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Sounenftls) Joseph 323 ) Joseph
er schreibt: „Die berühmtesten Schrift-
steller, deren Werth durchwegs erkannt
wird, als: I/yLprit 6.6 loix, 1^63 NIs-
ä.u 0oirlN6ro6) I^ g. tlikoris 6t 1a
p ^ äu. OommSrok, dann noch
übnliche Werke von Me lon . P icard,
David Hume, nebst verschiedenen deut-
schen und watschen Schriftstellern, waren
meine Führer, sie haben mir die allge»
meinen Grundsätze geborgt". Joseph
Fei l in seiner Sylvesterspcnde: „Son.
nenfels und Maria Theresia" theilt aus»
führllch die in dieser Sache gepflogenen
Verhandlungen nach Acten aus den Ar-
chiven des k. k. Unterrichtsministeriums
mit. Was aber seinen Vortrag selbst an»
belangt, so lehrte er in seiner Polizeiwissen«
schaft StaatSwifsenschaft im Großen und
zwar ganz nach dem Geiste der Aufklä-
rungSzeit, welche aber, und nicht mit Un«
recht, beschuldigt wird. das Verständniß
für die historischen Grundlagen des
Staatswesens und Volkslebens verloren
zu haben, und welche die großartigsten,
durch jahrhundertjährige Erfahrung ge»
wonnenen Institutionen und Resultate
einseitig den philosophischen Doctrinen
der Zeit unterstellte. Sonnenfe ls war
ein Aufklarungsmann; als er dieses wich«
tige Lehramt antrat, in der Gährung des
vollsäftigen Mcumesalters und mitten
unter Zuständen, wo es gewaltig aufzu.
räumen galt. bei welcher Säuberung deS
Augiasstalls denn auck manches gute, ge.
sunde ReiS mit ausgerissen wurde. Er
hätte langsamer dabei vorgehen können;
daß er eS nicht gethan, liegt weniger an
ihm, als an der Nothwendigkeit, den
morschen Unterbau deS noch in mittel»
alterlichen Doctrinen arbeitenden Staats»
wesenS so rasch als thunlich zu beseitigen.
Die damit errungenen Vortheile über»
wogen reich die bei diesem Vorgange mit«
unterlaufenen, im Ganzen doch unerheb« lichen Schäden. Wie sehr er selbst mit
der Zeit ging und den Erfahrungen der»
selben, wie den Wandlungen im Bereiche
seiner Wissenschaft Rechnung trug. davon
überzeugt uns ein vergleichender Blick
auf die einzelnen Ausgaben se i^es Wer»
kes: „Grundsätze der PolizeMmdlung
und Finanzwissenschafl", das im Jahre
1765 in erster Auflage erschien und wo-
von innerhalb eines halben Iahrhun»
dcrts acht Auflagen nöthig geworden.
Man wird aus einer solchen Vergleichung
der verschiedenen A»sgaben bald inne
werden, wie sehr S on neu fe ls Rück-
sicht auf die Umstände und die Begriffe
der Zeit nahm. UebrigenS ward es S o n»
nenfels in seinem Lehramte nichts weni«
^ ger denn leicht gemacht. Die vorerwähnte
Schrift von Feil gibt (s. 10—33) Auf.
schlüsse, welche Kämpfe S. über seine iir
seinen Vortragen ausgesprochenen An«
sichten zu bestehen, wie er sich innerhalb
der Jahre 1767—1772 wiederholt amt>
lich zu rechtfertigen hatte, wobei er frei>
lich immer wieder einen neuen Sieg er>i
focht und sich so durch seinen Freimuths
und seine Tüchtigkeit den Weg bahnte^
zu den höheren Würden, welche ihm mit
der Zeit zu Theil wurden. Wurde bereits
oben erwähnt, wie S. als dem Verfolger
des Hanswurst, der Hanswurst selbst arg
mitspielte, so ging eS S. als Fortschritts-
mann, als Vertreter der Aufklärung auch
nicht besser, und wieder war es die Bühne,
die gegen ihn auftrat und ihn öffentlich
beschimpfte. Dem Schauspieler Ste«
phanie dem Jüngeren sollte es vor«
behalten bleiben, durch das von ihm ge»
schriebene Stück „Der Jodler nach der
Mode" nicht die Erinnerung an Son«
nenfels zu beflecken, sondern sein eige»
neä Andenken zu schänden. Denn S te»
vh a nie hatte durch dieses aufS onn en«
fels gerichtete Pasquill, worin er S. in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Volume 35
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sinacher-Sonnenthal
- Volume
- 35
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 388
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon