisherigen
Eherecht von Seite der Regierung ein-
gebracht. Skorkowski. damals Bischof,
berief nun die übrigen Bischöfe zu einer
Berathung, und in derselben wurde be-
schlossen, in Opposition gegen diesen (5nt-
wurf zu treten und auf der Beibehaltung
der bisherigen geistlichen Gerichte in Ehe»
fachen zu bestehen. Als er bald darauf
in Folge der politischen Ereignisse Krakau
verließ und nach Troftpau übersiedelte,
behielt er um so innigere Fühlung mit
Rom, wo sein Einfluß nicht gering war,
und bewirkte vom h. Vater, daß der h.
Isidor zum neuen Patron seiner Diöcese
und Bronislawa, die Schwester des h.
Hyazinth unter die Seliggesprochenen auf»
genommen wurden. I n die Zeit seines
bischöflichen Hictenamtes fällt der ver-
heerende Brand, welker am 18. Juli
1830 Krakau heimsuchte, und den bischöf-
lichen Palast, jenen der Familie Wiolo- polsk i , die Kirchen der Franziskaner,
Dominikaner, des h. Joseph und h. Nor.
bert und über 100 Häuser einäscherte.
Mit den oben genannten Kirchen zuglei ch
verbrannten auch die unersetzlichen Biblio»
theken der Dominikaner und Franziskaner.
Bischof Skorkowski , der im unfrei-
willigen Exil die Tage seines Bischofs,
amtes verlebte, starb im hohen Alter von
82 Jahren, und fein Andenken feierte in
einer umfassenden Leichenrede der Priester
Alexander Ie lowick i . welche auch
svergl. die Quellens im Drucke erschien.
- Noch ist des Neffen des Obigen, A l -
Phons Skorkowski , zu gedenken.
Dieser gehörte anfanglich dem weltlichen
Stande an und war verheirathet. Nach kur.
zer Zeit aber trennte er sich von seiner Frau,
trat in's Seminar und wurde Geistlicher.
Nachdem er mehrere Jahre als Pfarrer
zu Liszka in der Seelsorge thätig ge-
wesen, wurde er in der Folge Domherr
an der Krakauer Kathedrale und im Jahre
1830 Aushilfsrichter des Krakauer Con-
sistoriums. Ein in seinem geistlichen Be»
rufe ungemein thätiger Priester, veröffent«
lichte er durch den Druck:
o", d. i. Gebete zum Hersagen
und Singen in Pfarrkirchen für den Ge»
brauch des Landvolkes (Krakau 1849.
2. Aufl. 1830. 3. Aufl. 1831, 4. Aufl.
1834)', — n^a<5o5.'s?i5ino ^ s. </<???«
^Vs^6?)!tt<?6?ia") d. i. Andacht zum h. Jo-
hann Nepomuk (ebd. 1844); — „H. / ^ -
d. i. Der h. Isidor, mit Zugabe vieler
Gebete (ebd. 1830. 2. Ausgab.: 183l.
3. Ausg. 1862). S. starb im I . 1863.
lutov i k2.liQQi!c<nv Ici'kIco'N'skicli, d. i. Ka-
talog der Bischöfe, Prälaten und Domherren
uon Krakau sKrakau 4832, Iagellonische
Druäcrei. 8«.) Bd, I I , S. 271. - ./e^-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Volume 35
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sinacher-Sonnenthal
- Volume
- 35
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 388
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon