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Spann, Franz Anton Spaun. Franz Anton
Ziel, ward Er befreit; er fiel, verletzt
vom Weh. doch unbezwungen vom blut
befleckten Wahne seiner Zeit" (1849,
Nr. 403). Zu seinen Freunden zählt
auch Moriz von Schwind, von dem
Spaun eine Anzahl Original - Zeich
nungen, Blatter aus Schwind's erster
Schaffenszeit, besaĂź. Es sind dieselben,
die in meiner Biographie Schwind's
sBd. XXXII I , S. 160, Nr. 138)
der Reihe nach aufgezählt sind. Wie
Scbwind. der ĂĽberdieĂź mit allen drei
BrĂĽdern: Anton, Joseph und Max
innig befreundet war, das Andenken
seines Freundes hoch in Ehren hielt,
beweisen die in seinem Nachlasse vorge»
fundenen Zeichnungen der Grabstätte
Epaun's, deren zwei im Besitze der
Witwe Schwi nd's, eine in jenem von
Spaun's Sohn sicd befindet, ssehe
Bd. XXXIII , S. 163. Nr. 231. 232,
233^. Anton Spaun hinterlieĂź einen
Sohn Ludwig, zur Zrit Sectionsrath
im k. k. Ministerium des Innern. Eben
denselben, dem ich die Ansicht der ober»
wähnten Schwind'Bilder verdanke, wo.
durcb ihre Aufnahme in mein VerzeichniĂź
der Bilder Schwind's und die Angabe
eines noch nicht bekannten Monogramms
des edlen Meisters ermöglicht wald.
Die feierliche Sitzung der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften am 29. Mai
l«52 (Wien 4852. Staatsdruckerei. gr. 8o.)
S. 42. — Neuer Nekrolog der Deutschen
(Weimar, Voigt, kl. 8".) XXVI I . Jahrg.
(1849). 1. Tdl'il. S. 49«. Nr. 149. — Al l '
gemeineZei tung (Augsburg, Cotta, 4«.)
!849, Beilage zu Nr. 3<1 vom 7. November:
„Anton Ritter von Spaun". Von Avalbert
St i f ter . — Oesterreichisches Volks,
dlatt (Linz. 4".) .XXXI. Jahrg. (1649),
Nr. 163. S. 660.
SplUM.Franz Anton Ritter (S chrif t-
steller. geb. in Linz im Jahre 1733.
gest. in München 3. Mai, n. A. 3. März 4826). Ein Sohn des Simon Thad-
daus von Spaun. Nach tĂĽchtigen
Studien, unter denen die Mathematik
seine Lieblingswifsenschaft bildete, trat er
in dem damaligen zum Kaiserstaate ge»
hörigen Vorderösterreich in den öffent-
lichen Dienst, in welchem er stufenweise
zum vorderösterreichischen Regierungsrath
und Iandvogt im Breisgau vorrĂĽckte.
Im Jahre 1788 wurde, er zum Assessor
deS ReichSkammergerichtes in Wetzlar
ernannt. Noch aber war er nicht an
seine neue Bestimmung abgegangen, als
er als ĂĽberwiesener Verfasser einer fĂĽr
staatsgefährlich angeschenen Schrift ver-
haftet und anfangs zu MunkäcS in
Ungarn, spater aber zu Kufstein in Tirol
als Staatsgefangener festgehalten wurde.
Zehn Jahre verlebte er in seinem Kerker,
in dessen Einsamkeit er sein mathema-
lisches Talent zu einer groĂźartigen Voll-
endung ausbildete. Da ihm BĂĽcher
,md das Schreiben versagt, ihm aber
Denken lind Schreiben ein BedĂĽrfniĂź
waren, so beschäfiigte er sich im Geiste
mit mathematischen Arbeiten, stellte sich
die sä'wierigsten Probleme, die er dann
im Kopfe zu lösen versuchte. Später, als
er wieder frei geworden, erweckte er mit
feinem mathematischen Genius allge-
meines Erstaunen. Seine Combinations-
gäbe war Jedem, der nicht Proben der»
selben persönlich erlebt, unglaublich. Die
verwickeltsten arithmetischen Pensa erle-
digte er mit einer Leichtigkeit und Praci«
ston ohne Gleichen. Nach seiner Entlas»
ung auS der Haft lebte er zurĂĽckgezogen
n MĂĽnchen von einer Pension, welche
er folgendem Umstände verdankte: Als-
er nämlich die zehn schönsten Jahre seineS
Lebens — vom 33. bis 43. — in der
Einsamkeit des Kerkers verlebte und mit
Niemand — und wenn ihm ausnahms-
weile die VergĂĽnstigung ward, nur in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sonnklar-Stadelmann
- Volume
- 36
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 376
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon