Page - 309 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sinacher-Sonnenthal, Volume 35

Sonklar 309 Sonklar wurde sein Regimentsadjutant. Durch seinen Oberst siel auf S. die Wahl zum Erzieher des jüngsten Bruders des Krön« Prinzen, des damals sechs Jahre alten Erzherzogs Kar l V ic tor , welche Stelle er Ende August 1848 in Schön« brunn antrat. I n dieser Stellung machte S. die denkwürdigen Ereignisse des ge» nannten Jahres und auch der folgenden Zeit mit, in welche zwei kleinere Reisen noch Berlin und Dresden fallen. Als im Mai !849 der Hof und S. mit ihm nach Win zurückkehrte, trat er erst in das eigentliche Centrum des geistigen 3ebens', nun erst erschlossen sich ihm in den reichen und verschiedenartigsten Sammlungen die maunigfaltigen daselbst aufgespeicherten Schätze der Wissenschaft, Kunst und Cut- tur, und zunächst zogen ihn die reichen Kunstsammlungen der Metropole an und legten den Grund zu einer ungemein interessanten, aber leider selbst in Fach« kreisen kaum gekannten Arbeit, nämlich zu seiner „Graphischen Darstellung der Ge» schichte der Malerei", deren weiter unten, bei S.'s im Druck erschienenen Werken, S. 3M. Erwähnung geschieht. Aber seine kunstgeschichtlichen Studien zogen ihn nickt von seinen geographischen und na» turwiffenschaftlichen, unter welch letzteren ihn nun vornehmlich die Meteorologie beschäftigte, ab. Immer gewohnt, was er ergriff, mit Gründlichkeit durchzufüh- ren, nahm er, um in den Geist des großen Werkes über Meteorologie von Kämtz vollends einzudringen, Unterricht in der Differential, und Integralrechnung, in der Methode der kleinsten Quadrate und in der analytischen Geometrie, welchen ihm Dr. Grai l ich M . V, S. 304) ertheilte. Nack der Meteorologie kamen Minera» logie, Paläontologie und Geologie an die Reihe, zu welchem Zwecke er in den kaiserlichen Sammlungen, zugleich aber die wichtigsten anerkannten naturwissen' schaftlichen Werke eifrig studirre. Dabei ricdtete er fortwährend sein Studium auf das schon erwähnte Gletscherphänomen, über das er in allen geologischen Werken nach Erklärungen und Mittheilungen über die Erscheinung desselben forschte. Unter solchen Studien, wiederholten kürzeren und längeren Ausflügen über verschiedene Theile der österreichischen und steirischen Alpen und später der oberungarischen Karpathen, welche neben seinem Berufe als Erzieher des kaiserlichen Printen, seine Mußestunden ausfüllten, kam das Jahr 1837 heran, Erzherzog Ludwig Vic tor hatte das 16. Lebensjahr er» reicht und es trat ein Wechsel, in seiner Umgebung ein. Sonklar , sein bisheri» ger Erzieher, der in der Zwischenzeit Hauptmann geworden, wurde zum Ma« jor befördert lind im April 1837 als solcher in die k. k. Militär.-Akademie in Wiener-Neustadt beordert, wo er wieder im Lehramte thätig war. In seiner Stel- lung rückte S. 1860 zum Oberftlieute« nant, 1863 zum Obersten vor. Im Fe« bruar 1873 trat von S. nach jähr iger Dienstleistung mit General-Majorsrang in den Ruhestand über, welchen er in mit der Wissenschaft gewidmeten Studien in Innsbruck verlebt. Während der Jahre von 1837 bis heut unternahm S. zahl« reiche Reisen in die obersteirischen Tauern (1837—1862 jährlich in den Ferien- Monaten), nach Südtirol (1863, 1870). wo er namentlich die Gebiete der Iudi» carien, die Grödener Thäler, Val di Ledro, Valsugana, Schlern und die süd' lichen Thäler der Zillerthaler Alpen (1863 bis 1867) seinen sorgfältigen — vornehmlich orographiscben — ForschuN' gmunterzog, ferner in die Iuliscken Alpen (1868), nach Ungarn (1870). nach Unter- Krain (1872). nach Ober-Krain (1873).