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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
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Page - 130 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sonnklar-Stadelmann, Volume 36

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Speckbacher) Maria 430 Steckbücher, Maria I . Hirtenfeld. (Wien. gr. 4«.). Jahr« gana 1858. Nr. 48). V. Gedichte an Speckbacher und seinen Sohn Anderl. Speckbacher und sein Sohn An« derl sind von den deutschen Dichtern der Neuzeit auch poetisch verherrlicht worden. So schneb Paul A. Pfitz er das Gedicht „Speckbacher". und unter gleichem Titel Friedrich Rücke rt eines, ein Volkslied im vollen Sinne des Wortes, wie schon die Anfangsstrophe zeigt: Der Speckbacher! Der Speckbachcr! I Wenn der die Schützen rief! j Der Tag und Nacht und Nacht und Tag > Dem Feinde auf dem Rücken lag > Und selbst des Nachts nicht schlief >. — Gabriel Seid l verherrlichte in einem Gedichte Vater und Sohn, dasselbe, betitelt: „Speckbacher und sein Söhn lein", ist in den „Bifo, lien" abgedruckt. — Als im Jahre isät Speckbacher's Grab eröffnet worden, ent» hielt der Bote für Tirol und Vorarlberg 185i. Nr. <45. ein Gedicht von Ludwig R .- „An Speckbacher". VI. Speckbacher's Familie, l. Wie in der Biogra- phie erwähnt worden, hat Speckbacher im Jahre l?94 sich mit Mar ia Schmie» derer verheirathet. Sein Weib, das schöne Maidele, wie man sie allgemein nannte, war ein schlichtes einfaches Wesen und blieb es auch dann, als sie von dem Bauerngütchen zu Rinn herab als kaiserliche Majorsfrau in die Stadt gezogen war. Sie wollte, wie Pfarrer Ascher erzählt, dessen oben in der Lebenöskizze gedacht worden, den Wilfling. d. i. den schweren wollenen Bauernrock, wie er dort Landestracht, auch in Hall lange nicht ablegen und verstand erst nach einigen Jahren sich dazu. bürgerliche Kleidung anzulegen. Die Drangsale, welche diese wackere Tiroler Frau nach dem 17. Oo tober 1809 zu erdulden gehabt, wie sie sich flüchten gemußt, aus Sorge, nicht für ihren Mann als Geißel weggeschleppt zu werden, das Alles ist in der Lebensskizze ihres Gat< ten erwähnt. Aber damit waren ihre Leiden noch nicht zu Ende. Es wurde berichtet, daß ihr Mann, nachdem er bei Jacob Trogg« ler bei Wien seinen Aufenthalt genommen, sie aufgefordert, zu ihm zu kommen. Einen Brief, den sie auf eine frühere Aufforderung Speckbacher's. dem die Bewirthschaftung eines Gutes in Ungarn in Aussicht gestellt war, demselben am 3. Jänner t8l1 ge» schrieben, worin sie zu kommen ablehnt, theilt die „Neue . Tiroler Zeitschrift" im achten Bandchen (S l44—l4N) mit. Nach seiner zweiten Aufforderung, zu kommen, säumte sie aber keinen Augenblick. Die Drangsale und Unbilden, welche mit dieser Fahrt begleitet waren, erzählt nun ausführ» lich die „Tiroler Schütz»'nzeitung" VI. Jahr- gang (185l), Nr. 33, im Aufsahe: „Die Gefangenschaft der Landesfchützen'Majors- Gattin Speckbacher". Ohne Jemand über ihre Abreise ein Wort zu sagen, trat sie die Fahrt nach Wien an, und zwar ging sie in Hall zu Schiff uno kam glücklich in der Residenz an. wo sie ihren Mann fand. Aber das bekannte Heimweh blieb auch bei ihr nicht aus; die Sehnsucht nach den heimat- lichen Bergen wuchs mit jedem Tage und ihr Mann. als er das Leidwesen seines Maidele sah, meinte selbst, sie möchte wieder heimwärts ziehen, er werde ihr später folgen. So kehrte sie wieder zurück, nachdem ihr Speckbacher einen österreichischen Paß, so wie einen zweiten von dem königlich bayeri» schen Gesandten ermittelt hatte. Bis Salzburg ging es ohne Anstand. Hier mußte sie die Pässe abgeben, um sie zur Vioirung vorzu» lessen; doch während sie deren Rückstellung abwartete, kam die königlich bäuerische Gen- darmerie und arretirle auf polizeilichen Be^ fehl die betroffene Frau. Wie eine gemeine Verbrecherin wurde sie nun in einen der unsaubersten Arreste, der von Ungeziefer wimmelte, geführt. In demselben mußte sie 44 Tage schmachten, ohne zu wissen, was mit ihr geschehen sollte. Nach Verlauf dieser Zeit wurde sie auf einem gewöhnlichen Schubwagen nach München abgeführt. Da man sie uon dem Ziele der N»ise nicht in Kenntniß schte, wähnte sie, eS gehe Tirol zu, und ward erst am zweiten Tage bitter ent- täuscht. Zugleich mit ihr wurde ein Pas» seirer Bauer Namens Geißebner ebenfalls nach München abgeführt. Die EScorte be> stand in einem Gendarmen, dor auf seine Beute keinen geringen Stolz hatte und sich nicht wenig zugute that. mit der gefaw genen Frau des berühmten Speckbacher und einem gut erhaltenen Eremplar eines Tiroler Bauers in der Nesidenz einziehen zu können. Am selben Tage, an dessen Abend er in München unter großem Zudrang des Volkes einziehen zu können glaubte, erkrankte auf der Fahrt derBauer. Schon Morgens klagte der Passeirer über unsägliche Leibschmerzen. Der Arme wand sich wie ein Nurm auf dem Schubwageu. Als sie 2l/z Stunden tior
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Sonnklar-Stadelmann
Volume
36
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1878
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
376
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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