Page - 87 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Volume 35

SkreMovskn 87 SkreMvskn des Monats August l872 mit einem Male Skrej30vSky verhaftet und gegen ihn und seine Mitschuldigen der Beirugsproceß wegen nicht abgeführter Zeitungs - Inseratengebühren eingeleitet wurde. Die Ursache seiner damaligen Verhaftung suchte man anfänglich in ganz anderen Vorgängen, und das Wiener , Neue Fremdenblatt" ^ 7 . August l872^ berichtete wie folgt: „S. war vor mehre« ren Jahren als Beamter, im k. k. Finanz» Ministerium angestellt und als solcher hatte er einmal in dem „Fascikel Przi» dram" zu arbeiten. Bei dieser Gelegen- heit sollte er aus den Acten die Heber» zeugung gewonnen haben, daß die Stadt Przibram , weiche Miteigenthümerin der dorligen Silberbergwerke ist, an den Staal eine Fordcrung von cn. 8l).l)l)i)fl. zu stellen habe. An einflußreiche Mit» glieder der Vertretung der genannten Stadt gelangte hierauf heimlich die An» frage, was sie sich's kosten ließen. wenn man ihnen zu einer Forderung in ge> dachter Höhe verhelfen würde, von der ne nichts wüßten, und für welche sie keine Beweise in den Händen hatten?" Die Leute verstanden die feingestellte Frage und boten Halbpart an. Die Propusition fand Anklang. SkrejZovsky trat aus dem Staatsdienst und mit ihm waren jene Acten aus dem,,FascikelPrzibram", welche als Instrumente in dem Proceß der Stadt Przibram gegen das Aerar verwendbar waren, verschwunden. Der Staat mußte zahlen — durch wen und wie die Acten- stücke gestohlen wurden, konnte damals nickt eruirt werden. Vielleicht ist man hinterher glücklicher gewesen und Skrej . ^ovs ky sollte für die patriotische That von anno dazumal büßen. Es ist dem» nach zweifelhaft, ob betrügerische Inse« ratenstempel'Manipulation allein es ist, welche Skr ej « ov Skr) in die Arme der Gerechtigkeit führte. Unzweifelhaft ist nur Eines: daß Skrejsovsky stch unge» heuere Verdienste um die „Nation" er- worben hat. Schon daß er durch sein kühnes Vorgehen dem bei den zimper- lichen Deutschen als bemakelnd im Ver- rüfe stehenden Verbrechen des Betruges die Gloriole des Patriotismus urngewun- den , gibt ihm Anspruch auf ein Momu« ment, zu welchem man in passender Weise die Steine aus deutschen Steinbrüchen stehlen und die Gelder aus k. k. Cafsen defraudiren müßte. So wörtlich die oben benannte Quelle. Indessen wie im« mer die Dinge standen, das UntersuchungS» ucrfahren gegen S. wurde nicht wegen Actendiebstcihl. sondern wegen Betrug an ärarifcben Geldern eingeleitet. Die Sache machte in allen Kreisen, sowohl der Deut» schen wie der öechen, ungeheueres Auf« sehen. Im Lager der letzteren gab es einen nicht kleinen Theil, die mit Schaden- freude diesen schmählichen Ausgang in der politischen Laufbahn des Agitators wahrnahmen, der als ehemaliger Finanz» beamte sich mit einem Male zum öechi- schen Publicisten mit wildtaboritischer Kühnheit metamorphosirt hatte. Denn S. hatte es mit seiner eigenen Partei ver- dorben. Der ehedem von den Jung« öechen protegirte Parteimann war das Stickblatt ihrer Angriffe geworden, deren Tendenz „Vernichtung des politischen Abenteurers" hieß. welchen die Frac« tion Gr eg r in Skrej s ov sky erkannt haben wollte. S ladkowsky, der ehrlichste öeche". wie ihn seine Lands- leute nennen, hatte selbst in einem flam- inenden Plaidoyer die von maßlosen Aus- drücken gegen Skr ejsovsky gefüllten jungöechischen Blätter vertheidigt und das politische Treiben S.'s als einen die Nation schändenden Schwindel darge- stellt. So standen die Dinge, als am