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Somerau-Keeckh 266 Somerau-Zeeckh
Wien. wo derdamalige Wiener Erzbischof,
Cardinal Graf Migazzi j M . XVIII,
S. 24^, es ĂĽbernahm, sĂĽr seine Aus-
bildung zum geistlichen Stande im Wie-
ner Alumnate zu sorgen. S. wurde nun
im Jahre 1797 Priester, zunächst Coope-
rator zu Pillichsdorf. Hernals, Mahleins-
dorf, dann Caplan an der Pfarrkirche zu
den „h. Engeln" in der Wiener Vorstadt
Mieden und genoĂź als ausgezeichneter
Kanzelredner einen wohlverdienten Ruf,
so daß er auch in der k. k. Universitäts»
kirche die Fastenpredigten hielt. Im Jahre
5809 erhielt er von dem Wiener FĂĽrst-
Erzbischofe. Grafen Hohenwart, die
Aufforderung, die errichteten drei ersten
Wiener Landwehr »Bataillons für die
Dauer des Krieges als Feldgeistlicher zu
begleiten. Somerau folgte dem ehren«
uollen Rufe, hielt bei der in Gegenwart
der Majestäten, des ganzen Hofes und
sämmtlicher Autoritäten in der Domkirche
zu St. Stephan von dem Erzbischof
Grafen von Hohenwart vollzogenen
Fahnenweihe (9. März 4809) eine begei-
sternde Rede, welche auf ah. Anordnung
in der Staatsdruckerei aufgelegt und an
die Bataillone vertheilt wurde, .und theilte
von nun an alle Gefahren und MĂĽhselig-
keiten dieser brauen Truppen auch im
GetĂĽmmel der Schlacht. Wie sehr er sich
ganz diesem Berufe muthvoll hingab,
beweisen der von ihm als Andenken be«
wahrte, von einem Granatenstücke zerris«
seneHut aus dieser Zeit, und das inAner«
kennung seiner Aufopferung ihm zu Theil
gewordene goldene Militär. Ehrenkreuz
xro inis meritiZ, welche Decoration ihm
vor den ausgerĂĽckten Bataillonen durch
den k. k. Feldmarschall-Lieutenartt und
Divifionär Mariaffy de Markus et Ba-
tisfalva umgehängt worden ist. Das
Zeben, welches die feindlichen GeschĂĽtze
geschont, wäre jedoch bald dem Todes- Engel auf dem Krankenbette unterlegen!
Denn mit Einrichtung der Spitäler zu
Schmölnitz (in Ungarn) beschäftigt, wurde
Maximi l ian Joseph vom Typhus
ergriffen, und, aller Besinnung bar,
nach Tyrnau gebracht. Eine eben nicht
bemittelte Profefforswitwe — Namens
Stöhr — entdeckte den Kranken kaum im
Gasthofe, als sie ihn, gerĂĽhrt, in ihr Haus
aufnahm, und ihn, den sie frĂĽher nie ge-
sehen, mit wahrhaft mĂĽtterlicher Pflege
der vollen Genesung glĂĽcklich zufĂĽhrte.
Der Caplan konnte ihr diese Liebe nie
vergelten, aber — der nachmalige Erz-
bischof that es mit groĂźmĂĽthiger Hand,
indem er ihr eine ansehnliche Pension an«
wies. Unterm 8. März 4810 sah sich S.,
dem inzwischen die Stelle eines ersten
(ältesten) Caplans bei den „h. Schutz-
Engeln" offen gehalten worden war, durch
den Magistrat zu Wien zu einer der vor»
nehmsten dortigen Patronatspfründen —
zumPfarrer in d er Leopoldftadt
— berufen. In dieser Eigenschaft hat sich
Maximi l ian Joseph besonders um
das Leopoldstadter Urmen-Institutswesen
ausgezeichnete Verdienste erworben, und
dieser wohlthätigen Anstalt einen solchen
Aufschwung gegeben, daß seine dießfälli-
gen Einleitungen von der Landesregie«
rung bei sämmtlichen Pfarrern der Haupt»
stadt Wien zur Nachahmung vorgeschrie»
ben wurden. Neber Empfehlung des
damaligen FĂĽrst-Erzbischofs von Wien,
Grafen von Hohenwart . wurde S«
18t 3 von Kaiser Franz zum Domherrn
der OlmĂĽtzer Metropolitankirche ernannt,
und rückte scbon 1813 in die Capitel«
Residenz ein. 1821 ward er von der
k. k. Studien» Hofcommission zum Prü»
fungscommissär des philosophischen Stu»
diums an der OlmĂĽtzer Franzens-Univer-
sität ernannt und 1827 vom Capitel ein-
stimmig zum Pröpsten an der Stadt-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Volume 35
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sinacher-Sonnenthal
- Volume
- 35
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 388
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon