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) Joseph 340 ) Joseph
Hanswurst vom Tbeater ĂŒberwiegt und uns
seine SĂŒnden »ri^er 3e ssi n g vergessen macht.
XIV. Sonnenfels und Goethe. Goethe fand
Veranlassung, die Schrift: ..Ueber die Liebe
des Vaterlandes", von Sonnenfe ls , anzu»
zeigen. Hier gederdete sich der Löwe der
deutschen Literatur etwas unwirsch, und fast
möchten wir im Hinblick auf die Gegenwart
sogar sagen, etwas undcutsch. Goethe
fertigt die von So nnenfel s ausgestoĂenen
doch damals nicht unbegiĂŒndeten Klagen
âWir haben kein Vaterland, keinen Patrio
tismus" mit den etwas banalen Bemerkun
gen ab : âWenn wir einen Platz in der Wel!
finden, da mit unseren BesitzthĂŒmern zu
ruhen, ein Feld uns zu nÀhren, ein Hau>
uns zu decken: haben wir da nicht Vater
land? Nnd haben das nicht Tausend un>
Tausende in jedem Staate? Und leben fi
nicht in dieser BeschrĂ€nkung glĂŒcklich? Wozu
nun das vergebene Aufstreden nach eine!
Empfindung, die wir weder haben können,
noch mögen, und die bei gewissen Völkern
nur zu gewissen Zeitpuncten das Resultat
vieler zusammentreffender UmstÀnde war und
ist?". Diese cuciose Stelle steht wörtlich an
unten bezeichneten Platze und wir können
nicht umhin, auszurufen: »ei gnonÀaiQ
M23UU5 Ă€ormitĂt HoiuslUĂ€". Auch im wei-
teren Verlaufe dieses kritischen Ercurses ist
Goethe wenig gut auf Sonnenfels zu
sprechen und nennt die von Sonnenfels
zu Ende der erwÀhnten Schlifi leicht gc»
zeichneten Skizzen von Vatrioten, im Gegen-
satze zu der Ansicht, welche in Sonnen«
fels immer den groĂen Stylisten wahr»
nimmt, âwillkĂŒrlich hingesudelte PortrĂ€ts".
^Goethe's sĂ€mmtliche Werke in dreiĂig
BÀnden. VollstÀndige, neu geordnete Aus-
gabe (Stuttgart und TĂŒbingen l85l. I . G
Cotta. gr. ö°-) Bd. XXVI, 2 . 60 )
XV. Sonnenfels' Charakteristik von WrÀffer.
In 3. ?I. Frankl's âSonntagsblĂ€ttern"
charakteristirt der alte GrÀffer, der Son«
nenfels noch persönlich gekannt und viel
fĂŒr dessen gerechte WĂŒrdigung thĂ€tig war,
den verdienstvollen Staatsmann kurz und
treffend: âUnser Montesquieu und noch
etwas mehr: Sonncnfels! Ein Ins-
lebengreifer, Durchslebengreifer. Er Alles
aus und durch sich selber. Was Lessing
fĂŒr Hamburg und Deutschland: er fĂŒr Wien
und die Monarchie. Verjager der Inhuma»
nilÀt, des Nngeschmcicks, des Rococo, der ^ Folter, des Hanswurst (um letzteren doch
Schade!), Reformator der Schrift» und Gc-
schÀftösprache, Administrationsgenie. Bild<
ner unserer berĂŒhmtesten Staatsdiener und
Lehrer. Seine dreibÀndigen GrundsÀtze der
Polizei Handlung und Finanz: sieben Auf-
lagen! Das Diplom als Mitglied der philo«
sophischen Gesellschaft zu Philadelphia findet
nur noch die Witwe. Hormayr wird es
statt Sonnen felS. Derselbe, der den Im«
puls zur Foltcrabschassung stets fĂŒr seines.
Hormayr's Vaters, vindicirt. Kaiser Franz
lĂ€Ăt der Witwe die ganze Besoldung als
Pension. Kaiser Franz ehrt sich selbst.
Sonnenfels war ein ausdruckoolles an-
sprechendes Israelitengesicht. Das PortrÀt
bei seinem Handbuche der inneren Staats«
Verwaltung ist treu. Man sieht das beweg«
liche Mienenspiel des kleinen beweglichen
ManneS. Die eine der auf ihn geprÀgten
GedĂ€chtniĂmĂŒnzen ist nicht gut, sie sperrt
den Mund zu weit auf (sio). Allerdings
sprach er viel und gern: er hörte sich gern
reden. Man weiĂ, ein Bittsteller steht rine
Stunde vor ihm â er redet kein Wort. S o n-
nenfels allein spricht ununterbrochen. Er
entlĂ€Ăt den Menschm. âMit dem jungen
Manne", erzĂ€hlt er, âhabe ich mich trefflich
unterhalten, er hat Talent". Eines Abends,
spÀt. fÀhrt er mit einem fremden Gelehrten
von Schönbrunn zurĂŒck ĂŒber die Laimgrube.
Die Glacis» Laternen brennen lustig, der
Himmel ist bewölkt. Plötzlich tritt der Mond
heruor uno erhellt die Stadt. âWelch' Herr.
liche Beleuchtung!" ruft der Fremde aus.
Sonnenfels glaubend, er meine die der
Laternen, deren EinfĂŒhrung von ihm, ent«
geanetc geschmeichelt: âSie ist auch von mir".
Der Fremde stutzt.
XVI. Medaillen aus Sonnensels. Im Vor.
stehenden gedenkt GrÀf fer mehrerer auf
Sonnenfels geprĂ€gter GedĂ€chtnibmĂŒnzen.
Ich konnte keine finden; auch in der Medail.
len«Sammlung des k. k. MĂŒnz« und Antiken»
Cabinets findet sich nur eine Medaille auf
Sonnenfe ls'BruderFranz.deren indessen
Lebensskizze. S. 317, gedacht ist; Medaillen auf
Joseph von S o njn enfels besitzt auch das
k. k. MĂŒnz» und Antiken'Cabinet nicht. Sollte
GrÀffer die auf Franz geprÀgte Medaille
fĂŒr eine Medaille auf Joseph von S. gehal»
ten haben? Ueberdieà schreibt GrÀf fer von
mehreren GedĂ€chtniĂmĂŒnzen. Und keine im
kaiserlichen MĂŒnz» Cabinet? Da irrt wohl
GrÀf fer .
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Volume 35
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sinacher-Sonnenthal
- Volume
- 35
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 388
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon