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Spaur, Franz Joseph 86 Spaur, Franz Joseph
golden befiederte, silberne Pfeile schrägkreuz-
weise durchgesteckt sind; die Krone ist außer-
dem von vier (1,2. l) sechsmahligen, golde»
nen Sternen begleitet. 4: in Gold ein golden
bewehrter, wachsender, springender Widder.
Auf dem Schilde ruht die Frriherrnkrone,
auf welcher zwei gekrönte Turnierhelme sich
erheben. Die Krone des rechten Helms trägt
in einem offenen schwarzen Fluge einen ein<
»värtSgekehrten Mann in eng anliegender
rother Kleidung und mit goldenem Gurt,
gleichen Aufschlagen und nach rechts abhän«
gender. golden aufgestülpter, rother Zipfel»
mutze. Der Mann stemmt die Rechte in die
Seite und hält mit der Linken einen Pfeil,
gleich denen im Schilde, mit der Spitze nach
oben gekehrt, senkrecht vor sich hin. Aus der
Krone des zweiten Helmes wächst der in 4 be-
schriebene Widder halb hervor. Die Helm-
decken. Die des rechten Helmes sind schwarz,
jene des linken roth, alle mit Gold unterlegt.
Tpaur, Franz Joseph Graf (kllijer-
l icher Kammerrichier zu Wezlar. geb.
zu Innsbruck am 19.. n. A.29. August
1723, gest. zu Wezlar 1. August 1797).
Von der dritten Hauptlinie (Stamm»
tafel 7). Sein Vater Johann Franz
Wi lhe lm war Regierungs . Präsident
und Statthalter von Tirol, seine Mutier
Anna Mar im i l i ana eine geborene
Gräfin Trapp. Seine erste Erziehung
erhielt Spaur im Elternhaufe von
einem geistlichen Hofmeister, später be»
suchte er das Gymnasium der Jesuiten
in InnSbtuck, welche sich alsbald der
Seel> des Jünglings zu bemächtigen
wußten und ihn für ihren Orden zu
gewinnen suchten. Es war auck nahe
daran, daß die Pläne der Jesuiten
sich verwirklichten, aber die Eltern er»
hoben Einsprache dagegen, und noch
in späteren Jahren gedachte der Lohn
dankbar der Eltern, die ihn von einem
übereilten Schritte, den er gewiß sein
ganzes Zeben bereut haben würde, zu-
rückgehalten hatten. Indessen studirte
S. die Philosophie, und mit seinem alte« ren Bruder Joseph Ph i l i pp und
seinem Oheim Leopold Joseph, beide
nachmals würdevolleKirchenfürften, liebte
er es, sich in philosophische Diskussionen
einzulassen. „ S p i n o z a " , schreibt sein
Biograph, „verscheuchte die Scholastik,
Sa rp i den Pa l lav i c in i , und spater
wurden die Asceten mit den Werken
Rousseau's vertauscht. Erst nach dem
Verlaufe mehrerer, im Denken über
Wahrheit und Religion zugebrachten
Jahre, ging der von ihm eingesogene
Skepiicism in einen beruhigenden Dog.
matism über, dem er unverändert bis in
den Tod treu blieb". Auch die juridischen
Studien beendete Franz in Innsbruck,
und „in der Mitte der Finsterniß", wir
citiren seinen Biographen, „die damals
in Innsbruck im religiösen, juridischen,
philosophischen und literarischen Fache
herrschte, wurde dennoch Montes»
q uieus'Geist der Gesetze Franzens
Lieblingsbuck, und die praktische An»
wendung deS Geistes der Gesetze seine
liebste Beschäftigung". Im Alter von
21 Jahren besuchte er mit seinem Bruder
Johann auf einer Reife durch Deutsch,
land mehrere Höfe. gewann durch
seine wohlthuende äußere Erscheinung
die Gunst einflußreicher Männer, vor»
nehmlich des damaligen Kurfürsten von
Mainz Grafen Ostein, seines Großhof«
Meisters Grafen S t a d i o n und in
Wien des Reichshofraths > Präsidenten
Grafen Wurm brand. Den von der
Reise nach Tirol Zurückgekehrten lud
bald Graf S tad ion ein nach Mainz
zu kommen: dori stellte ihn der Kurfürst
als Rath bei der Mainzer Regierung
an und gab ihm den. Kammerherrn,
schlüfsel. Seine Tüchtigkeit und Unpar»
teilichkeit gewannen ihm daS volle Ver«
trauen dcs Kurfürsten, der ihm im
Jahre l754 die wichtige Stelle deS
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sonnklar-Stadelmann
- Volume
- 36
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 376
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon