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Sotriffer 36 Sotriffer
in Wien <8") Jahrg. 1834, S. 8. Nr. 92
biö 95. 97 und 98.
Sottiffer. Johann Jacob (Bi ld-
Hauer, geb. zuGroden in Tirol im
Jahre l?96). Zeigte von früher Jugend
Talent für die Bildhauerkunst, wie denn
überhaupt den Bewohnern der genann«
ten Gegend das Talent für Plastik an-
geboren zu sein scheint. Als im Jahre
4821 einige plastische Arbeiten von Grö>
dener Autodidakten, unter anderen zwei
Gruppen auS Holz, den „Androkles" und
„HerculeS" darstellend, nach Wien ge>
langten und dort die allgemeine Auf»
merksamkeit erregten, gelang es den
Bemühungen des damaligen Kreishaupt.
Mannes Ritter von Hauer, und des
Landes«Gouverneurs Grafen von Cho«
tek, für daS Thal Gröden, und zwar
zu St. Ulrich die Errichtung einer Zeich»
nungsschule zu erwirken. Es war dieh
mit ah. Entschließung vom i. November
182l angeordnet, und dabei verfügt
worden, daß zum künftigen ZeichnungS-
lehrer ein talentvoller Jüngling uus
dem Thale Gröden, jedoch unter der
Bedingung gewählt werde, daß derselbe
in Wien durch theoretischen und prak>
tischen Zeichnungsunterricht an der k. k.
Akademie der bildenden Künste, und
durch Besuch der Werkstatten der Bild.
Hauer. Drechsler, Vergolder. Lackirer
und Bronzearbeiter zu dem beabsichtig»
ten Zwecke sich ausbilde. Jacob S o«
t r i f fe r , ein talentvoller Jüngling,
wurde dazu ausersehen und im October
!822 nach Wien gesandt. Als eine
Probe seiner Befähigung und als Zei<
chen seines Dankes überreichte S. dem
Kaiser zwei Statuen aus Alabaster, eine
„Mutter Gottes" und den ,l/eil. Io«
hanneS" darstellend, wofür der Künstler
mit einer ansehnlichen Geldspende be.
lohnt wurde. Nach noch nicht vollendeten zwei Jahren hatte S. sich bereits so aus-
gebildet, daß die k. k. Studien.Hofcom-
mission ihn am 2l . Februar 1824 für
würdig erkannte, Enoe 1824 daS Lehr»
amt in der Grödener Schule zu über«
nehmen. Nach seiner Ankunft in Grö«
den wurde am 23. Jänner 1823 die
Grödener Zeichnungsschule feierlich er»
öffnet und S. in sein neues Amt ein»
geführt. Wie die Grödener Bildschnitzerei
seither prosperirte, erfahren wir aus
Staf f ler 's „DaS deutsche Tirol und
Vorarlberg" »Vd. I I , S. ltt'47^, welcher
daselbst berichtet, daß in St. Ulrich der
regste Gewerbsfieiß in der Schnitzarbeit
sich kundgebe; daß man daselbst den
größten Verlag von Holzsiguren finde,
welche von da in die fernsten !iiande
versendet werden. Im Jahre 1847 be-
sorgten dieses Geschäft fünf Haupt«
Verleger, welchen alle Schnitzer des
Thales wöchentlich am Samstage die
von ihnen verfertigten Waaren um den
bestimmten Preis überliefern. (Cs wäre
wichtig zu wissen, welchen Antheil an
der künstlerischen Ausführung dieser
Schnitzereien die dortige Zeichnenschule
besitze.) Sot r i f fe r selbst hat manches
beachtenSwerthe Werk seither vollendet.
Seine in Marmor, Alabaster und Holz
ausgeführten bald größeren, bald klei«
neren Arbeiten finden sich in Kirchen
und im Besitze von Privaten zerstreut.
Eine Statuette, die „unbefleckte Em-
pfängniß Maria" darstellend, auS Ala-
baster nach Canova, in der Höhe eines
Schuhes, befindet sich im Museum zu
Innsbruck. — Auch Johann Jacobs
Bruder Joseph (geb. 1802) verlegte
sich auf die Bildhauerei und seine Aroei»
ten theils Statuen und ornamentale
Stücke sieht man gleichfalls in Tiroler
Kirchen. Von ihm ist eine besonders
schöne, in Florentiner Alabaster aus«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sonnklar-Stadelmann
- Volume
- 36
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 376
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon